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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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das T-Shirt schlüpfte, hielt sie es an die Nase. Aber es duftete lediglich nach einem Waschmittel, nicht nach seiner Haut.
    Sie zog sich an und eilte in die Küche, wo sie ihn nicht antraf. Durch das Fenster konnte sie in die Garage schauen, weil die Seitentür offen stand, und dort entdeckte sie ihn bei der Werkbank.
    Am liebsten wäre sie hinübergelaufen, um ihn nur kurz zu berühren. Stattdessen griff sie zum Küchentelefon. Mit
einem bebenden Finger wählte sie die Nummer von Falcon Hill. Die Leitung war besetzt. Dankbar für die Galgenfrist, legte sie auf. Dann überlegte sie, dass sie Cal anrufen und sich irgendwie entschuldigen müsste. Doch sie würde wohl kaum die richtigen Worte finden, und so ließ sie es erst mal sein.
    Nachdem sie ein kleines Glas Orangensaft getrunken hatte, beschloss sie, in die Garage zu gehen, und überquerte den Hinterhof. In der Ferne hörte sie Kirchenglocken läuten, die den Sonntagsgottesdienst ankündigten. Da bog ein verbeulter Plymouth Duster in die Zufahrt, und sie blieb abwartend stehen. Das Auto hielt, und Yank Yankowski stieg aus. Knochendürr und schlaksig, wie ein bebrillter Storch, stakste er auf sie zu. Jetzt erschien ihr sein Haar noch grauenhafter als in ihrer Erinnerung. Das war kein rasanter Marine-Corps-Bürstenschnitt, sondern eher ein Stil ä la David und Ricky Nelson, für ewig in den fünfziger Jahren gefangen. Konzentriert furchte er die Stirn.
    Während er näher kam, sah sie seine Augen hinter den Brillengläsern – hellbraun und blicklos. Bis zu diesem Moment hatte sie nicht gewusst, dass jemand so geistesabwesend dreinschauen konnte.
    »Hallo.« Höflich streckte sie ihre Hand aus. »Ich glaube, wir wurden uns noch nicht vorgestellt – Susannah Faulconer.«
    Er ging wortlos an ihr vorbei.
    Verwirrt starrte sie ihm nach, während er die Garage betrat. Einer seiner Socken war dunkelblau, der andere weiß. War das ein seltsamer Typ!
    Etwas später folgte sie ihm in die Garage, in der er mit seinem Freund in Fachsimpelei versunken war. Sie wartete, bis Sam sich umdrehte und sie bemerken würde. Als das schließlich geschah, suchte sie in seinem Gesicht nach irgendwelchen Anzeichen, die verraten würden, dass die
letzte Nacht ihn verändert hätte. Er sah jedoch genauso aus wie zuvor. Als er sie aber ansprach, gewann sie zumindest den vagen Eindruck, er würde sich an die Ereignisse erinnern.
    »Yank hat ein großartiges neues Computerspiel erfunden, Suzie. Komm her, probier’s aus.«
    Um in seine Nähe zu gelangen, brauchte sie keine zweite Aufforderung. Wenig später schoss sie auf Ziele, die blitzschnell über den Bildschirm glitten, und die Männer riefen ihr Anweisungen zu. Von Sam fasziniert, nahm sie Yanks Anwesenheit kaum wahr. Seine Kommentare wirkten unpersönlich und bezogen sich ausschließlich auf das Spiel. Obwohl er mit ihr redete, hatte sie das Gefühl, er würde sie nicht wahrnehmen. Für ihn war sie momentan nur ein körperloses Paar Hände, das seine geniale Maschine betätigte.
    »Andersrum!«, befahl er. »Nach links!«
    »Da!«, jubelte sie. »Ich hab eins!«
    »Passen Sie auf, sonst werden Sie getroffen!«
    Es machte ihr tatsächlich Spaß. Doch das war auch schon alles. Ein paar Stunden cleveres Amüsement – mehr nicht. Warum Sam sich dermaßen für das belanglose kleine Gerät begeisterte, verstand sie echt nicht.
    »Jetzt bin ich dran«, entschied er.
    Susannah schob ihn beiseite. »In einer Minute. Lass mich noch einmal spielen.«
    Nach einer Weile verscheuchte Yank alle beide, um die Leiterplatte nach Störfaktoren abzusuchen. Während er arbeitete, brachte Sam ihr einige elektrotechnische Grundbegriffe bei. Er zählte die Komponenten des Ein-Platinen-Computers auf – integrierte Schaltkreise, mehrfarbige Widerstände, röhrenförmige Kondensatoren, ein Energietransistor mit Kühlplatte. Dann erläuterte er die Minimierung und beschrieb eine Zukunft, in der man die winzigen Mikrochips der Gegenwart groß und unhandlich finden
würde. Einiges hatte sie bereits gewusst, das meiste nicht. Es war eine hochinteressante Welt, der Sam mit seiner Begabung für bildhafte Formulierungen eine besondere Magie verlieh.
    Als Yank die Hilfe seines Partners anforderte, schaute sie ihnen eine Zeit lang zu. Schließlich ging sie widerstrebend ins Haus zurück und rief noch einmal in Falcon Hill an. Da die Leitung nach wie vor besetzt war, nahm sie an, dass der Hörer neben dem Apparat lag. Sie dachte an die Kämpfe zwischen ihrem Vater

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