Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber
sie ihn auf und schob ihre Zungenspitze in sein Ohr.
Er konnte ihr nicht widerstehen, rollte seinen Kopf zur Seite und stöhnte in ihren Nacken: “Bitte”, keuchte er. “Nur noch, nur noch …”
“Du gehörst mir. Nun fühl, was ich mit dir mache.”
Henri schloss die Augen und fühlte es. Er presste die Lippen zusammen, um seine Schreie zurückzuhalten. Sekunden später schoss ein Brennen wie von reinem Alkohol an seinem Rückgrat entlang, und er spritzte in ihre Hand, während er sich rückwärts gegen sie presste, als seine Muskeln wild zu zucken begannen.
Er gehörte ihr, daran gab es keinen Zweifel. Doch nun würde er zum Schlafen in die Scheune gehen. Ganz gleich, was sie miteinander taten, ganz gleich, wie gut es sich anfühlte, sie würde niemals wirklich die Seine sein.
9. KAPITEL
I n dem kleinen Zimmer oben im Gasthaus schob Sylvie krachend den Riegel vor und rückte dann den Waschtisch unter die Klinke. Angesichts der aufgepeitschten Menge unten, die Camille durch den Boden hören konnte, war das eine weise Vorsichtsmaßnahme. Natürlich war das Zimmer nicht so vornehm eingerichtet wie die Räume im Herzogspalast, aber es war sauberer, als sie erwartet hatte. Die einzigen Gasthöfe, in denen sie bisher gewohnt hatte, waren die an der Straße zwischen dem Herzogtum und dem Königshof gewesen, und das waren Herbergen, in denen nur Adlige logierten. Dieses Gasthaus aber beherbergte normalerweise Kaufleute, von denen einige sehr wohlhabend waren, sowie Reisende aus höchst unterschiedlichen Ständen. Sie hatte unten einige Männer gesehen, die sehr abgerissen wirkten, aber sie wusste nicht, ob sie so ärmlich gekleidet waren, weil sie sich keine anständige Kleidung leisten konnten oder ob der Zustand ihres Äußeren auf eine weite, beschwerliche Reise zurückzuführen war. Jedenfalls hatten sie sich sehr selbstbewusst verhalten und immer wieder die Schankmägde herbeigewinkt, bevor die Dirnen mit ihren Darbietungen begonnen hatten.
Das Zimmer, das sie selber gemeinsam mit Sylvie bewohnte, enthielt ein Einzelbett, das jedoch breit genug für zwei Personen war, wenn diese keine Scheu hatten, einander zu berühren. Anstelle eines Schrankes gab es ein paar Haken an der Wand. Der Tisch bot gerade eben genug Platz für ein Tablett. Von dem einzigen Stuhl im Raum aus betrachtete Camille Sylvies rundes Hinterteil, während ihre Zofe sich bückte, um die Satteltaschen als zusätzliches Hindernis vor die Tür zu stellen. Zum Glück reichte der Männermantel, den Sylvie tagsüber getragen hatte, bis zur Hälfte ihrer Schenkel, sonst wäre ihre Verkleidung leicht zu durchschauen gewesen. Wie verräterisch bestimmte Körperteile sein konnten, war Camille nicht bewusst gewesen, bevor sie früher am Abend die Darbietung unten im Gastraum gesehen hatte.
Verstohlen strich sie mit der Hand über ihren schwarzen Schulmeistertalar. Sie meinte immer noch, Henris heißen, harten Schwanz zwischen ihren Fingern zu fühlen, obwohl sie ihn nicht mit der nackten Hand berührt hatte. Sie hatte ihn im öffentlichen Speisesaal dazu gebracht, alles um sich herum zu vergessen und sich stöhnend in seiner Lust zu verlieren: Er war in ihrer Hand gekommen. Danach hatte sie sich Sylvies Serviette borgen müssen, um sich und ihn abzuwischen, bevor Henri zum Schlafen in den Stall gegangen war. Sie selber hatte zwar nicht den Höhepunkt erlebt, aber ihn so weit zu bringen, hatte ein Feuer in ihr entfacht. Ein mächtiges Feuer, das immer noch in ihr brannte.
Wenn sie jetzt dort hinausging, konnte er sie in einer leeren Box nehmen, konnte von hinten in sie hineinstoßen, während sie sich über einen Futtertrog beugte.
Offenbar war sie dabei, den Verstand zu verlieren. Sie hatte gehört, dass es Männern manchmal so ging, wenn sie das mittlere Alter erreichten, doch woher kamen die heißen Lüste, die plötzlich in ihr zum Leben erwachten?
Offensichtlich zufrieden mit der Barrikade, die sie innen vor der Tür errichtet hatte, befreite sich Sylvie von dem kurzen Schwert und dem Messer, die sie an ihrem Gürtel befestigt hatte, und legte die Waffen auf den Waschtisch. Sie berührte den Nachttopf mit ihrer Fußspitze und wandte sich an Camille: “Ich denke, wir sollten dieses Zimmer heute Nacht nicht verlassen, Madame.” Mit einem missbilligenden Unterton fügte sie hinzu: “Wir habe schon genug riskiert, als wir uns im öffentlichen Gastraum gezeigt haben.”
Das hatte Camille getan, um ihre Ängste zu besiegen, was ihr auch
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