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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Familie ins Verderben stürzen wollte, drehte sich kein einziges Mal um. Als sein Pferd hinter dem Wachturm verschwand, ging sie ins Zimmer. Es war sinnlos, noch länger draußen auszuharren. Alles war sinnlos- geworden, das Verhängnis nahm seinen Lauf, und sie konnte nichts dagegen tun ...
    Sie sah nicht mehr, dass Rhys von der Straße zum Dorf aus doch noch einen Blick zurück warf, so als wollte er sich vergewissern, dass die Verteidigungsanlagen der Festung keine Schwächen aufwiesen.
    Doch er schaute nicht aus diesem Grund zurück. Der schwache Punkt in seinen Plänen war ihm längst schmerzlich bewusst - und es ging nicht darum, dass er eigentlich zu wenige Soldaten hatte, um die Burg erfolgreich verteidigen zu können. Nein, der schwache Punkt lag in seinem eigenen Innern - in seinem Herzen, wie die romantischen Minnesänger es wohl ausdrücken würden. Er liebte Isolde, das war seine große Schwäche. Und er wollte einen letzten Blick auf sie werfen. Er brauchte die Gewissheit, dass ihre Augen ihm folgten, auch wenn ihre Loyalität verständlicherweise der eigenen Familie galt.
    Doch sie stand nicht zwischen den Turmzinnen, schaute ihm nicht einmal nach ... Mit dem Gefühl, plötzlich einen harten Eisklumpen in der Brust zu haben, konzentrierte er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße und das Dorf, wo seine feigen Feinde sich verkrochen. Dabei versuchte er sich einzureden, dass er glücklich darüber war, sie -nicht mehr gesehen zu haben. Wenn er wüsste, dass sie das Geschehen aus der Ferne verfolgte, könnte ihn das ablenken, und bei einem Schwertkampf konnte sogar eine Sekunde Ablenkung tödliche Folgen haben. Rhys knirschte mit den Zähnen und schnitt eine Grimasse. Er. musste endlich aufhören, sich wegen einer Frau wie ein Narr aufzuführen! Ein starker Mann brauchte eine Frau sowieso nur im Bett!
    Doch während er mit seinen Gefährten die nasse steile Straße hinabritt wusste er genau, dass er sich selbst belog. Gewiss, er hatte nie im Leben eine Frau an seiner Seite gebraucht - aber er brauchte Isolde Fitz Hugh, so lächerlich das auch sein mochte! Wenn er heute siegte, könnte er sie gegen ihren Willen weiterhin gefangen halten, doch das würde ihn nicht mehr befriedigen. Sie hatte beteuert ihn zu lieben. Was aber noch wichtiger war - sie hatte ihm diese Liebe durch viele kleine Handlungen bewiesen. Und das wünschte er sich am allermeisten, wurde ihm bewusst - solche ganz alltäglichen Beweise ihrer Liebe.
    Doch in diesen Genuss würde er nie wieder kommen. Heute Abend würde er entweder tot sein, oder sie würde ihn hassen, weil er ihren Onkel - und vielleicht auch ihren Vater - getötet hatte.
    »Werden sie uns angreifen?«, fragte einer seiner Begleiter, ein stämmiger Waliser, der hervorragend mit dem Schwert umzugehen verstand. Doch sogar der ,beste Kämpfer konnte einer Übermacht auf Dauer nicht standhalten, das wussten sie alle.
    »Ich will diese Feiglinge zum Kampf zwingen, aber ich glaube nicht dass wir ihre Armee zu fürchten haben. Das ist eine Sache, die nur zwischen den Fitz Hughs und mir ausgetragen werden wird.«
    Rhys brachte sein Pferd auf einem großen Platz vor den ersten Häusern zum Stehen. Dunkle Wolken hingen tief am Himmel. Im Dorf war es totenstill, doch Rhys konnte Gesichter an Türen und Fensterläden sehen, die einen Spalt weit geöffnet worden waren.
    »Zeig dich, Jasper Fitz Hugh!«, brüllte er. »Ich bin Rhys ap Owain, und du kannst nicht länger vor mir weglaufen!«
    Ein Windstoß, der um die Ecke heulte, und das aufgeregte Bellen eines unsichtbaren Hundes - das waren die einzigen Antworten auf seine Herausforderung.
    »Verdammt hast du solche Angst vor mir, dass du lieber die Schmach auf dich nimmst vor all diesen Menschen - Walisern und Engländern - als Feigling dazustehen?«
    Er hörte wütende Stimmen, die Tür eines großen Hauses auf halber Höhe der Straße flog krachend auf, und zwei Männer traten heraus. Die Brüder Fitz Hugh, nur mit Kurzschwertern und Dolchen bewaffnet die noch in den Scheiden an ihren Hüften steckten.
    Rhys' Hände verkrampften sich unwillkürlich an den Zügeln. Sein Hengst scheute daraufhin, und er brauchte einige Sekunden, um das erschrockene Tier zu beruhigen, nachdem er seinen Griff hastig gelockert hatte. Mit zusammengebissenen Zähnen starrte er den beiden Männern entgegen, die das Leben eines kleinen Jungen dramatisch verändert hatten, indem sie seinen Vater ermordeten. Owain ap Madoc war ein glühender walisischer

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