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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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darstellte. Der Drache würde sich in seinem eigenen Blut wälzen - sie würde grelles Rot verwenden -, und aus seinem weit aufgerissenen Maul würden schmutzig graue Rauchwolken aufsteigen, als Symbol dafür, dass er soeben den letzten stinkenden Atem ausgestoßen hatte ...
    Während Isolde einige Schritte zurücktrat um die jetzige Skizze zu begutachten, sah sie im Geist schon jenes andere herrliche Gemälde vor sich- Es würde ein Meisterwerk werden, davon war sie überzeugt.
    Aber ihrer Mutter würde es wohl trotzdem nicht gefallen. Isolde runzelte die Stirn. Lady Josselyn würde ein Bild, wie es Isolde vorschwebte, als Beleidigung für ihre walisische Heimat empfinden und niemals im ehelichen Schlafzimmer dulden. Wie oft hatte sie gepredigt dass es ein Segen für ihre Kinder sei, sowohl englisches als auch walisisches Blut in den Adern zu haben! Sie glaubte felsenfest daran, dass diese zwei sehr verschiedenen Kulturen sich gegenseitig bereicherten. Eine neue - gemeinsame - Tradition würde
    Josselyns Ansicht nach für beide Völker von Vorteil sein und dazu führen, dass alle Menschen in Nordwales endlich friedlich und zufrieden leben konnten.
    Isolde stieß einen schweren Seufzer aus. Ihre Mutter hatte leider nicht mit der Verschlagenheit und Grausamkeit von Rhys ap Owain gerechnet ...
    Auf der Treppe waren plötzlich Schritte zu hören. Sofort legte sie Kohlestift und Wischlappen weg und stürzte aus dem Zimmer, denn sie wollte nicht das Risiko eingehen, hier mit Rhys allein zu sein. Dieser Raum barg zu viele Erinnerungen, die ihr gefährlich werden könnten, wenn er sie bedrängte.
    Doch es war nur Gandy, den sie im Vorzimmer fast über den Haufen rannte. »Was willst du?«, schnauzte sie den Zwerg an, eine Hand auf ihr rasend klopfendes Herz gepresst.
    Er breitete unschuldig die kurzen Arme aus. »Ich brauche Eure Hilfe, gütige Herrin. Die Frau in der Küche stellt meine Geduld auf eine harte Probe, weil sie dauernd heult. Ich dachte, Ihr könntet sie vielleicht beruhigen.«
    Isolde warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Gerta ist eine ausgezeichnete Köchin, aber sehr schüchtern. Vermutlich haben die schrecklichen Ereignisse der letzten zwei Tage sie völlig verstört.«
    Gandy schnitt eine Grimasse. »Sie hat steinhartes Brot gebacken und den Fischeintopf total versalzen.«
    »0 Gott!« Isolde schüttelte in gespieltem Entsetzen den Kopf und kehrte hastig zu ihrem Wandgemälde zurück, weil der Zwerg ihr zufriedenes Grinsen nicht sehen sollte.
    Er folgte ihr beharrlich. »Ihr frohlockt, Lady Isolde aber die Frau ruiniert nicht nur unser Essen, sondern auch das Eure.«
    »Das ist mir egal.«
    »Ihr habt doch gesagt, es sei Euer Wunsch, dass in Rosecliffe alles so bleibt wie es immer war. Dann ist es auch Eure Pflicht die arme Gerta zu beruhigen.«
    »Ich darf die oberen Stockwerke nicht verlassen.«
    »Linus und ich werden Euch begleiten, Ihr braucht keine Angst zu haben. «
    »Und was wird dein Herr dazu sagen?«
    Gandy lächelte listig. »Rhys ist ins Dorf geritten. Außerdem ist er nicht mein Herr, und ich bin nicht sein Knecht, sondern bleibe aus freiem Willen bei ihm.«
    Obwohl Isolde dem Zwerg diese stolze Behauptung nicht so recht glaubte, konnte sie der Versuchung, Rhys' Befehle zu missachten, einfach nicht widerstehen. In der Küche herrschte wirklich absolutes Chaos, und als Linus und Gandy unerwartet auftauchten, geriet Gerta noch mehr in Panik, flüchtete in die hinterste Ecke und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
    »Beruhige dich, Gerta«, rief Isolde mitleidig. »Niemand Will dir etwas zuleide tun.«
    Die wesentlich ältere Frau riskierte einen Blick zwischen gespreizten Fingern hindurch, erkannte ihre junge Herrin, rannte ihr entgegen und schloss sie in die Arme.
    »Oh, Miss, Euch ist also nichts passiert!«, schluchzte sie erleichtert.
    »Nein, mir ist nichts passiert«, versicherte Isolde. »Und dir wird auch nichts passieren. Komm, lass uns jetzt zusammen hier für Ordnung sorgen.«
    Sie sah aus dem Augenwinkel, dass Gandy zufrieden. grinste, weil sein Plan gelungen war. Und auch Linus, der gutmütige Riese, strahlte übers ganze Gesicht. Die ganze Situation kam Isolde etwas unwirklich vor. Eigentlich müsste sie sich strikt weigern, ihren Feinden zu helfen. Aber Rhys würde seinen Zorn bestimmt an den unschuldigen Dienstboten auslassen, wenn im Haushalt alles drunter und drüber ging
    »Linus, hol ausreichend Brennholz für heute und morgen«, befahl sie energisch, ihre kleinen

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