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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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waren blutüberströmt, aber an der Art, wie er dastand, konnte sie erkennen, dass es nicht sein eigenes war.
    Der Mann ging in die Hocke. Während er sich nach wie vor am Sims festhielt, verlagerte er sein Gewicht nach vorn und ließ sich dann herunter. Er baumelte einen Augenblick, ehe er losließ und das letzte Stück hinuntersprang, um dann, als er auf dem Boden aufkam, eine Rolle rückwärts
zu machen. Der Schwung brachte ihn gleich wieder auf die Füße. Er warf einen verächtlichen Blick auf Pet, während er das Zimmer durchquerte.
    Jandra schob rasch, aber vorsichtig Vendevorex’ Kopf von ihrem Schoß und legte ihn sanft auf den Boden. Sie stand auf und sah den Mann an, der geradewegs auf sie zukam.
    »Ihr könnt ihn nicht haben«, fauchte sie und tauchte die Finger in den Beutel mit dem Staub. »Ich werde Euch töten, wenn Ihr es versucht.«
    Der Mann blieb stehen. Ein tief eingegrabenes Runzeln zeigte sich auf seinem wettergegerbten Gesicht. Seine Augen musterten ihre. Dann grinste er, ganz leicht, als würde Jandras Drohung ihn erheitern.
    »Du weißt, wer ich bin«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte Jandra und hob die Fäuste, benutzte den Staub, um die Illusion von Flammen zu beschwören. »Ihr seid Der-Tod-aller-Drachen. Der-Geist-der-tötet. Ihr seid Bitterholz.«

Kapitel Zwölf
Köder
    Z anzeroth humpelte in den Hof, suchte Zuflucht in einer Nische der hohen Steinmauer. Dort blieb er stehen, starrte in die Schatten hinter sich und wartete auf die leiseste Bewegung, die ihm verraten würde, dass er verfolgt wurde. Er zerbrach den Pfeil, der seine Schulter durchbohrt hatte, aber er ließ den Pfeilkopf darin stecken. Dann packte er den Schaft, der aus seiner Nase ragte, und stieß ihn tiefer hinein, bis der gesamte Pfeilkopf in seinem Mund war. Daraufhin zerbrach er auch diesen Schaft und lockerte den Pfeilkopf mit der Zunge, spuckte ihn schließlich aus. Das war fraglos sehr unangenehm gewesen.
    Als er mit den Händen nach hinten tastete, fand er einen Pfeil in seinem Rücken. Er war auf Knochen gestoßen und nicht sehr tief eingedrungen. Zanzeroth befreite sich mit einem Ächzen davon. Er musterte den Pfeil, der mit roten Federschuppen befiedert war. Vielleicht Bodiels? Würden seine eigenen Federn eines Tages den Pfeilflug begleiten, der einen anderen Drachen zu Fall brachte?
    »Nein«, knurrte er leise.

    Die Flammen, die hinter seinem Feind aufgeflackert waren, hatten das Bild eines Teufels gemalt, aber Bitterholz war nur ein Mensch. Er hatte die Waffen eines Menschen benutzt und würde auch die Schwäche eines Menschen besitzen. Das Einzige, was er tun musste, war, das Herz dieses Mannes anzugreifen.
    Den Siegespfad jetzt klar vor sich sehend nahm Zanzeroth seinen ganzen Willen zusammen, um eine lange Reihe von Stufen zu den Burgmauern hinauf zu erklimmen. Er stieß die Leiche einer gefallenen Wache beiseite. An der Kleidung erkannte er, dass es sich um einen von Chakthallas Verteidigern handelte. Von der Mauer aus verfolgte er die Kämpfe unten. Die Streitkräfte der Burg kämpften immer noch hier und da, obwohl die Schlacht ganz offensichtlich verloren war. Zanzeroth sah Kanst auf einem Feld in der Nähe; er rief seinen Soldaten Befehle zu. Zanzeroth sprang in den Nachthimmel empor, und die kühle Luft, die an seinem Körper vorbeistrich, linderte den Schmerz etwas, der bei jedem Senken der Flügel durch ihn hindurchschnitt.
    Er landete wenig anmutig, und seine Beine knickten ein, als er aufkam. Er rutschte über den schlammigen Boden nach vorn, was Dreck in die offenen Wunden rieb. Die Welt verwirbelte zu einem hellen Schauer aus roten Sternen. Zanzeroth zwang sie weg. Er durfte jetzt nicht ohnmächtig werden, solange er Kanst noch nicht erzählt hatte, was er erfahren hatte.
    Erddrachen eilten an seine Seite und halfen Zanzeroth beim Aufstehen. Kanst rannte zu ihm, rief den Feldheilern zu, ihm zu folgen.

    »Bei den Gebeinen«, sagte Kanst. »Was ist mit Euch geschehen? War das Vendevorex?«
    »Ihr beleidigt mich«, erwiderte Zanzeroth und spuckte Blut aus. »Der Zauberer ist tot. Ich hab ihn mühelos ausgeweidet. «
    »Wer hat dann …?«
    Zanzeroth hob den karmesinroten Schaft des Pfeils vor Kansts Augen. »Seht Euch die Federn an, und sagt es mir.«
    Kanst erstarrte, als er den Pfeil sah. »B-Bitterholz?«, flüsterte er.
    »Er ist in der Burg«, sagte Zanzeroth. »Er hat mich überrascht. Ihr könnt an den Verletzungen an meinem Rücken sehen, dass er nicht sehr ehrenhaft gekämpft

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