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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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ziemlich viele Wächter und Höflinge unterwegs, die aus der
La rose mouillée
zurückkommen. Oder Konkubinen, die nach Hause zurückkehren. Ich werde Euch beschützen, Madame.”
    Camille wünschte, sie könnte sich selbst beschützen, und ärgerte sich, weil sie so viel Unterstützung brauchte. Es fühlte sich feige an, und sie war lange genug ein Feigling gewesen. Nie war sie mutig genug gewesen, Michel entgegenzutreten. Sie hätte die Gelegenheit gehabt, aber hatte nichts unternommen, um ihren Vorteil aus der Situation zu ziehen. Beim nächsten Mal werde ich nicht so vorsichtig sein, sagte sie sich.
Das nächste Mal werde ich aus einer Position der Stärke heraus handeln.
    Kaspar führte sie auf direktem Weg zum Hinterausgang des Palasts. An der Tür griff er nach der Kapuze ihres Mantels und zog sie ihr tiefer ins Gesicht. Camille schob seine Hand weg. “Ich bin kein Kind”, erklärte sie. In ihrer Stimme lag eine Schärfe, die sie nicht beabsichtigt hatte. Kaspar neigte den Kopf, dann lockerte er das Schwert, das an seiner rechten Hüfte hing. Einen Moment lang drückte er lauschend sein Ohr gegen die Tür, bevor er sie öffnete.
    Dunkelheit und kalte Luft drangen herein, und der Geruch nach feuchter Erde und geschnittenem Gras umwehte sie. Camille atmete den Duft tief ein. Die Luft draußen vor dem Tor fühlte sich auf ihrer Haut nach Freiheit an. Sie kämpfte gegen den plötzlichen Wunsch an, so schnell sie konnte auf das freie Feld unterm Sternenhimmel zu laufen und sich im Grün zu wälzen. Stattdessen bemühte sie sich, ruhiger zu atmen, während sie an Kaspars Arm vorbei in die Dunkelheit starrte. In der Ferne hörte sie Männerstimmen, die versuchten, sich im Grölen von Zoten zu überbieten. Drei Männer? Vier? Sie schrak zurück.
    Kaspar schob sie vorwärts. “Kommt. Wir müssen hier weg sein, bevor sie den Eingang erreichen.”
    Camille ließ sich von ihm durch die Tür schieben. Sie wandten sich nach links und hielten sich im Schatten der Mauer. Vor ihnen erstreckte sich eine Wiese, auf der ein paar schlafende Kühe lagen. Da jemand, der die Grünfläche überquerte, leicht zu sehen war, hatte sie dieselbe Funktion wie ein Burggraben. Die hintere Grenzmauer ragte jenseits der Wiese auf. Im Licht ihrer Laternen ragten die Schatten von vier Wachmännern schwarz vor den strahlend weißen Steinen der Mauer auf.
    “Rührt Euch nicht”, murmelte Kaspar und drückte sie dicht neben der Palastmauer in die Hocke. Ihr dunkler Mantel würde hoffentlich mit dem dunklen Granit verschmelzen. Er ließ die Tasche neben ihr von der Schulter gleiten und trat ins Licht.
    Zitternd beobachtete Camille unter dem Saum ihrer Kapuze hervor, was geschah. Es war Eunuchen verboten, sich außerhalb der Palastmauern zu bewegen, und obwohl sie diese Regel nie sonderlich ernst genommen hatte, gab es keine Garantie, dass diese Wachmänner das ebenso sahen. Wenn sie beschlossen, Kaspar für die Nacht einzusperren, konnte sie den Weg zur Zuchtstation immer noch allein zurücklegen. Aber es würde schwierig sein, ihn freizubekommen, und es würde ihre Abreise erheblich verzögern. Und wenn die Wachmänner entschieden, Kaspar in ihre Gemächer zurückzubringen und feststellten, dass sie verschwunden war, wäre das eine Katastrophe.
    “Ho!”, rief der kleinste der Wachmänner. “Kaspar!”
    Es wurde immer schlimmer. Camille erkannte die Stimme – es war Léopold, der zu Michels persönlicher Ehrengarde gehörte. Diese Männer waren dem Herzog direkt unterstellt und erstatteten ihm persönlich Bericht. Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Léopold mitten auf dem Kiesweg. “Was fehlt dir, Eunuch? Suchst du zwischen den Kuhfladen nach deiner Männlichkeit?”
    “Vielleicht findest du sie bei den Lustknaben in der
La rose mouillée”
, bemerkte ein anderer und rülpste. Daraufhin versetzte ihm ein dritter Wachmann eine Ohrfeige und zwischen den beiden begann eine Rauferei.
    Kaspar ignorierte die Streitigkeiten und sagte: “Ich bin auf der Suche nach Vilmos. Habt ihr ihn gesehen?”
    “Er vögelt höchstwahrscheinlich den werten Herzog”, meinte Léopold höhnisch. “Ehe ich das täte, würde ich meinen Dienst im Palast aufgeben.”
    “Es ist immer noch besser, den Herzog zu vögeln, als seine Eier zu verlieren”, stellte der vierte Wachmann fest.
    Mit kühler Stimme bemerkte Kaspar: “Es ist zweifellos besser, keine Eier zu haben, als dem Herzog am dreckigen Arsch herumzuspielen.”
    Wenn Kaspar sie so sehr

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