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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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Bewegungen verfolgte und dabei versuchte, den schwachen rosa Fleck zu erspähen, den er mit seinem Mund gemacht hatte und der nun halb vom Kragen ihres Kleides verdeckt wurde.
    Als nach einiger Zeit Maxime, gefolgt von seiner Tante Gisèle und Kommandant Leung, ins Zimmer kam, musste Henri nicht mehr vorgeben, entspannt zu sein, er war es mittlerweile wirklich. Maxime reichte ihm einen Becher mit Wein, und er nahm ihn selbstbewusst entgegen und vollführte das kleine Ritual, das er schon so oft bei Maxime beobachtet hatte: Er ließ die Flüssigkeit im Glas kreisen, prüfte das Bouquet und nahm schließlich nur einen winzigen Probeschluck. Amüsiert nahm Maxime sein Verhalten zur Kenntnis und hob seinen eigenen Weinbecher, um ihm zuzuprosten.
    Madame Gisèle, die aussah wie eine freundliche Großmutter (was sie auch war – es war Henri bisher nicht gelungen, ihre Enkel zu zählen), saß am Kopfende des langen Tisches, Maxime auf ihrer einen Seite, Camille auf der anderen. Kommandant Leung glitt auf den Stuhl neben Henri und stellte ihren Becher vor sich ab. Er nahm den Duft des blumigen Tees wahr, den sie bevorzugte, doch dieser Geruch wurde überlagert von einem Hauch des bitteren Aromas von Schießpulver, eine verwirrende Mischung, wie Henri fand. Leung ergriff als Erste das Wort. “Einer von Graf Maximes Spionen …”
    “Boten …”, unterbrach Maxime sie.
    Sie funkelte ihn an. Als Geste der Kapitulation hob er die Hände, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und kreuzte die Knöchel. “Der Spion kehrte soeben mit einem Postschiff auf der Küstenroute zurück. Skeat wirkte sehr glaubhaft als Fischer, der neue Märkte erkunden wollte. Er hatte keinerlei Schwierigkeiten, das Herzogtum zu betreten und wurde während seines Aufenthalts dort kein einziges Mal als Verdächtiger befragt oder gar festgenommen. Zunächst stellte er fest, dass eine allgemeine Atmosphäre des Wohlstands herrschte. Die Märkte waren gut besucht, und das Angebot an Lebensmitteln war vielfältig, genau wie er es bei seinem letzten Besuch vor etwa zwei Jahren erlebt hatte. Auf den Straßen erlebte er keine Gewaltszenen.”
    “Was hatte er denn dann überhaupt zu berichten?”, erkundigte sich Camille.
    “An Skeats zweitem Tag in der Stadt versammelten sich Hunderte von Bauersfrauen und Ladenbesitzern – fast ausschließlich Frauen, unter ihnen sogar einige Dirnen – in den Straßen und blockierten den Eingang des Palasts.”
    “Womit?”, wollte Madame Gisèle wissen.
    “Mit ihren Körpern”, erklärte Leung. “Sie waren sehr erfinderisch und bildeten lange Schlangen, indem sie ihre Arme miteinander verhakten. Skeat sagte, es sei ein überwältigender Anblick gewesen.”
    Madame Gisèle machte sich einige Notizen.
    “Und was wollten sie damit erreichen?”, erkundigte sich Camille. “Ich habe diese Sache nicht veranlasst.” Sie erschien Henri ein wenig verwirrt über die Geschehnisse im Herzogtum.
    “Sie verlangten zu wissen, was mit ihrer Herzogin geschehen sei”, erklärte Leung mit zufriedenem Gesicht. “Ihre Anführerinnen, eine Hebamme und eine Badefrau, ketteten sich an das Tor. Einige der anderen Frauen brachten ihnen zu essen und zu trinken.” Sie hielt kurz inne und fügte dann mit einem schiefen Grinsen hinzu: “Ich bin nicht darüber informiert, wie sie gewisse hygienische Probleme gelöst haben.”
    “Annette”, stieß Camille hervor.
    Alle Anwesenden sahen sie fragend an.
    “Die Hebamme. Ich kenne sie. Sie hat mir bei mehreren Gelegenheiten beigestanden.”
    Henri blinzelte. “Madame la Duchesse – meint Ihr die Annette, die in der
La rose mouillée
arbeitet?” Hatte sie wirklich eine Hebamme aus einem Bordell rufen lassen?
    “Ja – sie kennt sich sehr gut aus. Und sie hat weitaus vielfältigere Erfahrungen als die Hebamme, die früher den Frauen im Palast in solchen Dingen gedient hat.”
    Das stimmte wahrscheinlich. “Ich glaube, ich kenne auch die Badefrau.” Er spürte, dass seine Wangen anfingen zu glühen. “Wir … haben uns einmal unterhalten. Ihr Name ist Nicolette. Sie ist Euch gegenüber sehr loyal, Madame. Und sie war früher Annettes Geliebte.”
    Leung rieb sich erfreut die Hände. “Sehr gut! Diese Information wird die Sache später einfacher machen. Darf ich fortfahren? Ich versichere Euch, dass keiner der Anführerinnen etwas geschehen ist.”
    Henri stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Camille forderte Leung auf, weiterzureden.
    Leung nippte an ihrem Tee. “Die Palastwachen

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