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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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schüttelte den Kopf. »Danke, Rhys.«
    »Du bist mir keinen Dank schuldig, Isolde«, brachte er mühsam hervor. »Und du hast dir nichts vorzuwerfen.«
    Isolde versteckte ihre Gefühle hinter dem dichten Vorhang ihrer langen Wimpern, goss frisches Wasser über die Wunden und tupfte sie mit sauberen Tüchern ab. »Tut das weh?«
    »Nein«, antwortete Rhys wahrheitsgemäß, denn ihre warmen Finger auf seiner Haut ließen ihn alles andere vergessen.
    Sie holte tief Luft. Er sah, wie ihre Brüste sich hoben und senkten, und sein Glied schwoll erwartungsvoll an. Zum Teufel mit der Behandlung seiner Wunden! Er hatte dringendere Bedürfnisse.
    »Isolde ... «
    »Nein, halt still, Rhys.« Isolde schaute auf, und er las in ihren Augen, dass sie seine Gedanken erraten hatte. »Eines nach dem anderen ... Ich werde dich erst verarzten und anschließend können wir uns erfreulicheren Beschäftigungen zuwenden! «
     

Kapitel 22
     
    Isolde kam sich wie ein neuer Mensch vor. Ein bislang passiver Teil ihrer selbst schien plötzlich zum Leben erwacht zu sein und ihr Denken und Handeln zu bestimmen. Sie hatte sich schon oft gewünscht in der Beziehung zu Rhys mehr Initiative zu zeigen, war aber immer viel zu schüchtern und gehemmt gewesen. Doch jetzt fühlte sie sich stark genug ...
    Er hatte sie gerettet. Wenn er ihr nicht in letzter Minute zu Hilfe geeilt wäre, hätte Dafydd sie vergewaltigt. Der bloße Gedanke jagte ihr kalte Schauer über den Rücken. Dass Rhys ihretwegen verletzt worden war, verursachte ihr Schuldgefühle, ließ ihr Herz aber gleichzeitig höher schlagen.
    Es war richtig, ihn zu lieben, denn er war ein guter Mensch!
    Und es war richtig, ihn heute Nacht zu pflegen und all seine Wünsche zu erfüllen. Trotz seiner Verletzungen begehrte er sie - das stand deutlich in den pechschwarzen Augen geschrieben. Und sie begehrte ihn 1..., Doch seine Wunden hatten Vorrang!
    Isolde hätte auch den Heiler aus dem Dorf holen lassen können, aber sie wollte Rhys lieber selbst umsorgen. Er gab keinen Mucks von sich, während sie die Wunde am Daumen mit drei Stichen und die am Unterarm mit fünf Stichen nähte. Danach trug sie eine Heilsalbe aus verdünntem Bienenwachs, Ysop und Pappelknospen auf und verband alles geschickt mit Leinenstreifen.
    »Tut es sehr weh?«, fragte sie besorgt während sie sich die Hände abwischte.
    »Nein.«
    »Solltest du in der Nacht starke Schmerzen bekommen, kann ich dir einen Eisenkrautaufguss zu trinken geben, damit du schlafen kannst.«
    »Im Augenblick will ich gar nicht schlafen.«
    Isoldes Puls beschleunigte sich fieberhaft. Trotz Dafydds brutalem Angriff - oder vielleicht gerade deshalb - wollte sie mehr denn je in Rhys' Nähe bleiben. Unwillkürlich schweifte ihr Blick zu dem ruinierten Wandgemälde. Vielleicht war dies ihre letzte gemeinsame Nacht - die allerletzte! Darauf hatte sie keinen Einfluss, aber sie konnte dafür sorgen, dass wenigstens diese Nacht vollkommen wurde. Sie wollte nicht nur Begierde, sondern auch Liebe in Rhys' Augen gespiegelt sehen. Nur in dieser einen Nacht ... Danach würde sie ihr Leben lang darauf verzichten müssen. Eine einzige vollkommene Liebesnacht war doch vom Schicksal nicht zu viel verlangt oder? Aber nicht hier!
    »Komm«, murmelte sie verlegen. »Ich bringe die ganzen Arzneimittel - in mein Zimmer. « Mit zittrigen Fingern legte sie alles auf ein Tablett und ging zur Tür.
    Rhys folgte ihr die Treppe hinab, ohne zu widersprechen. Sie stellte das Tablett auf einem Tisch ab und kniete vor dem kleinen Kamin nieder, um die Glut zu entfachen und Holz nachzulegen. Dann hörte sie ein Stöhnen und drehte sich bestürzt um: er saß auf dem Bett und versuchte einen Stiefel auszuziehen.
    »Lass mich das machen! « Isolde befreite ihn von den schweren Lederstiefeln, mied dabei jedoch seinen Blick, denn plötzlich war sie in seiner Nähe wieder so befangen wie eh und je.
    Sanfte Fingerspitzen streichelten ihre Haare, und endlich schaute sie wieder auf. »Sei vorsichtig mit deinen Händen ... Tu dir nicht weh ... «, murmelte sie.
    »Meine Hände sind nur ein kleiner Teil von mir ... Wir können uns auf andere Weise berühren ... Und ich möchte dich überall berühren, Isolde ...« Seine schwarzen Augen glühten und raubten Isolde den Atem, und seine verbundene Hand streichelte unbeholfen ihre Wange.
    »Ich liebe dich«, flüsterte Isolde, um den unerträglichen Druck in ihrer Brust zu lindern. »Ich liebe dich, Rhys. Gegen meinen Willen habe ich mich in dich

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