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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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noch einen Schritt vor.
    Allmählich wurde Sam wütend. Mittels einer unglaublichen Verdrehung aller Tatsachen, manövrierte er sich in die Position des Gekränkten, zu Unrecht Beschuldigten. »Hören Sie, wir haben uns die Ärsche aufgerissen, um Sie zu finden. Also müssen Sie uns wenigstens anhören – das Mindeste, was Sie tun können.«
    »Das Mindeste, was ich tun kann, ist ein Fußtritt – mit dem ich Sie rauswerfe.«
    Entschlossen bezähmte Susannah ihre flatternden Nerven. Dann trat sie zwischen Sam und den formidablen Hausherrn. »Gehen wir doch hinein, Mr. Blaine, und ich mache Ihnen eine Tasse Kaffee. Ich glaube, die würden Sie brauchen.«
    »Nein, ich will keinen Kaffee.« Ärgerlich betonte er jede einzelne Silbe. »Ich will noch einen Drink.«
    »Okay«, erwiderte sie eigensinnig. »Ich serviere Ihnen einen Drink zu Ihrem Kaffee.«
    Glücklicherweise irritierte ihn das gnadenlose Heulen der Alarmanlage noch mehr als die ungebetenen Besucher. Er wandte sich zum Haus, und in diesem Moment wusste sie, warum sie ein Mitglied der mächtigen Elite in ihm erkannt hatte. Trotz seiner Volltrunkenheit konnte er Eindringlinge mit jener grausamen Geringschätzung ignorieren, die man in seinen Kreisen allen Underdogs erwies.
    Für einen Mann in seinem Zustand erstaunlich aufrecht, kehrte er zur Tür zurück. Allerdings stieß er mit der Spitze eines teuren schwarzen Lederschuhs gegen die Eingangsstufe. Sam weigerte sich, eine Einladung abzuwarten, die ohnehin
nicht erfolgen würde. Stattdessen packte er Susannah und zog sie mit sich ins Haus.
    Sie betraten ein Zimmer mit einer Holzdecke und einem antiken Kamin – groß genug, um einen Ochsen darin zu braten. Im rotgrünen Karomuster des Teppichs zeigten sich Druckstellen, die drauf hinwiesen, dass hier bis vor kurzem Möbel gestanden hatten. Der spärliche Rest der Einrichtung war offensichtlich kostbar, dunkel und wuchtig.
    Als Blaine seine Verfolger bemerkte, reagierte er gereizt, aber nicht erschrocken. Susannah entdeckte das Glas, aus dem er getrunken hatte, betäubte ihr Gewissen und drückte es in seine Hand. Während Sam den luxuriösen Raum inspizierte, nahm sie die Haltung einer unterwürfigen Faulconer-Sekretärin an und brachte Blaine dazu, die Alarmanlage auszuschalten und seine Sicherheitsfirma abzuwimmeln.
    Endlich war es still im Haus. »Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen, Blaine ...«, begann Sam.
    Den Vortrag wollte sie nun wirklich nicht hören. Sie eilte in die Küche, um das Kaffeewasser aufzusetzen, und wartete, bis es kochte. Da sah sie an einer Seitenwand des Kühlschranks einen verrutschten Kindergartenkalender, mit einem Magnetklipp befestigt, und daneben klebten einige Buntstiftzeichnungen. Offenbar hatten vor nicht allzu langer Zeit Kinder in diesem Haus gewohnt. Wo waren sie jetzt?
    Ein Kaffeetablett in den Händen, kehrte sie ins Wohnzimmer zurück. Inzwischen hatte Blaine sein Glas fast bis zum Rand aufgefüllt – mit etwas, das wie ein verdünnter Scotch aussah. Sam schwenkte eine Coladose durch die Luft und redete, redete, redete. »... zweifellos die unglaublichste, ungewöhnlichste Maschine, die Sie je gesehen haben. Schlicht, formschön – die wirft Sie vom Hocker, Blaine.«
    Blaine wandte sich zu Susannah. »Also Sie sind Joel Faulconers
Tochter?« Seine Konsonanten klangen etwas unscharf.
    »Ja.«
    »Ein Hurensohn.«
    Nonchalant zuckte sie die Achseln und reichte ihm eine Tasse. Dann nahm sie sich selber eine und sank in einen der restlichen Sessel. Irgendetwas stieß gegen ihre Hüfte. Während Sam weitersprach, griff sie hinter sich und zog einen Spielzeuglaster hervor. Sekundenlang betrachtete sie ihn, bevor sie ihn rasch in die Polsterung zurückschob. Die frischen Druckstellen im Teppich und die Hinweise auf die eben erst beendete Anwesenheit von Kindern konnten nur eins bedeuten – Blaine hatte Eheprobleme. Vermutlich waren sie erst vor kurzem aufgetreten, wenn sie den Grund seines enormen Alkoholkonsums richtig interpretierte.
    Nervös schob Sam die Coladose von einer Hand in die andere. »Stell dir vor, Suzie, Mitch will noch heute Nachmittag mit uns nach San Francisco fliegen.«
    »Was will ich?«
    »Das haben Sie gerade gesagt, Mitch«, erwiderte Sam. »Erinnern Sie sich, wie neugierig Sie auf unseren Computer sind.«
    Susannah stand auf. Natürlich log er. Das war wieder einmal einer seiner monumentalen Bluffs. »Wirklich, Sam, ich glaube nicht ...«
    »Ruf die Fluglinie an und buch die Tickets

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