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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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kommentierte Tillo.
    Rhys wirbelte auf dem Absatz herum, als er plötzlich hinter sich die Stimme des' alten Mannes hörte. Seine Augen verengten sich misstrauisch. »Ich habe eher den Eindruck, als könntest du es dir anders überlegt haben.«
    Der verkrüppelte Spielmann schüttelte den Kopf. »Mir ist es egal, wer innerhalb dieser Steinmauern das Sagen hat. «
    Rhys knirschte mit den Zähnen. Tillo benahm sich heute Nacht irgendwie merkwürdig. »Du wusstest genau, was ich plante, als du mich hierher begleitet hast. Ihr alle wusstet es. Nein, Gandy wird mich nicht verraten! Aber du hast dich sehr lange mit Newlin unterhalten. Was hatte er zu sagen?«
    »Er ist müde.«
    »Und deshalb hält er sich aus allem heraus?«
    »Er vertraut darauf, dass du kein Unheil anrichten wirst.«
    Rhys schnaubte ungläubig. Newlin hatte sich einfach mit dem Unvermeidlichen abgefunden. Oder noch wahrscheinlicher - er hatte beschlossen, für den Sieger Partei zu ergreifen. Das hatte der Barde schließlich auch vor zwanzig Jahren getan, als die Fitz Hughs nach Wales gekommen waren. Anstatt seinen Landsleuten zu helfen, hatte er mit den Engländern Freundschaft geschlossen, weil sie damals die Stärkeren waren. jetzt verhielt Newlin sich genauso: er hatte begriffen, dass dieses Mal Rhys der Stärkere war und wollte ihn sich nicht zum erbitterten Feind machen ...
    Freudige Erregung ließ Rhys vergessen, wie erschöpft er war. Heute Nacht würde er den Sieg davontragen! Er war sich dessen ohnehin fast sicher gewesen, doch Newlins Verhalten lieferte den endgültigen Beweis.
    Er grinste Tillo zu. »Nur Mut alter Freund! Nach dieser Nacht wirst du nie wieder auf staubigen Straßen unterwegs sein müssen. Keine Turniere mehr, keine Vorstellungen mehr. Hier in Rosecliffe wirst du ein Zuhause haben und deinen Lebensabend in Ruhe genießen können.«
    Tillo schaute zu ihm auf. »Danke für das Angebot mein Junge. Aber ich frage mich, ob ich auf Dauer an einem solchen Ort leben könnte. «
    Etwas bewegte sich auf dem Innenhof und lenkte Rhys' Aufmerksamkeit von dem alten Gefährten ab. Waren die Ritter aufgewacht? Das wäre eine Katastrophe ... Im nächsten Moment atmete er erleichtert auf, denn es war Gandy, gefolgt von einer Schar bewaffneter Waliser. Die Verstärkung, auf die Rhys so sehnlich gehofft hatte! Er ging den Männern entgegen.
    »Was ist passiert?«, fragte Glyn leise. »Hat jemand dich erkannt und dadurch zu schnellem Handeln gezwungen?«
    »Ja«, brummte Rhys, ohne nähere Erklärungen abzugeben. »Wir haben schon neun Leute gefangen genommen. Aber weitere elf - leider Gottes erprobte Kämpfer - schlafen noch in der Kaserne. Sobald wir sie überwältigt haben, gehört die Burg uns.«
    Er teilte die Rebellen in drei Gruppen auf. Dafydds Gruppe wurde auf dem Hof postiert für den Fall, dass jemand aus der Kaserne zu fliehen versuchte. Glyn und seine Mannen schlichen zur Hintertür der Kaserne, Rhys, Linus und die restlichen Waliser zum Haupteingang. Mit einem gellenden Pfiff gab Rhys das Signal zum Angriff und stürmte als Erster in den Raum.
    Ein Höllenlärm brach los: schwere Stiefel donnerten über den Holzboden, Möbelstücke zerkrachten, Stahlklingen prallten klirrend aufeinander ...
    Die überrumpelten Engländer sprangen von ihren Nachtlagern auf und griffen schlaftrunken nach ihren Waffen, hatten gegen die Waliser, die von zwei Seiten in die niedrige Kaserne eingedrungen waren, jedoch keine Chance: wie Schafe wurden sie in der Mitte zusammengetrieben. Wer Widerstand leistete, wurde niedergeschlagen.
    Rhys hatte seinen Gefolgsleuten befohlen, nur in äußerster Notwehr jemanden zu töten. Dafür hatte er zwei gute Gründe: der walisischen Bevölkerung wollte er unbedingt beweisen, dass er nicht das gnadenlose Ungeheuer war, für das viele ihn hielten. Und gleichzeitig könnte er die Fitz Hughs mit seiner Tüchtigkeit beeindrucken und beschämen, wenn es ihm gelang, ihre Festung ohne Blutvergießen einzunehmen.
    Aber er hörte Stöhnen und Schmerzensschreie und wusste, dass ein Krieg sich unvorhersehbar entwickeln konnte. Und dies hier war ein Krieg.
    Er setzte einen Engländer mit seinem Schwertgriff außer Gefecht und brüllte: »Bringt Fackeln her! «
    Gleich darauf betrachtete er zufrieden das Ergebnis des Überfalls. Fünf Engländer lagen am Boden, sechs standen verdutzt da, Dolche und Schwerter in den Händen, aber umzingelt von grimmigen Walisern. Unter den entmachteten Wächtern der Burg entdeckte Rhys den Hauptmann

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