Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz
entwinden. »Ich brauche meine Mama!«
Schritte näherten sich dröhnend der Tür. Zeeky ließ Merria los, die vom Bett sprang und zur Tür lief, riss dann Ferkelchen in ihre Arme und suchte an dem dunklen Fenster bei ihrem Bett nach dem Riegel für die Läden.
Sie drückte das Fenster gerade auf, als durch die geöffnete Tür Lampenlicht ins Zimmer fiel. Ihre Beine hatten sich in den Laken verfangen, und so beugte sie sich aus dem Fenster, so dass Ferkelchen die paar Fuß zum Boden hinunterspringen konnte. Dann ließ sie sich nach vorn kippen und fallen, befreite währenddessen ihre Beine von den Laken. Gerade, als sie den Stoff losgeworden war, schlossen sich die scharfen Krallen eines Drachen um ihre Knöchel. Ferkelchen quiekte laut, als Zeeky wieder zurück ins Haus und von ihm weggerissen wurde.
»Lauf, Ferkelchen!«, brüllte sie, als der Angreifer sie über das Bett zerrte und dann durchs Schlafzimmer hindurch ins Gemeinschaftszimmer zog. Der Tisch lag umgestürzt
auf der Seite, und nicht ein einziger Stuhl stand noch aufrecht. Sie trat heftig mit dem freien Bein um sich, traf die Arme ihres Angreifers.
Der Drache, der sie trug, zeigte keinerlei Anzeichen von Schmerz, und als er sprach, klang er lediglich erheitert. »Die hier zeigt etwas mehr Kampfgeist.«
»Gut«, sagte eine Stimme von außerhalb der Tür des Bauernhauses. »Der Köder ist besser, wenn er zappelt.«
Kapitel Dreizehn
Pfeile
N ein«, antwortete Bitterholz, ohne über ihren Vorschlag auch nur ein zweites Mal nachzudenken.
»Aber wir könnten Euch bei Eurem Kampf helfen, wenn Ihr uns helft«, sagte Jandra.
»Ich habe mich bereits damit einverstanden erklärt, sein Leben zu verschonen. Du kannst nicht ernsthaft erwarten, dass ich auch noch helfe, es zu retten.«
»Schön«, sagte Jandra und schäumte vor Wut und Enttäuschung. »Dann werden wir es eben allein machen.«
Sie sah aus dem Augenwinkel, dass Pet schließlich wieder klar genug denken konnte, um aufzustehen und zu ihnen zu treten. »Du hilfst mir doch, Pet, oder?«, fragte sie.
»Ähm, Herr Bitterholz?«, fragte Pet, ohne auf Jandra zu achten.
»Was ist?«
»Kann ich mit Euch kommen? Zumindest, bis wir von der Burg weg sind und in eine Stadt kommen, die einigermaßen groß ist?«
»Nein«, sagte Bitterholz.
»Bitte! Ich kann mit Gold und Juwelen bezahlen, und …«
Bitterholz hob die Hand, um Pet zum Schweigen zu bringen. »Sieh dich an. Du bist kein Dorfbewohner. Alles an dir schreit danach, dass du der Freund eines Drachen bist. Wenn du ihre Gesellschaft genießt, suche bei ihnen Hilfe.«
»Aber …«
»Schluss damit«, sagte Bitterholz. »Es gibt Arbeit zu tun. Die Drachen in der Burg sind geschwächt und orientierungslos. Ich warne euch anständigerweise – wenn die Drachen vor den Mauern wieder angreifen, werden sie feststellen, dass alle Verteidiger tot sind.«
»Ihr verurteilt uns zum Tode!«, schrie Pet.
Bitterholz drehte sich um und ging davon, betrat die äußere Kammer. Als er in den Schatten verschwand, sagte er: »Du hast am Tisch der Drachen gespeist, du hast unter ihrem Dach in weichen Betten geschlafen. Es ist nur recht, wenn du zwischen ihren Leichen verrottest.«
»Bastard!«, brüllte Pet in den dunklen Korridor. »Ich hoffe, die Drachen töten dich! Sie sollen dir deine Arme aus den Schultergelenken reißen!«
»Halt den Mund«, sagte Jandra.
»Hast du seinen Ton gehört? Dieser scheinheilige Bastard hält sich für zu wichtig, um uns zu helfen. Wenn ich ihn wiedersehe, werde ich ihm sämtliche Zähne ausschlagen. «
»Ich sagte, halt den Mund!« Jandra starrte Pet so finster an, wie sie nur konnte. »Ich habe genug von dir! Noch vor einem Augenblick warst du bereit, Ven und mich im Stich zu lassen, um deine Haut zu retten. Du bist ein Feigling,
Pet. Indem du große Reden schwingst, machst du dich nur noch kleiner.«
»Sprich nicht so mit mir!«, brüllte Pet.
»Was hast du vor?« Jandra stemmte die Hände in die Hüften. »Willst du mir die Zähne ausschlagen?«
Pet riss die Hände hoch. »Noch nie hat mich eine Frau so wütend gemacht wie du! Frauen tun normalerweise alles, um ein Lächeln von mir zu kriegen, du aber redest mit mir, als wäre ich gewöhnlicher Mist!«
»Oh, ich glaube, du bist sehr ungewöhnlicher Mist. Warum marschierst du nicht einfach los und suchst dir eine dieser Frauen, die dich so mögen? Ich muss darüber nachdenken, wie ich Vendevorex retten kann.«
Pet wollte schon etwas sagen, ließ es dann aber bleiben.
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