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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ihr euch von den Männern wie Fußabstreifer behandeln, weil ihr zu rückgratlos seid, um euch gegen sie zu behaupten. Und dann verkauft ihr eure Schwäche als aufopfernde Liebe.«
    »Wenn man liebt, ist man niemals schwach. Nur wenn man zu sich selbst unehrlich ist. Zum Beispiel Sammy – er will mich in einen Florence-Henderson-Typ verwandeln. Dauernd kauft er mir komische Sachen – kleine Perlenohrringe oder weiße Cardigans. Dafür bedanke ich mich, aber das Zeug ist nicht mein Stil. Ich lasse mich nicht verbiegen, ich bleibe ich selbst. Also bete ich und hoffe, eines Tages wird sich unsere Beziehung bessern. So müsste es auch zwischen Ihnen und Susannah laufen, Joel. Nur weil sie einen Entschluss gefasst hat, den Sie missbilligen, dürften Sie das arme Mädchen nicht aus Ihrem Leben verbannen.«
    Sein Gesicht glich einer steinernen Maske. »Nachdem sie mich verraten hat, will ich nichts mehr von ihr wissen.«
    »Unsinn, Susannah hat Sie nicht verraten. Sie ist nur ihrem eigenen Stern gefolgt. Mit Ihnen hat das nichts zu tun.«
    »Da sie mich so bitter enttäuscht hat, kann ich ihr nicht verzeihen.«
    »Da haben Sie’s, Joel – Liebe bedeutet verzeihen. Ansonsten besteht sie nur aus Händeschütteln.«
    Über diese Worte wollte er nicht nachdenken. Doch er fühlte sich dazu gezwungen. Wusste diese billige, ordinäre Frau etwas über das Leben, das er übersehen hatte?
    Nun öffnete sich das Music Gate. Eine Limousine rollte
heraus, so strahlend weiß wie Elvis’ Las-Vegas-Kostüme, gefolgt von einer zweiten. An Joels Seite brach Angela in trockenes Schluchzen aus. Sechzehn weiße Limousinen fuhren in feierlicher Prozession aus dem Tor, eine nach der anderen. Und die Zuschauer weinten. Weder Männer mit harten Gesichtern noch übergewichtige Frauen schämten sich der Tränen, die über ihre Wangen rollten. Dann erschien der weiße Cadillac, der Leichenwagen mit der sterblichen Hülle des Rock-’n’-Roll-Königs, und Angela umklammerte Joels Arm.
    Nach einem tiefen, zitternden Atemzug wisperte sie: »Auf Wiedersehen, E.«
    Joel beobachtete den Leichenwagen, der langsam auf den Boulevard bog. In seiner Schulter entstand ein stechender Schmerz, und er strich darüber. Es widerstrebte ihm, das Schicksal von Königen zu ergründen. An seine eigene Sterblichkeit wollte er nicht denken – und sich ebenso wenig fragen, was ihn zu dieser absurden Odyssee bewogen hatte. Aber die Leere seines Lebens sank plötzlich so bleischwer auf ihn herab, dass er glaubte, sie würde ihn durch das Pflaster in die heiße, trockene Tennessee-Erde pressen. Was hatte Angela gesagt? Es sei das Beste an der Liebe, jemanden zu lieben, obwohl er einen verletzt habe. Die Augen zusammengekniffen, erinnerte er sich an all das Leid, das er Susannah verdankte. Angesichts des Todes und des Trauerzugs schien das nicht mehr so viel zu bedeuten.
    Und schließlich gestand er sich ein, wie inbrünstig er sich nach Susannah sehnte. Er wollte sie zurückgewinnen – und Paige so lieben, wie es eine Tochter verdiente. Träumerisch malte er sich aus, seine Familie würde sich beim Weihnachtsdinner um ihn versammeln. Enkelkinder mit rosigen Wangen. Und Kay an seiner Seite – das Beste an der Liebe, jemanden zu lieben, obwohl er einen verletzt hat – die alberne, frivole Kay, die ihn zum Lachen gebracht und ihm
geholfen hatte, den Stress seiner enormen Macht zeitweise zu vergessen.
    Während er seine Schulter umklammerte und nach Luft rang, sah er seine Fehler aneinander gereiht – in langer ungebrochener Linie wie die Zahlen eines Verkaufsdiagramms. Und da erkannte er die Sünden seines Stolzes und seiner Selbstsucht, die kleinen Grausamkeiten, die törichte Überzeugung, er könnte die Welt nach seinem Willen gestalten. Wie arrogant hatte er die Gefühle der Menschen vergeudet, die ihn liebten!
    Die Qualen ließen ihn nicht los. Unbarmherzig stießen sie von seiner Schulter in die Brust hinab, und er dachte an das kleine Mädchen, das er vor so langer Zeit aus dem Schrank seiner Großmutter befreit hatte. Susannah lohnte ihm jene Tat mit vollkommener, bedingungsloser Liebe – das kostbarste Geschenk seines Lebens. Und er hatte es weggeworfen. In panischer Angst registrierte er seinen Verlust. War es zu spät? Konnte er alles wieder gutmachen?
    Erstaunlicherweise überrollte ihn schon in der nächsten Sekunde eine Welle reiner Euphorie. Nein, es durfte nicht zu spät sein! Nach seiner Heimkehr würde er sofort mit Susannah reden. Noch an

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