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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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für uns, okay? Ich möchte möglichst schnell abreisen.«
    Gemächlich leerte Blaine sein Glas. »Bevor ich nicht noch einen Drink kriege, rühre ich mich nicht von der Stelle.«
    Normalerweise kannte Susannah kein Mitleid mit betrunkenen Leuten. Aber irgendetwas an Blaine bewegte ihr Herz. Wenn Sam merkte, wie sehr dieser Mann litt, würde er ihn vielleicht in Ruhe lassen. Sie betrachtete die Abdrücke
im Teppich und fragte leise: »Ist Ihre Frau eben erst ausgezogen?«
    Sofort verschloss sich Blaines Miene. »Das geht Sie nichts an.«
    »Tut mir Leid. Sicher sind das schwierige Zeiten für Sie.«
    Er griff nach der Scotchflasche, offenbar bestrebt, sich zu betrinken, bis er bewusstlos umfallen würde. Als sie beobachtete, wie vorsichtig und akkurat er jede einzelne Bewegung ausführte, verspürte sie den unerklärlichen Wunsch, ihn zu beschützen. Seltsam – nicht einmal in seinem beklagenswerten Zustand verlor er den Rest seiner Würde. Obwohl sie Sams wachsende Ungeduld spürte, fand sie zum ersten Mal in diesem Sommer die Bedürfnisse eines anderen Mannes wichtiger. »Wenn Sie sich betrinken, bis Sie umfallen, wird es Ihnen nicht helfen. Vielleicht sollte ich einen Ihrer Freunde anrufen.«
    Sam warf ihr einen warnenden Blick zu. Dann schob er sie aus dem Weg und entriss Blaine die Scotchflasche. »Im Augenblick wollen Sie keinen Ihrer Freunde sehen, nicht wahr, Mitch? Lauter miese Kerle. Im kalifornischen Klima wird’s Ihnen bald besser gehen. Und sobald Sie unsere Computer bewundert haben, denken Sie gar nicht mehr an Ihre Frau.«
    Als Susannah den Mund öffnete, um zu protestieren, starrte er sie geradezu mörderisch an, und sie verstummte.
    Zwei Stunden später saßen sie in einer Maschine nach San Francisco, einen zusammengesunkenen, fast komatösen Mitchell Blaine zwischen sich. Jedes Mal, wenn er erwachte, ergriff Sam die Flasche, überhörte Susannahs Proteste und schenkte ihm noch einen Drink ein. Lange vor der Landung stieg eine beklemmende Ahnung in ihr auf. Der betrunkene Mitchell Blaine erschien ihr erstaunlich imposant. Was würde sie von ihm halten, wenn er nüchtern war?

13
    Als Blaine am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich elend. Auf schwachen Beinen taumelte er aus Sams Schlafzimmer in den Flur. Dort stieß er mit Angela Gamble zusammen, die nur ein flauschiges Badetuch und ihren Nagellack trug. Vor lauter Schreck ließ sie das Frotteetuch fallen, was sie nicht so sehr störte wie ihr Versäumnis, sich frisiert zu haben.
    Stöhnend fiel Blaine gegen die Wand, und Susannah hörte in der Küche den Aufprall seines kräftigen Körpers. Bevor sie in den Flur rannte, füllte sie ein Glas mit Wasser und nahm drei Aspirintabletten mit.
    Er hatte immer noch die zerknitterten Kleider vom Vortag an. Auf seinem Kinn sprossen rostrote Stoppeln, die Augen schimmerten blutunterlaufen. Angela klemmte ihr Badetuch wieder unter die Arme. Fragend hob sie die Brauen. Da sie schon geschlafen hatte, als Susannah und Sam letzte Nacht zurückgekommen waren, kannte sie den neuen Hausgast noch nicht.
    »Das erzähle ich dir später«, gab Susannah ihr mit einem Blick zu verstehen. Dann reichte sie Blaine die Tabletten und das Wasserglas. »Guten Morgen«, flüsterte sie. Nachdem er das Aspirin geschluckt hatte, zeigte sie auf die Badezimmertür. »Ich lege Ihnen was Sauberes zum Anziehen hin, während Sie duschen. Auf dem Waschbecken finden Sie einen Rasierapparat.«
    »Wer sind Sie?«, murmelte er und warf ihr einen trüben, feindseligen Blick zu.
    »Sobald Sie geduscht haben, reden wir.« Mit sanfter Gewalt schob sie ihn ins Bad und schloss lautlos die Tür. Wie würde ihm der gute Elvis gefallen?
    In knappen Worten informierte sie Angela über die Ereignisse
der letzten Tage. Dann nahm sie ein Hemd und eine Hose aus dem Koffer, den sie am vergangenen Nachmittag in Blaines Haus gepackt hatte. Gemeinsam mit Sam war sie zu der Überzeugung gelangt, dass sie dem Mann erst einmal über seinen Kater hinweghelfen sollte, ehe sie ihn in die Garage führte. Diesen Plan hatte sie zunächst vernünftig gefunden. Aber jetzt fürchtete sie ein Gespräch, ganz allein mit Blaine. Leider arbeiteten Sam und Yank gerade an einer Prototyp-Rohform des selbstständigen Computers. Also hatte sie keine Wahl.
    Schon nach einer Viertelstunde kam Blaine in die Küche. Bei seinem Anblick wuchs Susannahs Unbehagen. Wie verändert er aussah ... Die Augen, am Vortag vom Alkohol verschleiert, hatten einen harten Zug angenommen, das

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