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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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Henri beim Arm packte und zur Seite zog. Henri befreite sich, erstarrte aber im nächsten Moment, als sie sagte: “Ich werde schon mit ihm fertig, Monsieur. Das kostet mich nur ein Fingerschnippen.”
    Belette warf sein Schwert auf das Fußende des Bettes und öffnete den Hosenschlitz. “Ihr seid unverschämt, alle beide”, stieß er wütend hervor. “Sie will es, also bekommt sie es.”
    Henri ballte die Hände zu Fäusten.
    Die Herzogin hatte sich nicht gerührt und auch nicht auf Henris Versuch reagiert, sie zu verteidigen. “Bringen wir es einfach hinter uns”, sagte sie gelangweilt. “Er wird das Zimmer nicht verlassen, bevor er befriedigt wurde, Meister. Also können wir es genauso gut tun.”
    “Geh mir aus dem Weg, Lude”, befahl Belette.
    Zögernd wich Henri zurück, bis er mit der Schulter gegen die Wand stieß, und versteckte seine geballten Fäuste hinter dem Rücken, sodass Belette sie nicht sehen konnte. Sein Körper fühlte sich wie ein einziger großer Knoten an, und wenn er es gekonnte hätte, hätte er Belette in diesem Moment getötet, ihn von der Herzogin heruntergezerrt und sein Gesicht zu Brei geschlagen. Stattdessen zwang er sich zuzusehen, wie Belette mit ein paar ruckartigen Bewegungen rasch dafür sorgte, dass er hart wurde, und dann nach den Brüsten der Herzogin grapschte.
    Nein!
    Henri machte einen Satz nach vorn, packte Belette bei den Schultern und schleuderte ihn gegen die Tür. “Schwein!”, brüllte er und rammte seine Faust in Belettes Eingeweide.
    Die Herzogin rief etwas. Erst nach einer Weile begriff er, was sie gesagt hatte. Sie verlangte ihren Lohn.
    “Eine Krone!” Henri schüttelte Belette kräftig durch.
    Der Höfling keuchte und grinste dabei höhnisch. Dann schob er die Hand in seine Westentasche und warf eine Münze auf den Boden. “Wenn ihre Möse auch nur die geringste Ähnlichkeit mit ihrer Zunge hat, wäre ich mit einer Kuh auf der Wiese besser bedient.”
    Henri presste seinen Unterarm gegen Belettes Kehle. Er spürte, wie seine Kopfhaut vor Wut prickelte. “Bastard!”, schrie er.
    Die Finger der Herzogin gruben sich in seine Schulter. “Meister! Ich habe mit ihm geredet. Das ist es, wofür er bezahlen muss! Zehn Kronen für ein Mal, wenn ich auch mit den Herren rede, das haben Sie mir versprochen!”
    “Zehn Kronen!”, keuchte Belette. “Das ist unglaublich für eine alte Hexe wie die da!”
    “Das ist der Preis”, beharrte Henri. Durch den roten Schleier vor seinen Augen konnte er das Gesicht des Mannes kaum noch erkennen. “Her mit dem Rest!”
    “Ich habe keine zehn Kronen bei mir! Ich zahle später.”
    “Das sagen sie alle”, bemerkte die Herzogin in finsterem Ton. “Durchsucht ihn, Meister.” Henri hörte ein Klirren; sie hatte das Schwert vom Bett genommen und die Spitze in Belettes Gürtelschnalle geschoben.
    “Mit Freuden”, brummte Henri. Nach einer groben und gründlichen Suche stellte er fest, dass Belette die Wahrheit gesagt hatte. Als ihm plötzlich sein Messer wieder einfiel, benutzte er es, um damit Belettes Gürtel zu zerschneiden. Die Hose des Mannes rutschte herunter, Henri stieß ihn zur Seite und trat zurück, um es der Herzogin zu überlassen, ihn mit dem Schwert zu bedrohen. “Vielleicht solltest du dir deine Bezahlung auf andere Art holen, und es ihm in gleicher Münze heimzahlen”, schlug er vor und freute sich über Belettes Erblassen und das Lächeln der Herzogin.
    “Ich glaube, das werde ich tun.” Sie trat näher an Belette heran, ließ die Schwertspitze zum Boden sinken und zielte mit ihrem Knie sehr sicher und wirkungsvoll auf den Schritt des Mannes. Als er sich stöhnend nach vorn krümmte, reichte sie Henri das Schwert und flüsterte ihm zu: “Hol den Richter. Sie werden ihn als Schuldner so lange festhalten, bis er jemanden findet, der für ihn bürgt.”
    Henri gab ihr das Schwert zurück. “Behaltet das hier, nur für den Fall.”
    Er streckte die Hand aus, um sie zu berühren, doch sie wich rasch zurück. Belette hatte sich auf dem Boden zusammengerollt, sie versetzte ihm erneut einen Tritt in die Weichteile und sagte laut: “Nun macht schon, Meister. Ich habe Besseres zu tun, als auf diesen Sohn einer räudigen Hündin aufzupassen.”
    Henri zögerte, dann senkte er hinter Belettes Rücken so ehrerbietig, wie er nur konnte, den Kopf und verließ das Zimmer, um zu tun, was sie ihm befohlen hatte.

15. KAPITEL
    S ylvie ritt auf Lilas in einer Wagenspur entlang, in einer Hand die Zügel, in der

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