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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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klar wurde, warum dieser Mann ihm wahrscheinlich ähnelte.
    Der Reiter nickte, als wüsste er, dass Bitterholz das Rätsel gelöst hatte. »Ja«, sagte er. »Ich bin Adam Bitterholz.«

Kapitel Elf
Ungesunde Philosophien
    D ie strahlende Morgensonne bot eine willkommene Abwechslung zu der Düsternis und dem Regen der letzten Tage, in denen Graxen zurückgeflogen war. Der Palast von Shandrazel wurde in der Ferne sichtbar; er sah aus wie ein kleiner Berg aus Granit. Der Frost, der den uralten Sitz der Macht bedeckte, glitzerte wie Juwelen. Seit Shandrazel auf den Thron gekommen war, hatte Graxen nur wenig Zeit im Palast verbracht. Er war zu den weit entfernten Grenzen des Königreiches geflogen, um Gäste für Shandrazels Konferenz einzuladen. An diesem Tag würden die Sonnendrachen eintreffen, Herren aus verschiedenen Territorien, die dem König die Treue geschworen hatten. Auch Menschen würden teilnehmen, repräsentiert durch die Bürgermeister der größeren Städte wie Richmond, Hampton, Hühnerburg und Bilge. Die Erddrachen würden unterrepräsentiert sein, denn abgesehen von Drachenschmiede konnten sie kein Gebiet ihr Eigen nennen. Sie lebten vor allem im Dienst der Sonnendrachen und verließen sich, was die Führung betraf, auf diese überlegenen Geschöpfe. Männliche Himmelsdrachen von allen neun Kollegs würden da sein, aber die weiblichen Himmelsdrachen würden nur eine einzige Stimme haben – die Repräsentantin vom
Nest. Graxen fragte sich, wie Shandrazel hoffen konnte, Gleichheit zwischen Rassen herzustellen, die so ungleich waren, was ihre Macht und ihre Möglichkeiten betraf; er konnte ja nicht einmal eine gleiche Anzahl von Repräsentanten zu dem Gespräch herholen.
    Dennoch umgab den Palast eine optimistische Atmosphäre. Die rotgoldenen Flaggen – das Banner von Albekizan – flatterten überall. Erddrachen standen in karmesinroten Uniformen an jeder Tür, und über den Türmen des Palastes waren die strahlend blauen Gestalten der Luftwache zu sehen. Die Luftwache waren jene seltenen männlichen Himmelsdrachen, die ein Leben des Kampfes dem der Gelehrtenschaft vorgezogen hatten. Graxen wäre selbst gern der Wache beigetreten, als er jünger gewesen war. Er hatte seinen Körper trainiert, um die Härte des Kampfes auszuhalten, und seine Kindheit als Außenseiter hatte ihn für ein Leben in ständiger Wachsamkeit gestählt. Aber seine Briefe mit der entsprechenden Bitte an den Befehlshaber der Wache waren nie beantwortet worden. Wie auch immer. Als Bote des Königs hatte sein Leben schließlich einen Sinn bekommen.
    Es gab nur einen dunklen Flecken auf der Landkarte seines historischen Tages, und zwar wortwörtlich – der Fackelboden, das geschwärzte Bestattungsfeld, aus dem immer noch von den Scheiterhaufen der vergangenen Nacht Qualm aufstieg. Viele adelige Drachen, die in der Freien Stadt tapfer alles gegeben hatten, warteten auf die zeremonielle Verbrennung. Alle geflügelten Drachen hatten Anspruch auf diese Ehre; es würde lange dauern, bevor auf diesem verkohlten Feld wieder Gras wuchs.
    Jenseits des Fackelbodens – beinahe verborgen durch den langen Schatten des Palastes – stand die Freie Stadt selbst, die der Grund für so viele Probleme in jüngster Zeit gewesen war. Die Stadt war als Falle für die Menschheit errichtet worden.
Albekizan hatte auserwählten Bewohnern ein Leben in Luxus versprochen, eine Belohnung für ihre treuen Dienste, wie es geheißen hatte. In Wahrheit war die Stadt von Albekizans verrücktem Bruder Blasphet als Schlachthaus konzipiert worden. Albekizan hatte den Völkermord genehmigt, um dem legendären Drachenjäger Bitterholz endgültig ein Ende zu bereiten. Natürlich hatte Albekizan die Menschen am Ende unterschätzt; an dem Tag, an dem die Bewohner massakriert werden sollten, hatte die Rebellion begonnen. Was ein Gemetzel an den Menschen hätte werden sollen, hatte sich in ihren Sieg verwandelt.
    Jetzt war die Freie Stadt leer. Graxen fragte sich, was aus ihr werden würde. Es kam ihm sinnlos vor, die Gebäude niederzureißen, nachdem so viele Mittel und Anstrengungen dafür aufgewendet worden waren, sie zu errichten. Die Freie Stadt konnte Tausende von Leuten unterbringen. Vielleicht würden sich eines Tages Menschen hier friedlich niederlassen, wenn sie den unheimlichen Ursprung vergessen konnten.
    Graxens Versunkenheit fand ein Ende, als er über die Palastmauern flog. Er flog auf einen Balkon zu und neigte die Flügel, um langsamer zu werden, während

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