Die Hexenfalle
Robert...«
»...Steve hat recht, Liebling.
Du bist ein ganz klein bißchen aggressiv. Erinnerst du dich an unsere
Hochzeitsreise, als du diesem Portier eine runtergehauen...«
»Entschuldigen Sie bitte«,
sagte ich sehr behutsam. »Ich habe etwas Kopfschmerzen. Muß mal kurz an die
frische Luft .«
Ich marschierte mehr oder
weniger geraden Schritts auf den Patio hinaus und am Swimming-pool entlang. Es
wehte eine kühle Brise, und nach einiger Zeit begann ich mich wieder besser zu
fühlen. Der Lärm aus dem Haus klang wie ein warmlaufendes Düsenflugzeug, das
niemals abheben würde. Ich ging bis zum Ende des Swimmingpools und steckte mir
eine Zigarette an. Eine Minute später hörte ich hinter dem Gebüsch leises
Kichern und dann Kath MacConathys Stimme: »Oh, Sie
Schlimmer, ich wollte doch nur baden gehen .«
Die Rothaarige kam plötzlich
zwischen dem Gesträuch hervor und rannte X-beinig zum Pool. Sie hatte sich bis
auf einen trägerlosen Büstenhalter und den Schlüpfer entkleidet. Ihr knochiger
Körper nahm in der künstlichen Beleuchtung eine ungesunde graugrüne Farbe an.
Als sie mit lautem Platschen ins Wasser sprang, trat ein schwergewichtiger
Satyr aus dem Gebüsch.
»He, Kath!« Er riß sich im Läufen das Hemd vom Leib. »Warte doch auf mich, Püppchen !«
Zu diesem Spiel brauchten die
beiden keinen Dritten, daher entschloß ich mich, wenn auch zögernd, ins Haus
zurückzukehren. An der Bar gesellte sich Engsted zu mir und legte mir die Hand
auf die Schulter.
»Larry«, sagte er leise,
»verübeln Sie mir diesen ungebetenen Ratschlag nicht, aber halten Sie sich ein
bißchen von Trudi Kirsh fern .«
»Warum ?« brummte ich.
»Ich habe Iris beobachtet. Sie
läßt Trudi und Sie nicht aus den Augen«, erwiderte er. »Ob es zutrifft oder
nicht, sie ist jedenfalls überzeugt, daß sich zwischen Ihnen beiden etwas
anspinnt, und das paßt ihr nicht .«
»Selbst wenn es so wäre«,
knurrte ich, »könnte sie versuchen, sich damit abzufinden .«
»Ich weiß, wie Ihnen zumute ist .« Seine Stimme klang entschuldigend. »Aber vielleicht kenne
ich Iris in derartigen Situationen besser. Sie hat schon einiges getrunken, und
wenn sie sich in diesem Zustand auf den Kriegspfad begibt, kann allerhand
passieren. Dann ist ihr kein Trick zu gemein .« Er
lächelte flüchtig. »Vermutlich gehört das zu der immanenten Bösartigkeit, die
ich vorhin erwähnte .«
»Besten Dank, aber ich bin kein
Gentleman. Wenn sie es so haben will, werde ich es ihr mit gleicher Münze
heimzahlen .«
»Nun«, er zuckte die Schultern,
»dann also viel Glück, Larry. Sie werden es brauchen .«
Ich sah, wie sich die Brünette
mit Hillard unterhielt, und wunderte mich, daß er
seiner kleinen Frau gestattet hatte, sich von seiner Seite zu entfernen. Als
ich auf die beiden zu trat, lächelte mir Trudi erfreut zu und legte mir die
Hand auf den Arm.
»Hallo, Larry. Ich dachte
schon, Sie hätten sich auch zu einem Bad entschlossen wie einige andere .«
»Ich habe gerade die Dame McConathy in Dessous ins Wasser hüpfen sehen«, erwiderte
ich. »Der Anblick war nicht sehr anregend, deshalb bin ich lieber
zurückgekommen .«
Trudi kicherte. »Kath ist für
solche Späße etwas zu dürr. Ich hätte sie eigentlich irgendwo im Gebüsch vermutet .«
Plötzlich bemerkte ich, daß Hillard uns mit finsterer Miene musterte. »Sie baden nicht ?« erkundigte ich mich höflich.
»Nein!« Sein Kinn straffte
sich. »Wenn ich gewußt hätte, wie diese Party läuft, hätte ich Linda sowieso
nicht mitgebracht. Ich werde Wendover nachher noch ein paar Worte dazu sagen .«
»Er ist nicht sehr schnell von
Begriff«, sagte ich unschuldsvoll. »Warum verpassen Sie ihm nicht einfach einen
Kinnhaken ?«
»Sie halten sich wohl für
witzig«, knurrte er. »Diese Art von Humor nimmt Ihnen vielleicht ihr
schwachsinniges Fernsehpublikum ab, Baker, ich jedenfalls nicht .«
»Hassen Sie eigentlich nur
Fernsehleute ?« fragte ich neugierig. »Oder die ganze
Welt?«
»Die ganze gottverdammte
Dekadenz, die Sie und diese Leute hier«, er machte eine vage Geste, die den
ganzen Raum einschloß, »verkörpern, legt sich mir auf den Magen. Es gibt keine
Maßstäbe mehr. Die jungen Leute stecken sich Blumen ins Haar, gammeln herum und
nehmen Rauschgift. Was dieses Land braucht...«
»Was ich im Augenblick brauche,
ist Larry«, gurrte Iris hinter mir. »Entschuldigt uns eine Minute .«
Ich drehte mich um und blickte
in ihr strahlendes Gesicht. Dann nahm sie mich beim Arm
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