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Die Hexenfalle

Die Hexenfalle

Titel: Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Du mußt ein heißes Bad nehmen und dann
zurück ins Bett .«
    »Darf ich in deinem Zimmer
schlafen ?« fragte Elaine schnell, wieder wie ein
kleines Kind. »In meinem Zimmer wird mir unheimlich, nachdem...«
    »Selbstverständlich kannst du
bei mir schlafen .« Die alte Dame lächelte zu mir
hinüber. »Sie werden doch wohl allein fertig, Mr. Baker ?«
    »Natürlich.« Ich nickte. »Gute
Nacht.«
    »Gute Nacht, Larry.« Elaine
stand auf, die Decken um sich zusammengerafft, und humpelte unbeholfen zur Tür.
Sie ließ ihrer Tante den Vortritt und blickte noch einmal über die Schulter
zurück. »Vielleicht fällt mir morgen, wenn ich nicht mehr so einen
abschreckenden Anblick biete, etwas ein, um Ihnen richtig zu danken, Larry«,
sagte sie leise. »Ich weiß nicht recht, was ein Mädchen als Entgelt für sein
Leben bieten kann, aber mir wird schon eine Idee kommen .«
    Dann schloß sie die Tür hinter
sich und überließ mich meinen Vermutungen darüber, was sie mir nun eigentlich
versprochen hatte. Ich leerte mein Glas und nahm den Bourbon mit auf mein
Zimmer. Nach einer ausgiebigen heißen Dusche fühlte ich mich wieder
einigermaßen menschlich. Ich rollte die nassen stinkenden Kleidungsstücke zu
einem Bündel zusammen und warf sie in einen unbenützten Schrank. Dann stieg ich
in einen Schlafanzug, füllte mein Glas und steckte mir eine Zigarette an. Meine
Uhr, garantiert wasserdicht, hatte die Bewährungsprobe überstanden und zeigte
zehn Minuten vor zwei. Im Zimmer war es heiß und stickig. Deshalb öffnete ich
das Fenster weit, um frische Luft hereinzulassen, und ertappte mich plötzlich
dabei, wie ich auf den See hinausstarrte.
    Hexerei? Ein derart
realistischer Alptraum, daß ihn Elaine bis zum Schluß nicht abzuschütteln
vermocht hatte? Konnte ein Alptraum überhaupt den Schock überdauern, wenn der
Schlafende in eiskaltes Wasser tauchte? Es gab ein ganzes Dutzend Fragen, aber
keine Antwort. Engsted hatte recht ; ich konnte nicht
einfach losfahren und Elaine hilflos zurücklassen. Nach den Ereignissen der
Nacht zu urteilen, schien ihr Geist ziemlich verwirrt zu sein, aber bis Engsted
etwas Entscheidendes zu ihrer Hilfe unternehmen konnte, mußte ich im Haus
bleiben. Ich ließ mich auf die gußeiserne Matratze
sinken und widmete mich meinem Bourbon.
    Etwa fünfzehn Minuten später
hörte ich einen Wagen vorfahren und dann das Quietschen der Haustür. Vielleicht
wurde Iris, so hoffte ich sehnsüchtig, von dem gleichen Alptraum wie ihre
Schwester heimgesucht und ging ins Wasser. Natürlich sollte sie nicht ertrinken
— nur völlig durchnäßt und von übelriechendem Schlamm bedeckt aufwachen! Ich
leerte mein Glas, knipste das Licht aus und legte mich nieder. Der Schlaf würde
mich auf sanften Armen forttragen, bis die helle Sonne durch das geöffnete
Fenster strömte, dachte ich poetisch, merkte jedoch bereits nach fünf Minuten,
daß ich auf dieser gottverdammten Eisenmatratze jede Hoffnung darauf
fahrenlassen mußte. Es war, als läge ich auf einem Haufen alter Konservendosen,
deren ausgezackte Ränder zu fünfzig Prozent nach oben wiesen. Also stand ich
wieder auf, machte das Licht an und griff nach der Flasche. Wenn Morpheus nicht
zu der vermaledeiten Matratze gelangen konnte, mochte vielleicht eine
entsprechende Menge Alkohol den Abgrund überbrücken.
    Ich hatte mein Glas gerade
gefüllt, als sich plötzlich die Tür öffnete und Iris eintrat. Ohne anzuklopfen,
ganz einfach so. Sie drückte die Tür ins Schloß, lehnte sich dagegen und
lächelte verächtlich.
    »Mein Held !« gurrte sie. »Zieht mitten in der Nacht kleine Mädchen aus dem See! Tante Emma
ist extra aufgeblieben, um mir davon zu berichten. Ihre Stimme zittert förmlich
vor Rührung, wenn sie Ihren Namen erwähnt. Aber dafür ist sie ja auch verrückt .«
    »Ich habe ganz vergessen, mich
bei Ihnen für den Streich mit Linda Hillard zu
bedanken«, fauchte ich. »Nach dem K. o. durch Mr. Hillard war das Bad in dem stinkenden eiskalten See geradezu eine Lappalie .«
    »Kriechen Sie ihr nur auf den
Leim, Sie Trottel !« Sie verdrehte ausdrucksvoll die
Augen. »Da gabelt sich die süße kleine Elaine endlich einen Mann auf, und was
passiert? Die böse große Schwester macht ihn ihr abspenstig. Also wird schnell
der Zauberstab geschwungen und Tante Emma mobilisiert. Am besten, so schlägt
Tantchen vor, inszenieren wir eine große dramatische Szene, in der der Mann den
kühnen Helden spielen und dich den Klauen des Todes entreißen kann. Nichts

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