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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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jetzt sagen sie, sie sind hier, um uns zu helfen?«
    »Mein Vetter in Richmond hat mir eine Nachricht über die Freie Stadt geschickt«, sagte jemand anders. »Er behauptet, er würde bei der Errichtung helfen, und die Löhne wären die höchsten, die man jemals verdienen könnte.«
    »Es ist Gottes Wille, meine Kinder«, sagte ein alter Mann mit schriller Stimme.
    »Kamon spricht!« Eine Welle der Aufregung ging durch die versammelten Leute. »Es ist Kamon! Er hat sein Schweigen gebrochen!«
    Die Menge drehte sich um, und Zeeky erhaschte einen Blick auf einen alten, verschrumpelten Mann in zerlumpter Kleidung. Er war kahl bis auf einen Ring aus weißen Haaren, die wie ein Hochzeitsschleier über seinen Schultern hingen. Er hatte einen langen, geflochtenen Schnurrbart, der sechs Zoll tief unter sein Kinn reichte. Die Augen wirkten in dem runzligen, gefleckten Gesicht doppelt so groß.
    Die Dorfbewohner redeten jetzt alle, tuschelten miteinander über die Bedeutung, die darin lag, dass Kamon sprach. Sie bildeten einen großen Kreis um den alten Mann. Die zerlumpte Gestalt brachte die Menge mit einer erhobenen Hand zum Schweigen.
    »Jahrelang habe ich geschwiegen und auf ein Zeichen gewartet, das von unserer Erlösung kündet«, sagte Kamon mit trockener, kratziger Stimme. »In dem Blut des Kindes enthüllt sich alles. Wir müssen den Drachen gehorchen. Die Ermordung des Jungen, der Raub unserer Heime, der Fall der Burg: Dies sind die Zeichen, dass das Land verflucht ist. Obwohl auch sie die Wahrheit nicht kennen, führen uns
die Drachen von diesem Ort weg ins Gelobte Land, wo wir schließlich frei von unseren Sorgen sein werden. Der Tag der Erlösung steht bevor!«
    Ein Erddrache drängte sich durch den Kreis der Dorfbewohner. »Aufhören«, befahl er. »Wir brechen auf.«
    Die Männer des Dorfes, darunter auch Hodan, beeilten sich, sich schützend um Kamon herum aufzustellen.
    »Hört auf«, sagte Kamon zu seinen Verteidigern. »Jetzt ist nicht die Zeit zu kämpfen. Diese Drachen sind lediglich Diener des Schicksals. Der Tag wird kommen, da werden sie für ihre Sünden wider unser Volk bezahlen; heute ist nicht dieser Tag.«
    Die Drachen drängten die Leute zu einer langen Kolonne zusammen, in der nicht mehr als drei Personen nebeneinander gingen. Unter der Leitung der Drachen, die sie über die zerstörten Felder führten, setzten die Menschen sich in Bewegung. Zeeky blickte sich um, versuchte die Tiere zu sehen, die einige der Erddrachen von den nahen Höfen geholt hatten. Sie sah, wie die Drachen sie hinter ihnen zusammentrieben. Sie hoffte, einen Blick auf Ferkelchen erhaschen zu können, aber sie fand keinen Hinweis auf ihn.
    Dann gingen sie los, und die einzigen Tiere, die sie noch sehen konnte, waren die Krähen, die sich in großen, dunklen Wolken herabließen und die Morgenluft mit ihren schroffen Schreien zerteilten, eine schwarze Woge, die sich auf das Schlachtfeld stürzte und die Toten unter einer lebenden Decke begrub.

Buch Drei
Fluss
    Nimm die Mühle, und mahle Mehl, decke auf deinen
Schleier! Hebe die Schleppe, entblöße den Schenkel,
wate durchs Wasser, dass deine Blöße aufgedeckt und
deine Schande gesehen werde! Ich will mich rächen,
unerbittlich.
    Jesaja 47:2 – 3

Prolog Teil Drei
Lügen
    1078 D. Z., im 47sten Jahr der Herrschaft von Albekizan
     
    B ant Bitterholz! Komm her!«
    Hezekiahs laute Stimme hallte durch das karge Häuschen. Seine Töchter zuckten bei dem Lärm zusammen. Adam, der in seiner Wiege lag, begann zu schreien. Bant ging zu ihm und beugte sich über seinen Sohn, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. Das lenkte Adam vom Schreien ab. Er beruhigte sich und starrte Bant mit großen, nassen Augen an. Bant wandte sich von ihm ab und sah seine Töchter an. Er zog sie in seine Arme, als sie zu ihm gelaufen kamen.
    »Wieso musst du weggehen?«, fragte Ruth, seine älteste Tochter.
    »Hezekiah sagt, wir müssen die Botschaft des Herrn verbreiten«, erklärte Bant und umarmte sie mit aller Kraft, bevor er die beiden wieder auf dem Boden absetzte. »Ich werde jeden Tag an euch denken.«
    Recanna stand bei der Tür und hielt sein Bündel.

    »Pass auf dich auf«, sagte sie, während er ihr das Bündel abnahm.
    »Das werde ich«, erwiderte Bant und umarmte sie. »Ich vermisse dich jetzt schon.«
    Ruth zupfte an seinem Hosenbein. »Versprichst du, dass du zurückkommst?«, fragte sie.
    »Ich verspreche es«, sagte Bant lächelnd. Erwünschte, er würde wissen, wann er dieses

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