Die Hexengraefin
kicherte. »Der jedenfalls, mit dem ich heute Nacht das Bett geteilt habe, gehört noch lange nicht zum alten Eisen.«
Der Graf musste grinsen; er war sehr geschmeichelt. In der letzten Nacht hatte er sich und seiner Geliebten nach langer Zeit wieder einmal bewiesen, dass er noch längst nicht tot war. Unbändige Angst hatte er davor gehabt, jawohl. Würde er nach der langen Zeit der Rekonvaleszenz nach seinem Schlaganfall sich überhaupt noch als Mann erweisen können? Wie ein unerfahrener Jüngling war er in seinem geräumigen Bett schüchtern auf Salome zugekrochen und hatte ihr unsicher eine Hand auf den Busen gelegt. Nach einer Weile hatte er beherzter zugegriffen und die vertraute, weiche, warme und üppige Rundung gespürt. Oh, das hatte sich verdammt gut angefühlt. Ferfried hatte gemerkt, wie das Blut in seinen Unterleib schoss und sein Penis sich zu versteifen begann. Und da war auch schon ihre kundige Hand gewesen, welche sein Glied umfasste und sanft drückte und streichelte. Teufel, tat das gut. Wie viel Zeit war vergangen, seit er sich das letzte Mal als Liebhaber gezeigt hatte? Auf jeden Fall zu viel. Aber heute Nacht würde er versuchen, sich und seine Sali zu befriedigen.
Sein Mund suchte hungrig nach ihrer Brustwarze, die sich gleichfalls aufgerichtet hatte. Er saugte und leckte daran, während Salome sein steil aufgerichtetes Glied massierte, bis Ferfried dachte, es müsste platzen vor Lust.
Da nahm Salome ihre Hand weg, um einen vorzeitigen Erguss zu verhindern.
»Wir haben viel Zeit, mein Liebster«, flüsterte sie und rückte ein Stück von ihm ab.
Es war beinahe so wie das erste Mal bei einem jungen Liebespaar. Nein. Viel, viel schöner. Denn beide waren erfahren und erlaubten sich – über die engstirnigen Gebote der meisten Geistlichen hinweg -, ihre Lust zu suchen und auch zu finden.
Und als Salome sich schließlich rittlings auf den auf dem Rücken liegenden Grafen setzte und seine pralle Männlichkeit in ihrem Schoß aufnahm, war dies eine große Sünde nach Meinung der Kirche, die den Verkehr der Geschlechter nur duldete, wenn er von verheirateten Paaren in jener Stellung vollzogen wurde, bei welcher die Frau teilnahmslos unter dem Mann lag.
Aber gerade diese »umgekehrte« Art der Vereinigung bereitete den beiden ungeheures Vergnügen und war zudem schonend für den noch unter den Nachwirkungen seines Schlaganfalles leidenden Grafen.
»Ach, ist das herrlich! Wie habe ich das vermisst!«, keuchte Ferfried. »Zur Hölle mit den Pfaffen, die einem jeden Spaß vergällen wollen.«
Der sich wie ein jugendlicher Liebhaber fühlende Edelmann hatte die runden Hinterbacken seiner Salome umfasst und beide hatten sich im gleichen Rhythmus bewegt, der erlösenden Ekstase entgegen …
Als ihn seine Geliebte jetzt an die Freuden der vergangenen Nacht – es war nicht bei der einmaligen Vereinigung geblieben – erinnerte, fühlte Ferfried erneut ein höchst angenehmes Ziehen in den Lenden, und die Vorfreude auf die kommende Nacht ließ ihm das Blut wie zu seinen besten Zeiten in die Lenden schießen.
Wenn seine Genesung so rasche Fortschritte machte, würde er selbst noch in diesen elenden Krieg ziehen müssen. Auf einmal hasste der Graf nicht nur den Schwedenkönig Gustav Adolf, sondern den Kaiser – fast – genauso.
Konnte denn nicht endlich wieder Ruhe einkehren im Reich? Waren noch nicht genug Menschen elend krepiert? Sollte, wer es unbedingt wollte, doch Anhänger Luthers sein! Was scherte es ihn?
Alles verreckte. Die Menschen, das Vieh und die Feldfrucht. Konnte das alles wirklich GOTTES Wille sein? Er, Ferfried von Ruhfeld, zweifelte schon lange daran.
Auch er hatte von Fällen von Kannibalismus gehört und glaubte, dass man es jetzt genug sein lassen müsste. Wie tief sollte die Menschheit noch sinken? Der Hunger lässt die Menschen zu wilden Tieren werden, dachte er angewidert. Und dem sollte man Einhalt gebieten, ehe es zu spät ist.
»Ich vermisse meine Adelheid«, sagte er unvermittelt und strich Salome über das dichte, hellbraune Haar. »Sollte ihr etwas zustoßen, springe ich vom alten Bergfried!« Salome erschrak zutiefst.
»Aber Herr, sagt doch so etwas nicht«, bat sie verzweifelt, doch Ferfried drückte gleich besänftigend ihre Hand.
»Nein, nein. Das war nur so dahergesagt. Selbstmord ist eine Todsünde, und ich habe keine Lust, in der Hölle zu schmoren, Sali.« Ferfried seufzte. »Ich weiß, dass ich allein die Schuld daran trage, dass meine Tochter gleich
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