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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Wachturm. Die auf dem Wehrgang postierten Männer starrten mit offenen Mündern auf ihn herab, aber niemand traute sich ihn aufzuhalten, denn er war der Herr von Rosecliffe Castle - und das gedachte er auch zu bleiben! Mit großen Schritten überquerte er die Zugbrücke. Auf dem Feld hinter dem Burggraben warteten die drei Männer, die ihn ins Dorf begleitet hatten. Dort unten würde man den Fitz Hughs jetzt melden, dass er sein Wort gehalten hatte. Dann würden sie keinen Vorwand mehr haben, sich vor dem Kampf zu drücken.
    Als er Isolde endlich auf den Boden stellte, wich sie ein wenig zurück, strich sich die wild im Wind flatternden Haare aus dem Gesicht holte tief Luft und sah ihn mit funkelnden Augen an. »Du glaubst tapfer zu sein, weil du kämpfst Rhys. Aber zum Töten gehört viel weniger Mut als zur Liebe. Dein Körper mag stark sein, aber dein Herz ist feige! «
    Rhys wollte sich nicht anmerken lassen, wie tief diese Worte ihn getroffen hatten. Deshalb verschanzte er sich hinter dem Schild des Leugnens. »Es war nur Lust, die wir geteilt haben, keine Liebe«, knurrte er und hasste sich im nächsten Moment wegen dieser Lüge, als er Isolde erbleichen sah.
    Sie presste eine Hand auf ihre Brust. »Nein, Rhys, es war mehr als Lust«, flüsterte sie mit bebender Stimme.
    »Geh!« Er deutete auf die Straße, wo in einiger Entfernung zwei Frauen aufgetaucht waren: Josselyn und Rhonwen. Welch bittere Ironie des Schicksals, dachte Rhys. Gleich würden die drei Frauen vereint sein - die einzigen Frauen, die er jemals bewundert hatte. Zu verschiedenen Zeiten seines Lebens hatten sie ihm das Gefühl gegeben, dass er doch nicht ganz allein auf der Welt stand. Josselyn hatte versucht ihm die Mutter zu ersetzen; Rhonwen war seine Jugendfreundin gewesen; und Isolde seine Geliebte. Er hatte das bisschen Zuneigung, das sie ihm schenkten, gierig aufgesaugt so wie ein ausgedörrter Schwamm Wasser aufsaugt. Doch letzten Endes hatten alle drei ihn im Stich gelassen, ihn verraten ...
    Rhys holte tief Luft. Er hatte gelernt Josselyn und Rhonwen zu hassen. Irgendwann würde er lernen, auch Isolde zu hassen. Er musste es lernen, wenn er nicht verrückt werden wollte ...
    Josselyn packte ihren Mann am Arm. »Kämpf nicht gegen ihn, Rand, ich flehe dich an.«
    Aber, er schüttelte ihre Hand ab. »Er hat unser Zuhause geraubt und Gott weiß was mit unserer Tochter gemacht. jetzt schwört er, meinen Bruder zu töten. Nein, Josselyn - ich habe ihn lange genug verschont. Ich verstehe, dass du den Burschen trotz allem, was er uns angetan hat gern hast weil du dich an den kleinen Jungen von einst erinnerst. Doch er ist ein Mann, der für seine Handlungen endlich zur Verantwortung gezogen werden muss.«
    Mit großen Schritten ging er auf das Feld zu, wo seine Tochter neben Rhys wartete.
    Josselyn presste ihre Hände an die Brust bis Rhonwen zu ihr trat. Die beiden Frauen klammerten sich aneinander, während sie ihren sturen Männern nachblickten. Schon bald würde jemand 'sterben - jemand, den sie liebten! Sie hatten alles Menschenmögliche getan, um das zu verhindern, aber es war ihnen nicht gelungen ...
    Rhys ließ seine näher kommenden Gegner nicht aus den Augen. Hinter ihm saßen seine drei Begleiter im Halbkreis auf ihren Pferden. Randulf Fitz Hugh rief den Namen seiner Tochter. Sie zögerte nur Sekunden, warf Rhys einen letzten flehenden Blick zu und rannte in die ausgebreiteten Arme ihres Vaters.
    Doch dieses kurze Zögern war Josselyn und Rhonwen nicht entgangen. Sie sahen einander vielsagend an.
    »Sie liebt ihn«, murmelte Josselyn.
    »Und sie hat keine schlechte Wahl getroffen. Unter seiner stahlharten Schale verbirgt sich ein gutes Herz, da bin ich mir ganz sicher. «
    »Leider sind unsere Ehemänner anderer Ansicht.«
    Drei von Rands Rittern ritten auf das Feld zu, um den beiden Fitz Hughs Rückendeckung zu geben. Der Himmel schien durch Donnergrollen seine Unzufriedenheit mit dem ganzen Geschehen zum Ausdruck bringen zu wollen.
    »Lass es regnen, lieber Gott!«, betete Josselyn laut. »Öffne alle Schleusen des Himmels. Regen, Schnee, von mir aus auch Hagel. Bitte, lieber Gott, verhindere irgendwie diesen sinnlosen Kampf! Heilige Maria, Mutter Gottes, hilf uns! Bring diese drei Hitzköpfe zur Einsicht.«
    Doch die einzige Antwort bestand aus neuerlichem Donnergrollen. Rand schob Isolde sanft in Richtung des Dorfes. »Geh zu deiner Mutter.«
    »Isolde!«, rief Josselyn laut 'und breitete ihre Arme aus. Sie konnte diesen

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