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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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und schmutzig von rotem Lehm. Sie erinnerte sich an das erste Mal, als er ihr mit seinen sanften und weichen Fingern über die Wange gestrichen hatte, damals bei ihrer ersten Begegnung in Chakthallas Burg.
    Dann explodierten Sterne überall im Raum, als die Kraft des Hiebes sie von den Beinen riss.
    Sie landete auf dem Teppich. Blut sammelte sich in ihrem Mund, und sie war unfähig, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen. Ihre Sicht wurde durch einen Schleier gedämpft, während ihr Kopf in ein Wirrwarr aus Bewegung gezogen wurde. Ein riesiger roter Fleck stürzte sich auf den braungrauen Fleck, der Pet war. Der rote Fleck schloss seinen Kiefer um die menschliche Gestalt. Pet schrie in unverständlichen Schmerzlauten auf.
    Ihre Sicht klärte sich leicht, als sie versuchte aufzustehen, aber sie konnte es nicht. Pet hatte eine schwarze Klinge in der Hand und stieß sie wieder und wieder in Shandrazels Schnauze. Shandrazel bewegte seinen Kopf, und Pet flog durch die Luft. Er prallte mit einem Krachen, das von einem brechenden Rückgrat stammen mochte, gegen einen Zeltpfosten. Das
Licht flackerte, als die Lampen, die an den Zeltpfosten hingen, wild hin und her tanzten.
    Ein großer, roter Schemen bäumte sich über ihr auf und verdeckte alles, was sonst noch in diesem Raum geschah. Hex. Sie verspürte Erleichterung, als der Krieger-Philosoph seine Vorderklaue unter ihren Rücken schob und sie aufnahm. Er rollte sie herum und drückte mit dem beachtlichen Gewicht seiner Hinterklauen ihre Hüften auf den Boden.
    »Was?«, murmelte sie mit blutigen Lippen; sie verstand nicht, was da geschah.
    Sie hatte das Gefühl, als würden Dolche in ihren Hals getrieben, als Hex seine Klauen unter den Flaschengeist grub, der dort hing. Er riss die Vorrichtung mit einem solchen Ruck frei, dass er Haare mit abriss und ihr das Kleid vom Hals bis zur Hüfte zerfetzte. Es folgte ein unwirklicher Schmerz; es fühlte sich an, als hätte man ihr ihre Seele aus dem Körper gerissen, seit das Metall nicht mehr in Kontakt mit ihrem Rückgrat war.
    Dann verschwand das Gewicht von Hex’ Hinterklauen.
    Sie rollte herum, noch immer benommen und verwirrt über das, was vor sich ging. Hatte Pet sie absichtlich geschlagen? Sie setzte sich auf und spürte, dass die Zähne auf der linken Seite locker waren. Es schien tatsächlich, als wäre es wirklich passiert. Sie hustete, und ein Strom von Blut tropfte ihre Kehle herunter. Sie wischte sich hellroten Speichel vom Kinn.
    Dann sah sie Shandrazel zusammengebrochen auf dem scharlachroten Teppich liegen. Er starrte sie mit umwölkten, schmerzerfüllten Augen an. Blut strömte aus seiner verletzten Schnauze. Ein schwarzer Dolch ragte noch immer aus einer Stelle gleich hinter seinen Nüstern. Sie kroch zu ihm und zog den Dolch heraus. Shandrazel zitterte vor Schmerz. Von der Klinge tropfte immer noch Gift.
    Sie legte ihre Finger auf seine Schnauze, um ihn zu heilen.
Nur … sie fühlte sich plötzlich taub, blind und betäubt. Sie konnte ihn deutlich sehen, sie konnte seine sterbenden Atemzüge hören, sie konnte das heiße Blut über ihre Finger rinnen spüren. Dennoch war etwas falsch.
    Dann spürte sie die kalte Luft an ihrem Rückgrat. Sie fasste sich in den Nacken und fand nichts, außer ein wundes Stück Haut an der Stelle, wo ihre Haare ausgerissen worden waren.
    Sie drehte sich um und sah Hex hinter sich stehen; er hielt den Flaschengeist in den Klauen. Es sah aus wie ein langes, dünnes, silbernes Band mit einer dreifingrigen Klaue darauf, die ihren Schädel umklammert hatte.
    »Hex, was … ?«, fragte sie.
    »Wenn du das hättest, würdest du ihn heilen«, sagte er.
    »Ja!«, sagte sie und stand auf. » Ja! Wieso willst du, dass er stirbt? Er ist dein Bruder!«
    »Ich helfe ihm nicht sterben«, sagte Hex. »Ich helfe ihm, seine Bestimmung zu erreichen. Er wollte der König sein, der die Könige abschafft. Wenn er seinen letzten Atemzug getan hat, ist das Zeitalter der Könige zu einem Ende gekommen.«
    »Aber – «
    »Hör zu«, sagte Hex. »Seine Armee wird sich auflösen und zurückziehen. Die Sonnendrachen werden zu ihren Wohnstätten zurückkehren und ihre Plänkelei über örtliche Angelegenheiten fortsetzen. Die Erddrachen können ihr eigenes Schicksal verfolgen; sie sind keine Schachfiguren mehr im Spiel der Könige. Es ist im Sinne des größeren Wohles, dass mein Bruder stirbt.«
    »Wer gibt dir das Recht, über das größere Wohl zu entscheiden? «, rief Jandra. »Das sieht dir gar

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