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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Schritt flussabwärts wieder an die
Oberfläche. Das Wasser war unglaublich kalt. Jeden Winter hatte sein Vater ihn in den Fluss geworfen und eine Meile schwimmen lassen. Vermutlich hatte es ihn härter machen sollen. In Wirklichkeit hatte es nur dazu geführt, dass er es hasste zu schwimmen. Dies war ein Aspekt seiner Ausbildung in der Kindheit, den er niemals an Anza weitergegeben hatte. Plötzlich war er sehr froh darüber.
    Am Ufer oberhalb von ihm sah er einen Blitz, und dann hörte er Donner. Ein blutiger Drache stürzte das Ufer hinunter, schlaff und leblos.
    »Weiter«, sagte Burke und packte seinen Freund am Kragen.
    »Wenn d-du es wusstest«, fragte Dorny, »wieso hast d-du mich nicht get-tötet?«
    »Du warst der einzige halbwegs brauchbare Schachspieler weit und breit.«
    »Anza ist noch besser«, sagte Dorny.
    »Anza schlägt mich«, sagte Burke.
    Sie hüpften, trieben und krochen hundert Schritt stromabwärts, brachten dabei nur selten mehr als ihre Köpfe über die Wasseroberfläche. In der Dunkelheit waren die eingestürzte Brücke und die hochkant liegende Kriegsmaschine nichts weiter als Schatten. Am weiter entfernten Ufer sah Burke eine Bewegung. Vance?
    Der Schatten war zu groß und hatte einen Schwanz. Außerdem schwang er einen großen Hammer und schleuderte der eingestürzten Brücke unverständliche wütende Worte entgegen. So viel zu der Hoffnung, dass die Bestie beim Einsturz der Brücke zermalmt worden war.
    »Es ist zu viel Zeit vergangen«, sagte Burke. »Die Lunte hätte längst …«
    Die Nacht wurde weiß. Die Druckwelle tauchte sie unter Wasser. Heiße Metallstücke regneten herab und stürzten zischend
in den Fluss. Burke verlor jedes Gefühl für oben und unten, als das Wasser ihn mitriss. Schließlich kam er wieder an die Oberfläche. Auch Dorny tauchte nach Luft schnappend wieder auf. Burke drehte sich um; er versuchte, sich zu orientieren, bis er die Säule aus bläulichen Flammen dort auf dem Wasser sah, wo zuvor der Wütende Käfer gewesen war. Das war das brennende Goom, zweifellos. Schwarzer Rauch hing schwer in der Luft. Ringsum machte es immer wieder Plips, als weitere Schrapnelle ins Wasser fielen.
    Burke wollte Vances Namen rufen, aber er wagte es nicht. Er wusste nicht, wie viele Männer oder Drachen überlebt hatten. Wer auch immer noch am Ufer war – es würde nicht lange dauern, bis Himmelsdrachen durch dieses Gebiet schwärmten. Ihre einzige Chance bestand darin, sich ruhig zu verhalten, sich zu verbergen und in Bewegung zu bleiben.
    »Glaubst d-du, d-dass er …?«, flüsterte Dorny.
    »Schschsch«, sagte Burke. »Geh weiter. Er wird uns finden.«
    Aber die Minuten schleppten sich dahin, und Vance fand sie nicht. Burke half Dorny, eine Meile weiter aus dem Wasser zu kriechen. Sie froren beide und waren bis auf die Knochen durchnässt. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, weiterzugehen. Sie versuchten nicht nur, den Himmelsdrachen davonzulaufen, die zweifellos die Gegend durchkämmten, sondern liefen auch, um der Unterkühlung und dem Tod durch Erfrieren zu entgehen.
    Sie humpelten weiter; Burke stützte sich mit einem Arm auf Dornys Schulter auf. Mit dem freien Arm hielt er sich das Gewehr und die Krücke an die Brust. Wann immer Dorny langsamer wurde, drängte Burke ihn weiter, weiter nach Osten. Auch nur eine Minute stehen zu bleiben, um Luft zu holen, konnte sich als tödlich erweisen.
    Sie gingen ein paar Meilen, als Burke Rauch roch. Zuerst
hielt er es für Einbildung, bis Dorny heiser flüsterte: »Riecht wie ein Feuer.«
    Sie humpelten weiter, folgten einer Flussbiegung. Wie in einem Traum thronte eine fensterlose Holzhütte am Ufer; Rauch stieg aus dem Steinkamin empor. Burke hoppelte darauf zu; es kümmerte ihn nicht, wer da drinnen war. Die Hütte war winzig, konnte kaum mehr als zehn mal fünf Fuß messen. Er ließ die Krücke aus seinen tauben Händen fallen und lehnte sich gegen die Tür.
    Die Tür öffnete sich, und Vance starrte sie an. Seine Haare waren pitschnass. Er hatte sich eine dicke Wolldecke umgelegt. Die Röte auf der angesengten Wange hatte etwas nachgelassen. Hinter ihm brannte ein Feuer.
    »Diese Hütte gehört meinem Onkel Jig«, sagte Vance. »Er ist in Drachenschmiede. Er wird nichts dagegen haben, wenn wir hier die Nacht verbringen.«
    »Wie bist du …«
    Vance zuckte mit den Schultern. »Ich muss euch in der Dunkelheit überholt haben. Kommt rein, bevor es hier drin wieder kalt wird. Wir müssen das Feuer vor dem Morgengrauen

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