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Die Hexe und der Herzog

Die Hexe und der Herzog

Titel: Die Hexe und der Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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aus. Niemand wird mich zwingen, ein Mädchen anzunehmen, das mir nicht gefällt – auch nicht die Hofmeisterin.«
    »Niemand!«, echote Sigmund. »Lasst Euch alle Zeit der Welt damit!«
    »Ich möchte, dass Lena für das Frauenzimmer kocht.«
    »Lena?«, wiederholte der Herzog.
    »Das junge Mädchen, das mir in jener Schreckensnacht so liebevoll beigestanden ist«, sagte Katharina. »Wisst Ihr eigentlich, dass ich Angst hatte, Euch umgebracht zu haben?«
    Sigmund schaute sie ungläubig an, dann begann er zu lachen. »Wie Ihr seht, bin ich noch recht lebendig.« Er räusperte sich. »Selbst meine Wunde … ist inzwischen verheilt. Diese Lena soll für Euch kochen, wenn Ihr es wünscht.«
    »Und schließlich verlange ich weiterhin, dass die…«
    »Meint Ihr nicht, es sei für heute genug mit Forderungen?«, sagte Sigmund. »Zerstört nicht den Augenblick, meine Liebe! Denn ich möchte Euch endlich zukommen lassen, was schon lange auf Euch gewartet hat.«
    Er zog ein Kästchen aus seiner Schecke, hielt es ihr entgegen.
    »Für meine liebreizende Braut«, sagte er. »Damit sie endlich meine liebe Frau wird.«
    Katharina öffnete das Kästchen. Auf dunklem Samt leuchteten ihr die großen Saphire eines Colliers entgegen.
    »Wie wunderschön!«, rief sie. »Wie der Sommerhimmel über der Elbe im August.«
    »Ich darf es Euch anlegen?«, sagte der Herzog. »Die Steine stammen aus Venedig, der Stadt der Liebe, das solltet Ihr wissen.«
    Sie machte sich kleiner, damit er den Verschluss leichter handhaben konnte, und richtete sich schließlich wieder auf.
    »Und – wie steht es mir?«
    »Eure Augen leuchten klarer«, sagte der Herzog. »Doch welches Schmuckstück auf der Welt könnte schon mit diesem herrlichen Glanz wetteifern, liebste Katharina?«

     
    »Pass auf, Rosin!«, rief Els. »Du schüttest ja die Hälfte daneben!«
    »Tut mir leid!«, murmelte diese. »Aber wenn man die halbe Nacht Totenwache gesessen hat, sind die Hände eben nicht mehr ruhig.« Sie sah müde aus, und die feinen Linien um die Augen wirkten tiefer als sonst. »Wenn es ein Kind ist, ist es immer am Schlimmsten. Dann muss ich an meinen Paul denken und aufpassen, dass ich mir nicht vorstelle, er liege hier so bleich und stumm.«
    Sie strengte sich an, die kleinen Krüge, ohne etwas zu verschütten, bis zum Rand zu füllen. Dann reichte sie die Gefäße an Bibiana weiter, die die Deckel mit flüssigem Wachs verschloss.
    »Mein Lilienöl«, sagte Bibiana nicht ohne Stolz. »Im fernen Venedig reißen sich die Hebammen darum. Zusammen mit den Leinensäckchen voll Hirtentäschel oder Christopheruskraut, die bei keiner Geburt fehlen sollten, gibt es nichts, was Schwangeren besser hilft.«
    »Da hast du wohl recht.« Barbara, die auf der anderen Seite der Gasthofküche gerade mit dem Zusammenbinden des Himmelbrandes beschäftigt war, gab die fertigen Bündel an Hella weiter. »Das hab ich nicht nur bei unzähligen Geburten, sondern auch bei meinem kleinen Mädchen ausprobiert. Und jetzt ist Maris schon so groß, dass sie mir bis zur Brust reicht. Wann ist es eigentlich bei dir so weit, Hella? Oder kommt dein Andres seiner Mannespflicht nicht ernsthaft genug nach?«
    »Das könnte ich so nicht behaupten«, sagte Hella kichernd. »Allerdings sehen wir uns zurzeit auch nicht gerade oft. Ich glaube, es liegt bei uns in der Familie. Meine Mutter war auch schon gute fünf Jahre verheiratet, bis sie endlich mit mir schwanger wurde.«
    »Und wenn Andres gerade nicht da ist?«, fragte Rosin. »Bist du dann auch brav? Neulich hab ich einen Höfling vor eurem Haus gesehen, der wie besessen zu deinem Fenster hinaufgestiert hat. Wenn ich mich nicht täusche, war es der Ritter von Spiess, dessen Weib Kundin bei unserer Wilbeth ist.«
    Hella schien es plötzlich sehr eilig zu haben, den Korb mit den Bündeln nach draußen zu tragen.
    »Eines Tages wird sie sich noch in Teufels Küche bringen«, sagte Els, als die Tür sich hinter der jungen Frau geschlossen hatte. »Und meine Lena mit dazu, die einen Narren an ihr gefressen hat. Hella macht die Männer brünstiger als Baldriankraut streunende Kater. Sie spielt mit dem Feuer. Das weiß jeder, der Andres Scheuber kennt. Und je heißer es wird, desto wilder führt sie sich auf.«
    »Lass sie doch«, sagte Bibiana, die voller Stolz die Reihen der fertigen Krüge auf dem großen Tisch begutachtete. »Wir waren schließlich alle einmal jung! Irgendwann wird sie vernünftig werden. ›Eine junge Frau ohne Saft ist wie ein Tag

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