Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
Augen.
    »Du hast kein Wort gesagt, seit ich dich aus dem Fluss gezogen habe«, sagte sie. »Ich weiß, dass das hier überwältigend ist. Du wirst es schon bald verstehen. Du wirst eine von uns sein.«
    Während Colobi sprach, begannen Anzas Nackenhaare sich aufzustellen. Sie spürte einen Hauch von Ozon in der Luft, denselben Geruch, den sie wahrgenommen hatte, als Jandra ihr Armband gegen den Stein geschlagen hatte, um sich unsichtbar zu machen. Sie heftete ihren Blick auf die mit Segeltuch bespannte Plattform und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da eine riesige Entität vor ihr war, obwohl ihre eigenen Augen ihr sagten, dass sie auf leere Luft starrte. Ihr Puls beschleunigte sich, und ihre Finger sanken zu den Kriegsbeilen an ihren Hüften.

    »Du bist beunruhigt«, sagte Colobi und legte ihr eine Hand auf den Arm. »Das ist unnötig. Alles wird offensichtlich werden, wenn der Heiler erscheint.«
    Als Antwort auf diese Worte begann die Luft auf der Plattform zu flimmern. Plötzlich bedeckte eine riesige Kuppel aus Funken das Segeltuch, eine Million kleiner Lichtspiegelungen, die kurz ins Dasein gerieten, ehe sie fast sofort wieder verklangen. Und einen Sonnendrachen enthüllten, der auf der Plattform saß.
    Im Gegensatz zu den meisten Sonnendrachen hatte dieser Schuppen aus reinem Schwarz, die so glatt und dunkel wie die Oberfläche eines Sees in einer mondlosen, windstillen Nacht waren. Seine Augen waren jadegrün, als er Anza ansah. Ein silberner Heiligenschein schwebte ein paar Zoll über seiner Stirn und glühte schwach.
    Der Sonnendrache sah Colobi an und sagte: »Gläubige, du musst nicht auf meine Ankunft warten. Tatsächlich bin ich immer bei euch.«
    In einer einzigen Bewegung streckten die knienden Frauen ihre Arme aus, hielten die Handflächen nach oben und sagten gemeinsam: »Willkommen, oh barmherziger Heiler!«
    Anza ließ die Decke, die sie wärmte, zu Boden fallen, wodurch die Kriegsbeile zum Vorschein kamen. Sie wusste nur von einem einzigen Sonnendrachen mit schwarzer Haut. Aber der … war tot. Jandra hatte gesagt, dass Bitterholz ihn getötet hatte. Das hier konnte also wohl kaum der Mördergott sein, oder?
    Wie zur Antwort sprachen die Frauen erneut wie aus einem Munde. »Heil Euch, oh geliebter Blasphet!«

Kapitel Neunzehn
Hirngeschädigte Missgeburt mit Hang zur Gewalt
    D rei Herzschläge.
    Erster Schlag: Anza holte tief Luft, während sie alle Ablenkungen aus ihrem Geist verbannte. Die eiskalten Knochen, die schwachen Beine, die schmerzende Brandwunde auf ihrer Brust – das alles war ausgeblendet, als sie die zwei stählernen Kriegsbeile um ihre Finger wirbeln ließ.
    Zweiter Schlag: Sie verengte ihr Blickfeld, und ihre Welt verwandelte sich in einen Tunnel. Am Ende dieses Tunnels befand sich Blasphets Kehle. Seine Luftröhre bewegte sich unter den weichen Onyxschuppen seines Halses hin und her. Seine Halsschlagader, die so dick war wie der Daumen eines Mannes, musste direkt daneben verlaufen.
    Dritter Schlag: Anza machte einen graziösen Schritt nach vorn und schwang beide Kriegsbeile in einem anmutigen Bogen. Sie nutzte den ganzen Schwung ihres Körpers und ließ das linke Kriegsbeil los, während sie das rechte noch in der Hand behielt für den Fall, dass sie einen zweiten Versuch starten musste. Aber das brauchte sie nicht. Die kleine, gut ausbalancierte Axt wirbelte in ihrem überwachen Bewusstseinszustand
beinahe lässig durch die Luft. Die Axtklinge grub sich in Blasphets Haut.
    Sein gewundener Hals zuckte, als Blut aus der Wunde schoss.
    Anza wusste, dass sie gerade Blasphet getötet hatte. Unglücklicherweise konnte einige Zeit vergehen, bevor das riesige Tier genügend Blut verloren hatte, um es ebenfalls zu merken.
    Sie stand vor ihm, blinzelte ihren Tunnelblick beiseite und berechnete die möglichen Gefahren, die überall um sie herum lauerten. Etliche Schwestern der Schlange waren anwesend, aber keine von ihnen war bewaffnet, und sie wirkten vor allem benommen von den Ereignissen der letzten Sekunden.
    Hinter Blasphet befand sich ein Himmelsdrache, der sie finster anstarrte. Auch dieser Drache war unbewaffnet, aber das bedeutete nicht, dass er keine Bedrohung war. Der Drache breitete die Flügel aus, und in seinen Hautfalten kamen Diamanten zum Vorschein. Als er sich bewegte, fiel Silberstaub aus seinen Vorderklauen. Anza blinzelte. In der kurzen Zeitspanne dieses Blinzelns verschwand der Himmelsdrache.
    Sie hatte so viel Zeit damit verbracht, den Raum zu

Weitere Kostenlose Bücher