Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
Hex. »Es gibt keine Ungerechtigkeit in der Natur.«
    Pet machte sich nicht viel aus philosophischen Diskussionen, aber Hex’ Verachtung für das Gesetz erzeugte plötzlich eine gefährliche Vorstellung in seinem Kopf. Er ging wieder zu den Sonnendrachen zurück.
    »Hexilizan – «, begann er.
    »Nenn mich Hex«, sagte der Sonnendrache. »So nennen mich meine Freunde.«
    »In Ordnung, Hex«, sprach Pet weiter. »Ist es nicht ein bisschen sonderbar, dass Ihr genau in der gleichen Nacht hier auftaucht und von der Ungerechtigkeit der Haft redet, in der Blasphet entkommen ist? Seid Ihr nicht sein Neffe?«
    »Ja«, sagte Hex und schwang seinen Kopf zu Pet herunter. Sein Kiefer war jetzt nur noch wenige Zoll von Pets Gesicht entfernt. »So wie auch Shan«, sagte er langsam. »Was genau soll das heißen?«
    Pets Vertrautheit im Umgang mit Sonnendrachen sorgte gewöhnlich dafür, dass er sich nicht leicht von ihnen einschüchtern ließ. Jetzt allerdings, als der aasgeschwängerte Atem über ihn hinwegströmte, verlor er den Faden.
    »Mein Bruder hat nichts mit der Flucht von Blasphet zu tun«, sagte Shandrazel mit einer Stimme, die vollkommen klarstellte, dass er keinerlei Spekulationen darüber zulassen würde.
    Pet nickte. »Ja.«
    »Natürlich musste es die fünfte Zunge sein«, murmelte Jandra. Alle sahen jetzt sie an, als sie aufstand und sich streckte. Jandra stand neben der Gefangenen. »Ich werde sie jetzt aufwecken. Allerdings denke ich, dass wir sie vorher fesseln sollten. «

    »In so was bin ich ziemlich gut«, sagte Pet erfreut darüber, dass er eine andere seiner Fähigkeiten einbringen konnte.
     
    Jandra hockte sich neben Pet auf den Boden, während dieser die schlafende Attentäterin in ein übergroßes Tuch wickelte. Sie wischte sich mit dem weißen, fusseligen Tuch das Blut und den Speichel von den Fingern, das von der molekularen Versorgung der Zunge des Mädchens stammte. Sie war verblüfft über die Beschaffenheit des Stoffes, über die Art und Weise, wie es sich anfühlte, als die Rillen ihrer Finger über das Gewebe strichen. Plötzlich wurde sie sich ihrer eigenen Haut bewusst, spürte die Schweißperlen, die ihr Gesicht und ihren Nacken bedeckten, und die Kleidung an ihrem Körper. Jede winzige Unregelmäßigkeit auf dem Stein unter ihren Knien spürte sie. Jede einzelne Nervenzelle wurde um ein Hundertfaches verstärkt. Was tat der Helm da mit ihr? Sie schloss die Augen und versuchte, wieder die Kontrolle zurückzuerlangen. Jetzt fühlte es sich an, als wäre ihre Haut ein riesiges Auge, das in alle Richtungen sehen konnte, aber statt Licht wahrzunehmen, spürte es Hitze. Die beiden Sonnendrachen hinter ihr glühten wie Schmiedeöfen. Von Pet ging eine Wärme aus wie von einer Fackel, als sein muskulöser Körper die Attentäterin wie eine Mumie einwickelte. Jandra öffnete die Augen, als er von dem einen Ende Streifen abriss, mit denen er sie zu einem ordentlichen Paket verschnürte.
    Sie starrte auf seinen nackten Oberkörper, während er sich seiner Aufgabe widmete. Die wohlgeformten Schultermuskeln arbeiteten heftig. Ihre Augen wanderten über die langen Arme, hinunter zu den vollkommen gestalteten Händen und Fingern, deren Bewegungen anmutig und kraftvoll zugleich waren.
    »Fertig«, sagte Pet. »Da kommt sie nicht wieder raus.«

    »Du bist Vendevorex’ Schülerin, nicht wahr?«, fragte Hex. »Jandra, glaube ich.«
    »Ja«, sagte Jandra und sah den Sonnendrachen an. Da war eine Ähnlichkeit mit Shandrazel; beide hatten die gleiche lebhafte Färbung in den Schuppen, die in gelbe und orangefarbene Spitzen überging. Hex’ Augen waren dunkelgrün, beinahe schwarz; der Ton ähnelte dem Efeu an den Steinmauern des Palastes, während Shandrazels Augen die Farbe eines helleren Smaragds besaßen. Die tiefen Falten um Hex’ Augen machten deutlich, dass er viele Jahre älter war als Shandrazel.
    »Ich habe von dir gehört«, sagte Hex. »Es geht das Gerücht, dass du die gleichen übernatürlichen Fähigkeiten besitzt wie der Zauberer.«
    »Ich maße mir nicht an zu behaupten, ich wäre ihm gleichrangig«, sagte Jandra. »Aber ich werde besser. Ich fühle mich geschmeichelt, dass Ihr von mir gehört habt. Es beschämt mich, dass ich nicht von Euch gehört habe.«
    »Nicht du bist diejenige, die beschämt sein sollte«, sagte Shandrazel entschuldigend. »Unser Vater war ein strenger Verfechter der alten Bräuche. Nachdem Hex im Ritual der Nachfolge verloren hatte, hat er nie wieder von ihm

Weitere Kostenlose Bücher