Die Herzensdiebin
Seine geheimsten erotischen Wünsche nahmen Gestalt an.
Er hatte noch nie eine Frau kennengelernt, die seine Träume mit ihm teilte. Ihm war noch nie eine Frau begegnet, der er willig die Führung überließ.
Bis ihm Meadow über den Weg gelaufen war.
Stück für Stück führte sie ihn ein, hob ihr Becken ein wenig an, um sich im nächsten Moment wieder langsam auf ihn zu setzen, und die heiße, hinausgezögerte Vereinigung brach seinen Willen. »Bitte, Meadow, bitte.« Es kümmerte ihn nicht, wenn er sich wie ein Schuljunge anhörte; es war ihm gleichgültig, ob er die Kontrolle und auch den Verstand verloren hatte, solange sie ihm die Art von Vergnügen bereitete, die ihn versengte und gleichzeitig wiederauferstehen ließ.
Die Hände auf seinen Schultern abstützend, ritt sie ihn wild und mit entschlossener Miene; ihr Mund war leicht geöffnet, das Wasser lief ihr über die geschlossenen Lider, benetzte ihre Lippen.
Der Duschregen fiel unaufhörlich auf ihre rhythmisch drängenden Körper. Devlin drohte in dem Wasser unterzugehen und konnte bald nichts mehr sehen, da Meadows nasses Haar ihm in die Augen hing. Ihr Verlangen schien seine Haut zu verbrennen, versengte sein Herz. Begehren und Verzweiflung bereiteten ihm Qualen ... oder waren das nur die Merkmale reinen Vergnügens? Er wähnte sich in einem Labyrinth der Zeit. Mutig drückte er sich mit den Füßen vom Duschboden ab und stieß so hart zu, wie er konnte, suchte Meadow, wünschte sich, das Innerste ihres Wesens zu ergründen, so als könne er sie ganz für sich vereinnahmen.
Was er auch tat.
Oder besser gesagt, ihr gelang das. Sie ritt ihn erbarmungslos, eine entfesselte junge Frau, die von ihrem Verlangen besessen war, und an einem Punkt ihrer Vereinigung verschmolzen ihre Leidenschaften und wurden eins. Er kam mit solcher Wucht, dass er Meadow anhob und sich tief in ihr verströmte.
Schließlich fühlte er sich ausgelaugt und erstarrte gleichsam in seinen Bewegungen.
Leicht zitternd legte sie sich auf ihn, und er verspürte eine leise Genugtuung, als er merkte, dass Meadow genauso erschöpft war wie er.
Er schlang die Arme um sie und hielt sie. Hielt sie einfach, ohne etwas zu sagen. Als er den Mund leicht öffnete, lief ihm das Wasser über die Lippen, ahnte er doch, dass er die Erfrischung für den nächsten Akt würde brauchen können — der bestimmt nicht allzu lange auf sich warten lassen würde.
Schon recht bald — sobald er sich von den Fliesen erheben würde und wieder der Mann war, der er noch vor Stunden gewesen war.
Er spürte, dass ihre Brust sich unter Seufzern hob und senkte. Ganz langsam brachte sie sich wieder in eine sitzende Position. Mit einem Lächeln schaute sie auf ihn hinab, aber es war nicht ihr sonst so durchtriebenes Grinsen, sondern ein eher unsicheres Lächeln. Schließlich stieg sie von ihm herab, setzte sich auf den Duschboden und ließ die Arme auf den angewinkelten Beinen ruhen. »Das war wunderbar«, flüsterte sie.
»Ja.« Er wusste, dass er etwas Bedeutungsvolles sagen sollte. Etwas, womit er zum Ausdruck bringen könnte, wie umwerfend die Nacht bislang gewesen war. Aber er wusste nicht, wie er das in Worte kleiden sollte.
Vom ersten Augenblick an hatten sie einander belogen und betrügerische Spielchen gespielt, da jeder von ihnen ein unausgesprochenes Ziel vor Augen hatte. Nun wusste er nicht, wie er ihr die Wahrheit vermitteln sollte — er wusste nicht einmal, wie die Wahrheit aussah. In dieser Nacht hatte sich die Wahrheit, wie er sie kannte, verändert.
Er vermochte nicht mehr zu sagen, was er eigentlich wollte.
Aber ihm war bewusst, dass sie erneut miteinander Sex gehabt hatten — ohne zu verhüten,
»Ich elender Mistkerl!« Devlin erhob sich mühsam in der Enge der Duschkabine.
»Was ist?«, fragte Meadow verwundert, und sah ihn mit großen Augen an.
»Wir haben es schon wieder gemacht!«
»Das ist mir nicht entgangen.« Ihr Tonfall war weich, ihre Stimme klang erschöpft und doch zufrieden. »Möchten Sie Beschwerde einreichen, Mr. Fitzwilliam?«
»Wir haben es gemacht, ohne zu verhüten«, betonte er. »Ich habe keine Krankheiten. Das schwöre ich.«
Sein sonst so scharfer Verstand löste sich von dem Thema und kam auf einen anderen Punkt. »Du hast keine wechselnden Liebhaber.«
»War das nun eine Feststellung oder eher als Frage gemeint?«
Dann holte ihn die ganze Scharade ein, die sie sich gegenseitig vorspielten, und er fuhr sie an: »Wie willst du das schwören, wenn du dich
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