Die Herzensdiebin
vorbereiten, und dann würden Firebird und sie in den Wald gehen, es sich auf einer Decke gemütlich machen, und Meadow würde ihrer Freundin alles über Devlin erzählen ...
»Ich mag eher Gus und Harley, und die beiden sind auch toll.« Katie saß auf der Perserbrücke, eine Schale mit Popcorn auf dem Schoß und einen Apfel in der Hand. »Ich fand es spannend, als sie fälschlicherweise des Mordes angeklagt wurde und dann ...«
»Ist das Harley?« Meadow zeigte mit einer Hand voller Popcorn auf die Mattscheibe.
»Nein, das ist Tammy«, warf Buzzy ein. »Mrs. Fitzwilliam, dürfte ich mal Ihr Telefon benutzen, um meine Mutter anzurufen? Sie ist allein zu Hause, und in meiner Mittagspause erkundige ich mich immer, wie es ihr geht.« Hastig fügte sie hinzu: »Ich habe auch schon Mr. Fitzwilliam gefragt, ob ich vom Hotel aus anrufen kann, und er hatte nichts dagegen.«
»Ich habe auch nichts dagegen.« Meadow reichte ihr den Apparat und sah, wie Buzzy wählte.
Während sie wartete, meinte Buzzy, zu Meadow gewandt: »Mama guckt auch immer die Springfield Story , und wir telefonieren dann in den Werbepausen.« Jetzt richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Telefonhörer. »Hi, Mama! Hast du verfolgt, was gerade los war?«
»Ihre Mama leidet an MS«, klärte Rashida Meadow mit gedämpfter Stimme auf. »Das ist schwer für Buzzy. Die beiden sind ein Herz und eine Seele.«
Meadow nickte stumm. Das konnte sie sehr gut nachvollziehen. Sharons Krankheit war für die ganze Familie eine große Belastung, aber der Kummer und die großen Sorgen hatten die Familie verändert — alle, die in der Familie das Leben zuvor in vollen Zügen genossen hatten, nutzten nun jeden Augenblick viel intensiver, zeigten ihre Gefühle offener und wussten die Zeit, die ihnen noch gemeinsam gegeben war, zu schätzen.
Sie hörte gerne zu, wie Buzzy mit ihrer Mutter telefonierte; das Gespräch war voller Zuneigung und Herzenswärme.
»Oops, es geht gleich weiter, Mama. Ich rufe dich wieder in der Pause an, okay? Ich liebe dich auch!« Buzzy reichte Meadow den Apparat zurück. »Danke, Mrs. Fitzwilliam.«
»Geht es ihr gut?«, fragte Meadow.
»Mal besser, mal schlechter.« Mit diesen Worten ließ Buzzy Meadow ahnen, dass ihre Mutter Schmerzen litt.
Meadow schluckte. Es war das erste Mal, dass sie nicht bei ihrer Mutter war, seitdem die Diagnose gestellt worden war. Es war verrückt, so besorgt zu sein ... als würde eine Woche etwas an Sharons Gesundheitszustand ändern. Aber die Angst war ein ständiger Begleiter und nahm von Stunde zu Stunde zu.
Sie wollte sie anrufen, aber sie befürchtete, dass Devlin die Anrufe kontrollierte, die von diesem Zimmer aus getätigt wurden. Zugegeben, Sharon hatte immer gesagt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg ...
Wenn Meadow diesen Weg nur finden würde ...
Doch plötzlich kam ihr in einem genialen Augenblick die Idee. Wenn alle Zimmermädchen einmal pro Tag telefonierten, kämen in einer Woche bestimmt an die fünfzig Gespräche zusammen, und da würde eines mehr oder weniger nicht auffallen. Sie setzte sich aufrecht im Bett auf und ließ die anderen wissen: »Sie können alle gern mein Telefon benutzen. Jederzeit! Auch für Ferngespräche!«
»Wir dürfen sogar Ferngespräche führen?« Katies Miene hellte sich auf. »Mein Freund wohnt in Wisconsin, und meine Familie reagiert sauer, wenn ich ihn anrufe. Dann muss ich immer die Rechnungen bezahlen.«
»Das mit den Ferngesprächen meinen Sie doch nicht ernst, Mrs. Fitzwilliam«, meldete Rashida sich zu Wort.
»Doch, ehrlich. Bitte, bedienen Sie sich.« Meadow schenkte allen in der Runde ein fröhliches Lächeln. »Es würde mich freuen, wenn Sie mit Ihrem Freund sprechen können. Und das gilt für alle, denken Sie an Ihre Familien!«
Katie streckte schon die Hand nach dem Telefon aus. »Könnte ich bitte telefonieren?«
Meadow lehnte sich entspannt in den Kissen zurück und hoffte, ihr Plan würde aufgehen.
Als die nächste Werbepause kam, hatte Shelby das Telefon an Rashida weitergegeben, die ihren Bruder in Kalifornien anrief.
Als die Sendung weiterlief, deutete Teresa, die wahre Expertin für die Springfield Story, auf den Bildschirm und meinte: »Als Tammy klein war, wuchs sie in Kinderheimen auf; dann heiratete ihre Mom, und Tammy lebte wieder bei ihrer Mutter und dem neuen Daddy; dann starb dieser Daddy; dann heiratete ihre Mama einen Prinzen, aber ihr leiblicher Vater entführte sie ...«
Meadow hatte längst durchschaut, dass eine
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