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Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Titel: Die Hexengabe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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vollkommen dunkel sein. Ich bin sicher, dass dir ein Bad guttun würde. Und mach dir keine Sorgen wegen Carlo, den schicken wir weg, Holz sammeln. Es hat keinen Sinn, an dem Leid, das geschehen ist, festzuhalten. Du solltest es von dir abwaschen, und ich werde dir dabei helfen.«
    Siranushs Stimme, die wie immer von dem sanften Klingeln ihres Schmucks begleitet wurde, beruhigte Rosa.
    »Carlo, zieh dich endlich an, und komm erst wieder, wenn du eine ordentliche Menge Holz für unser Feuer gefunden hast.«
    »Zu Befehl, zu Befehl, Euer Gnaden.« Carlo tänzelte zum Karren, zog sich rasch an und verließ die beiden.
    »Also, was meinst du?« Siranush watete in den Teich und streckte Rosa ihre Hände entgegen.
    Der Teich war nur noch eine dunkle Fläche. Niemand außer Siranush war zu sehen. Rosa fühlte sich innerlich zerrissen, einerseits sehnte sie sich wirklich danach, alles von sich zu waschen, andererseits hatte sie Angst.
    Siranush kam wieder aus dem Wasser, ging zu Rosa und half ihr wortlos, sich zu entkleiden, und Rosa ließ es mit einem Seufzer geschehen.
    »Aber ich kann nicht aufstehen.«
    »Das macht nichts, ich werde dich stützen, und im Wasser wirst du kein Gewicht mehr spüren. Aber wir sollten uns etwas beeilen, sonst fressen uns die Mücken noch auf.« Zögernd begann Rosa, sich aufzurichten.
    »Gut machst du das.«
    Rosa stützte sich schwer auf Siranush und humpelte zum Teich. Bei jedem Schritt stach es in ihren Innenschenkeln und im Rücken, aber sie biss die Zähne zusammen. Als sie das lauwarme Wasser an ihren Beinen fühlte, wusste sie, dass es richtig gewesen war. Obwohl ein paar wunde Stellen an ihrem Körper brannten, fühlte sich der Teich wie eine weiche Decke an, die sie einhüllte, sie trug. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie plötzlich die Dreckskerle wieder vor sich sah und ihr klar wurde, dass sie nun keine Jungfrau mehr war.
    »Was ist denn? Hast du Schmerzen?«, fragte Siranush, als sie das unterdrückte Schütteln in Rosas Körper bemerkte.
    Rosa schüttelte den Kopf, aber dann brach es doch schluchzend aus ihr heraus.
    »Schsch, schsch.« Siranush legte die Arme um sie und wiegte Rosa wie ein Neugeborenes hin und her. »Es ist schade, dass es so passiert ist, aber du bist so schön, es wird andere geben. Und das wird schöner sein, als du es dir jetzt vorstellen kannst. Und einer wird so verrückt nach dir sein, dass er dich trotzdem heiraten wird.« Sie kicherte leise. »In Armenien sagen wir: Auch schmutziges Wasser löscht Feuer.«
    »Ich bin also wie schmutziges Wasser«, sagte Rosa tonlos und löste sich aus Siranushs Umarmung. Was ihre Mutter wohl dazu sagen würde, wenn sie es wüsste? Rosa nahm sich vor, dafür zu sorgen, dass sie diese Schande niemals erfahren sollte.
    »Na ja, Kindchen, für einige Trottel ist das bestimmt so. Doch die wirklich guten Kerle werden dich nicht einmal danach fragen. Für die zählt nur, wer du bist. Gräme dich nicht über etwas, das du nicht ändern kannst. Und jetzt komm wieder her. Wir sind noch nicht fertig.«
    Siranush begann Rosas Haare einzuseifen und reichte Rosa dann die nach Lavendel duftende Seife. »Französische, aus der Provence – lass sie bloß nicht fallen!«
    Schweigend schrubbte sich Rosa damit ab und versuchte, sich zu beruhigen.
    »Jetzt den Kopf nach hinten beugen, damit ich dir alles wieder ausspülen kann.«
    Rosa hatte zwar Angst, tat aber, was Siranush vorgeschlagen hatte, und genoss es, als ihr Haar sich strahlenförmig auf dem Wasser ausbreitete und ihre Kopfhaut vom Wasser sanft umspült wurde.
    »Gut.« Siranush schnalzte zufrieden mit der Zunge. »Und jetzt sollten wir machen, dass wir rauskommen – ich höre Carlo pfeifen. Komm, stütz dich auf mich.«
    Gemeinsam wateten sie zum Ufer, wo Siranush Rosa ein Handtuch reichte, sich selbst abtrocknete und dann aus dem Karren Kleider holte. Frische Unterkleider für sich und für Rosa einen Unterrock, eine Bluse und eine gehäkelte weiße Jacke. Die Kleider waren Rosa viel zu eng, aber sie war froh, ihre alten los zu sein.
    Mittlerweile war es vollkommen dunkel geworden, nur das Lagerfeuer, das Carlo mit dem gesammelten Holz entfachte, erhellte die drei. Über dem Feuer baute er einen Dreifuß auf, in dem er Suppe zuzubereiten begann.
    Mücken schwirrten um sie herum. Ihr Surren vermischte sich mit Rosas Gedanken. Sie fühlte sich nun, da sie sich gewaschen hatte, zwar sauber, aber immer noch beschmutzt, wie eine Puppe, die man in den Dreck geworfen

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