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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Fantasien heimgesucht? Fragte er sich jemals, was sie für ihn empfand?
    Sie hatte nur jenes eine Mal ausgesprochen, dass sie ihn liebte. Hatte er ihr Geständnis damals gehört? Fast wünschte sie jetzt er hätte es nicht gehört denn vermutlich war es ihm ganz gleichgültig, ob sie ihn liebte oder nur begehrte. Er wollte nur ihren Körper, nicht ihr Herz ...
    Unglücklich starrte sie den Saum ihrer abgetragenen Schürze an und machte automatisch weitere säuberliche Stiche. Selbst wenn Rhys ihre Gefühle erwidern würde, hätten sie keine gemeinsame Zukunft vor sich. Sie konnte allenfalls hoffen, dass ihr Vater Rosecliffe Castle zurückerobern würde, ohne Rhys zu töten. Aber würde er bereit sein, den Rebell noch einmal zu begnadigen? Sie wagte es zu bezweifeln ... Doch Isolde war fest entschlossen, ihn notfalls auf Knien anzuflehen, kein Todesurteil zu verhängen. Sie würde ihm versprechen, jeden Mann zu heiraten, den er für sie aussuchte, wenn er dafür Rhys das Leben schenkte, denn bei dem bloßen Gedanken, dass man Rhys hinrichten würde, krampfte sich alles in ihr zusammen. Ohne es zu merken, zerknüllte sie die Schürze. Nein, Rhys durfte nicht sterben ...
    »Was für ein Bild Ihr abgebt, Mylady!«
    Isolde fuhr erschrocken zusammen und stach sich mit der Nähnadel in den Finger. Es war Dafydd, der grinsend vor ihr stand, einen Becher Bier in der Hand, aus dem er einen großen Schluck trank, bevor er höhnisch fortfuhr: »Ihr solltet besser aufpassen, sonst kommen noch Blutflecken auf das Hemd Eures Liebsten! Oder ist das, was Ihr da näht vielleicht schon was für das Kind, das er Euch bestimmt schon gemacht hat?« Dabei starrte er lüstern auf ihre Brüste.
    Isolde wurde vor Ekel fast übel. »Hau ab!«, befahl sie zähneknirschend. »Lass mich sofort in Ruhe, sonst ... «
    »Sonst rufst du Rhys zu Hilfe?«, fiel Dafydd ihr ins Wort. »Er ist gerade in den Stall gegangen - zu einem Milchmädchen! Die Dirne wartet dort schon ungeduldig auf ihn.« Er lachte hämisch. »Du glaubst doch wohl selbst nicht dass Rhys sich nur mit dir amüsiert ... mit einer kalten englischen Nutte! Was er wollte, war doch nur, dass die Tochter von Fitz Hugh in neun Monaten einen walisischen Bastard zur Welt bringt! Und dieses Ziel hat er mit Sicherheit erreicht, wie ich ihn kenne! «
    Der widerliche Kerl grinste übers ganze Gesicht. »Eine überaus passende Rache, finde ich, denn vor zehn Jahren war er ganz verrückt nach Rhonwen, aber dieses walisische Flittchen hat lieber deinem Onkel zwei englische Bälger beschert! Emalda soll sehr temperamentvoll sein, habe ich mir sagen lassen ... Mach dir nichts draus, Isolde - wenn er dich vernachlässigt, bin ich gern bereit einzuspringen ...«
    Isolde sprang auf, außer sich vor Wut, mit geballten Fäusten, nahe daran, ihm die Augen auszukratzen. Doch Dafydd hatte sein Gift fürs Erste verspritzt und entfernte sich kichernd. Sie zitterte vor ohnmächtigem Zorn am ganzen Leibe. Wie konnte Rhys nur mit diesem Schwein befreundet sein? Wie konnte er glauben, dass Dafydd ein besserer Mann war als die Fitz Hughs, nur weil in seinen Adern kein englisches, sondern walisisches Blut floss?
    Dann wurde ihre Wut von Furcht verdrängt. Dafydd war ein Trunkenbold, ein bösartiger primitiver Rohling, der ihr nicht verziehen hatte, dass sie damals im Garten mit der Schaufel zugeschlagen hatte. Für diese Demütigung wollte er sich jetzt rächen, indem er Lügen über Rhys und Emalda verbreitete. Er wollte sie nur beleidigen, weiter nichts. Es war völlig ausgeschlossen, dass er die Wahrheit sagte! Oder doch nicht?
    Isolde hielt Ausschau nach Rhys, aber er hatte die Halle tatsächlich verlassen. War es also möglich, dass er sich wirklich mit Emalda im Stall amüsierte? Mit gerunzelter Stirn schaute sie zu Dafydd hinüber, der sich gerade wieder aus einem Bierkrug bediente. Er hasste sie, so viel stand fest, aber was, wenn er ihr keine Lügen aufgetischt, sondern nur genüsslich die Wahrheit unter die Nase gerieben hatte, um sie zu quälen?
    Rhys hatte Rhonwen geliebt, daran konnte Isolde sich noch gut erinnern. Aber sie hatte Jasper geheiratet - jenen Mann, den Rhys noch mehr hasste als Isoldes Vater. jetzt schlief er jede Nacht mit der Tochter beziehungsweise Nichte seiner ärgsten Feinde ...
    Hatte Dafydd Recht? Wollte Rhys sie nur schwängern? Als letzte Rache an seinen Feinden, für den Fall, dass er von ihnen besiegt wurde? Zweifellos wäre es für ihn eine große Genugtuung, mit dem Wissen zu

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