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Die Hexenadvokatin

Die Hexenadvokatin

Titel: Die Hexenadvokatin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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anzustimmen.
    »Wie Ihr wisst, lässt Seine Heiligkeit, Paul V., die Peterskirche vollenden und von Maderno an Michelangelos Kuppelbau ein Langhaus anfügen, welches Unsummen kostet«, fügte Maximilian hinzu. »Um Eurem Sohn seine heikle Mission in Rom ein wenig zu erleichtern, habe ich mich bereiterklärt, tief in die Tasche zu greifen - auch, um dem Papst die Entscheidung, meinen erlauchten Urahnen vom Bann zu erlösen, ein wenig zu versüßen.«
    »Es wird nicht leicht werden, Papst und Kurie von der Richtigkeit dieser längst überfälligen Revision zu überzeugen, Vetter. Aber wenn es einen gibt, der den Sinneswandel herbeizuführen vermag, dann ist es mein Sohn Rupert.«
    Geistesgegenwärtig ergriff der Graf die Gelegenheit beim
Schopf, für seinen Sprössling gut Wetter zu machen. Er hoffte nur, dass der Sohn des alten Fickler nicht bereits zu viel Unheil angerichtet hatte …
    »In der Tat, Graf, Euer Sohn ist einer der Besten. So erschien es mir wenigstens bisher immer. Aber man kann nicht in die Herzen der Menschen hineinschauen, nicht wahr? Schon manch einer, den man für integer und loyal gehalten hat, erwies sich im Nachhinein als Heuchler und Verräter.« Der kalte Blick Maximilians, der den Grafen unverwandt fixierte, schien bei diesen letzten Worten ein gefährliches Glitzern zu bekommen.
    Wolfgang Friedlich lief es eiskalt über den Rücken. Hatte man dem Herzog die Verleumdungen etwa schon zugetragen?
    Zum Glück reagierte der Graf immer noch schnell: Er tat so, als verstünde er überhaupt nicht, worauf der Fürst hinauswollte.
    Geflissentlich übersah er dessen erneut grimmig gewordene Miene und gab sich arglos:
    »Wie wahr, Vetter, wie wahr! Es ist manchmal schier unglaublich, wie gemein die Menschen sein können. Voller Missgunst und erfüllt von Neid entblöden sie sich nicht, einen integren Untertanen mit Dreck zu bewerfen. Stellt Euch vor, Vetter - fast verschlägt es mir die Sprache, wenn ich an die Ungeheuerlichkeit denke, die ich kürzlich erfahren musste!«
    Der Herzog, stets neugierig auf alles, was sich in seinem Einflussbereich ereignete, spitzte die Ohren. Als der Graf keine Anstalten machte fortzufahren, drängte ihn der Herzog geradezu.
    »Nun, erzählt schon, Vetter! Was hat Euch denn so in Schrecken versetzt?«
    Tief atmete Wolfgang Friedrich ein. »Eigentlich sollte ich
Euer Gnaden nicht mit solchen Lappalien belästigen. Euch bedrücken gewiss andere Sorgen …«
    »Redet endlich frei heraus, Vetter!«
    »Nun, alsdann, so sei es. Stellt Euch vor, Herzog, hat sich doch so ein junger unbedarfter Bursche, frisch von der Hochschule kommend, ohne Erfahrung und bar jeglicher Meriten, erlaubt, hinterrücks auf feige Art und Weise meinen Sohn und Euren treuen und tüchtigen Untertanen mit Unflat zu bewerfen! Und das mithilfe eines verlogenen Domestiken, den er bestochen hat.
    Ich kann noch immer gar nicht fassen, zu welcher Ruchlosigkeit sich manche versteigen, nur um sich wichtig zu machen. Aber ich bin mir sicher«, jetzt lachte der Graf dem Herzog offen ins Gesicht, »dass der schändliche Plan des jungen Herrn, der selbst noch nichts vorzuweisen hat - außer einem verdienstvollen Vater -, scheitern wird!
    Ich weiß zum Glück nur zu gut, Vetter, dass Ihr die Menschen zu durchschauen versteht und auf solch hanebüchene Machenschaften nicht hereinfallen werdet. Aber wütend hat es mich doch gemacht, dass dieser Schurke mit Vorbedacht die Zeit seiner Anschuldigungen so gewählt hat, dass mein Sohn sich in der Ferne aufhält und sich deshalb gegen den ehrlosen Angriff nicht einmal zu wehren vermag.«
    Das Ganze hatte ehrlich und aufrichtig geklungen - der Graf hatte es schlauerweise vermieden, einen Namen zu nennen - und der Herzog, in solchen Fällen stets geneigt, sich der Argumentation des gerade vor ihm Stehenden anzuschließen, war davon überzeugt, dass der Alte die lautere Wahrheit vorbrachte. Wenn Maximilian es recht bedachte, hatte ihn bisher der Geheime Rat zu Mangfall-Pechstein noch nie enttäuscht.
    Vielleicht sollte er das Gift, das der Sohn Johann Baptist Ficklers ihm tatsächlich ins Ohr geträufelt hatte, ignorieren.
Es war immerhin möglich, ja sogar sehr wahrscheinlich, dass der junge Fickler glaubte, sich am Hof einen guten Einstand zu verschaffen, indem er sich eines gefährlichen Konkurrenten entledigte.
    Und was wäre dazu besser geeignet, als den Landesherrn glauben zu machen, sein Günstling verstelle sich bloß und denke in Wahrheit wie ein gefährlicher,

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