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Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Titel: Die Hexe von Freiburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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die Schweiz. Dort braucht man Söldner für unseren Heiligen Vater. Aber vorher habe ich noch etwas Wichtiges zu erledigen.»
    Wieder versuchte er sie zu küssen, und Catharina verlor die Beherrschung.
    «Du elender Hurensohn, du Miststück, lass mich los», schrie sie und versuchte verzweifelt, sich loszumachen. Da schlug er ihr mit voller Wucht ins Gesicht. Erstaunt spürte sie den Geschmack von Blut im Mund. Vor Angst war sie jetzt wie gelähmt.
    «Führ dich nicht auf wie eine Betschwester, ich habe doch auf dem Jahrmarkt letztes Jahr beobachtet, wie du mit deinem Vetter poussiert hast. Bestimmt hat dich dieser halb lahme Hengst längst angestochen. Wart nur, mein Schwengel ist um einiges stärker.»
    Bei den letzten Worten fing er an zu keuchen. Heftig drückte er sie mit dem Rücken auf die Bank und riss ihr die Unterkleider entzwei. Er versuchte, in sie einzudringen, aber sie presste mit aller Kraft die Beine zusammen. Da schlug er sie erneut und bohrte mit Wucht seine Finger zwischen ihre Schenkel. Ein brennender Schmerz durchfuhr Catharina. Sie hörte noch von draußen den Hund jaulen, dann verlor sie das Bewusstsein.

    Gott mag mich richten, wenn ich Unrecht begangen habe an jenem unseligen Augusttag. Doch selbst heute, Marthe-Marie, nach so vielen Jahren, würde ich wieder genauso handeln.
    Nachdem ich Schorsch endlich abgeschüttelt hatte, war Cathi verschwunden. Ich dachte, sie sei schon vorausgegangen in die Stadt, als ich das Jaulen des Hundes hörte. Es kam aus der Lehmgrube. Dann sah ich von der Böschung aus Moses, der vor einem Schuppen angebunden war und wie ein Rasender an seinem Strick zerrte. Ich wusste sofort, dass Catharina in Gefahr war.
    So schnell ich konnte, stolperte und rutschte ich durch die dornigen Büsche den Abhang hinunter zur Hütte. Als ich die Tür aufriss, bot sich mir ein Bild, das ich mein Lebtag nicht vergessen werde: Ich erblickte den breiten nackten Hintern eines Mannes, der sich heftig vor und zurück bewegte, und über breite Schultern hinweg das reglose, blutverschmierte Gesicht von Catharina.
    In jenem Moment habe ich weder nachgedacht noch gezögert: Ich griff nach einer losen Holzlatte, holte weit aus und zerschlug sie über dem Schädel des Mannes. Lautlos und ganz langsam sackte der schwere Körper zur Seite. Jetzt erst erkannte ich, dass es Johann war.
    Ich schleppte Catharina ins Freie, ihr Körper war schlaff, ihr geschundenes Gesicht wie eine leblose Maske. Wenn dieser Dreckskerl sie nun umgebracht hatte?
     
    Es dauerte eine gute Weile, bis Catharina zu sich kam. Sie spürte etwas Feuchtes an ihrer Schläfe. Wo war sie? Als sie die Augen öffnete, sah sie über sich Lenes besorgtes Gesicht und den haarigen Kopf ihres Hundes
    «Was ist geschehen?», flüsterte sie.
    «Es ist vorbei, bleib ganz ruhig. Hast du Schmerzen?»
    «Es geht.»
    Mit Lenes Hilfe stand sie auf und ging vorsichtig ein paar Schritte. Da fiel ihr Blick auf den Schuppen. Sie begann zu zittern wie Espenlaub.
    «Lene, wir müssen weg – Johann – er ist da drin.»
    Ihre Knie gaben nach, und sie fiel auf die Erde.
    «Nein, Cathi, der rührt sich nicht mehr. Ich glaube, ich habe ihn umgebracht.»
    Sie hielten sich an den Händen, als sie die Hütte betraten, wo Johann immer noch in derselben Stellung halb über der Werkbank hing, mit offenem Mund und nach oben verdrehten Augen.
    Catharina starrte den leblosen Körper an. Etwas in ihrem Inneren verhärtete sich. Ja, so sollte es sein, es war gerecht, dass Johann nicht mehr lebte. Jahrelang hatte er ihr Angst eingejagt. Damit war es nun vorbei.
    Langsam ging sie auf ihn zu und berührte seine Hand. Diese dreckigen Hände würden nie mehr etwas anfassen. Dann betrachtete sie seinen entblößten Unterleib, minutenlang, bis sich ihr Magen hob und sie sich in heftigen Krämpfen neben der Leiche übergab.
    Sie richtete sich mühsam auf. «Gehen wir zum Fluss und waschen uns.»
    Das kühle Wasser tat ihnen gut. Bei dem Sturz durch die Böschung hatte sich Lene Arme und Gesicht zerkratzt, Catharinas Oberlippe war aufgesprungen und dick geschwollen, auf ihrer linken Wange breitete sich ein Bluterguss aus. Glücklicherweise war kein Zahn ausgeschlagen. Wieder und wieder wusch Catharina sich den Unterleib, auch als der kleine Blutfleck am Oberschenkel längst verschwunden war. Nur der Abdruck von Johanns Fingernägeln blieb, wie ein Mal, dass er ihr aufgedrückt hatte.
    Seitdem sie die Hütte verlassen hatten, hatte Lene kein Wort mehr gesprochen. Jetzt

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