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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Reparaturarbeiten benutzt wurden. Als er näher kam, roch Susannah den Regen in seinem Haar. Sie starrte die Strähnen an, die an seiner Wange klebten. Dann glitt ihr Blick zu dem silbernen, wie ein Eingeborenenkopf von der Osterinsel geformten Ohrgehänge, das hin und her baumelte. Irgendwie erinnerte es Susannah an das Pendel eines Hypnotiseurs.
    »Normalerweise erwarte ich zu viel von den Leuten«, sagte er, »und ich werde meistens enttäuscht.«
    Die Hände in den Taschen ihres Blazers vergraben, beschloss sie zu schweigen – so wie üblich, wenn sie sich unsicher fühlte. Ironischerweise hatte ihr dieses Schweigen den Ruf einer unerschütterlichen Selbstbeherrschung eingetragen. Und dann hörte sie sich ihre Gedanken aussprechen, als wäre sie in den Bann des hypnotisch schwingenden Ohrrings geraten. »Manchmal glaube ich, dass ich nicht genug von den Leuten erwarte.«
    Nach ihren Maßstäben war das ein uncharakteristisch kühnes Geständnis. Aber Sam Gamble zuckte nur die Achseln. »Damit überraschen Sie mich nicht.« Viel zu eindringlich musterte er ihr Gesicht. Das zerrte noch mehr an ihren ohnehin schon strapazierten Nerven. Plötzlich grinste er. »Wollen Sie später mit mir auf meiner Harley fahren?«
    Zu ihrer eigenen Verblüffung lächelte sie. »Ich bin kein Bike-Typ.«
    »Was? Sind Sie noch nie auf einem gefahren?«
    Einige Sekunden lang zog sie seinen Vorschlag tatsächlich in Betracht – bis sie erkannte, wie lächerlich das war. Niemals würde sie sich auf ein schmutziges, gefährliches Motorrad setzen. Sie schüttelte den Kopf.
    »Versuchen Sie’s mal. Es ist großartig. Unglaublich. Diese Energie zwischen den Schenkeln zu spüren – die Vibrationen des Motors ...« Er senkte die Stimme, und seine Augen schienen sie zu liebkosen. »Fast so gut wie Sex.«
    Wenn es darum ging, Gefühle zu verbergen, war Susannah die amtierende Weltmeisterin. Nicht einmal ein leichtes Zucken ihrer Lider verriet, welche Wirkung seine Worte ausübten. Jetzt erkannte sie deutlicher denn je, was für ein Fehler es war, diesen Mann zu treffen. Irgendetwas an ihm regte die unschicklichen erotischen Fantasien an, die sie immer wieder peinigten. »Eigentlich dachte ich, Sie hätten mich hierher gebeten, um über Geschäfte zu reden, Mr. Gamble.«
    »Und ich dachte, rothaarige Frauen wären wahnsinnig temperamentvoll. Sie sehen nicht so aus, als könnten Sie jemals wütend werden.«
    Seltsamerweise empfand sie das Bedürfnis, sich zu verteidigen. »Doch, sicher ...«
    »Waren Sie schon einmal richtig sauer?«
    »Ich ärgere mich genauso wie alle Menschen.«
    »Haben Sie jemals irgendwas an die Wand geworfen?«
    »Nein.«
    »Oder jemanden geschlagen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Oder haben Sie irgendwen Arschloch genannt?«, fragte er und grinste boshaft.
    Als sie ihm eine geziemende kühle Antwort geben wollte,
besiegte dieses verräterische Lächeln schon wieder ihre Lippen. »Dafür bin ich zu gut erzogen.«
    Ohne Vorwarnung streichelte er ihre Wange. »Sie sind wirklich was ganz Besonderes, Suzie. Wissen Sie das?«
    Sofort erstarb ihr Lächeln. Seine Finger fühlten sich rau und rissig an. Ganz anders als Cals Hände ... Die waren so glatt, dass sie seine Berührung manchmal gar nicht wahrnahm. Hastig drehte sie den Kopf zur Seite, um Sam Gambles ungehörigen Zärtlichkeiten auszuweichen. »Ich heiße Susannah. Noch nie im Leben wurde ich Suzie genannt.«
    »Sehr gut.«
    Voller Unbehagen strich sie über den Schulterriemen ihrer Tasche. »Vielleicht sollten Sie mir erklären, warum Sie mich hier treffen wollten.«
    Da lachte er und ließ seine Hand sinken. »Außer ein paar Englischprofessoren auf dem College sind Sie der einzige Mensch in meinem Bekanntenkreis, der ein Wort wie ›vielleicht‹ benutzt, ohne dass es falsch klingt.«
    »Sie waren auf dem College?« Irgendwie passte das nicht zum Image des wilden Motorradfahrers.
    »Zwei Jahre, dann hat’s mich gelangweilt.«
    »Wie kann man sich auf einem College langweilen? Das verstehe ich nicht.«
    »Nun ja, ich bin ziemlich rastlos.« Ohne um Erlaubnis zu bitten, ergriff er ihren Arm und führte sie zu einer der Holzkisten, die irgendwelche Arbeiter hatten stehen lassen. »Setzen Sie sich, ich will Ihnen was zeigen.« Widerstrebend gehorchte sie, faltete die Hände im Schoß und wartete, bis er den Lederkoffer an ihre Seite gestellt hatte. »Ich liebe Herausforderungen, Suzie. Wenn Sie das gesehen haben, werden Sie vielleicht verstehen, wer ich

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