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Die Hexengraefin

Titel: Die Hexengraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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und habe Schmerzen, so roh haben mich diese Schweine behandelt.«
    »Mäßige dich, Satanshure!«, hatte der Munzinger nur gesagt. »Eine Untersuchung durch eine Hebamme können wir uns sparen. Was brächte uns das? Dass du keine keusche Jungfrau bist, war dem Gericht von vorneherein klar. Was sollte eine Untersuchung deiner geheimsten Teile also erbringen? Das, was wir sowieso schon wissen.«
    »Ich sage Euch doch, dass ich blute«, hatte Helene erneut versucht, an das Gericht zu appellieren, »außerdem könnte ich Euch meine blauen Flecken und die Blutergüsse an den Oberschenkeln zeigen.«
    »Danke. Das wollen wir gar nicht sehen. Man merkt, wie verdorben du bist«, war alles, was der Oberste Richter dazu sagte.
    Mit jenem Tag hatte er aufgehört, sie freundlich zu behandeln. Auch duzte er sie von nun an, wobei er allerdings nie ihren Vornamen benützte, sondern sie nur »Hexe«, »Satansweib« oder »Hexenluder« nannte.
    Adelheid rang in hilflosem Zorn die Hände. Dann nahm sie ihre Freundin in den Arm und strich ihr behutsam über den kahl geschorenen Kopf. Angeekelt besah sie sich dabei das zerlumpte und fleckige Hemd, das man der Delinquentin statt ihrer eigenen Kleider übergezogen hatte.
    »Der Munzinger hat mich gefragt, ob ich gestehen wolle, eine Satansbuhle zu sein, und ich habe natürlich nein gesagt. Wie soll ich denn zugeben, mit einem Ziegenbock auf dem Kandel verkehrt zu haben? ›Das ist doch vollkommen verrückt!‹, habe ich geschrien, ›wer sich so etwas ausdenkt, muss im Kopf krank sein.‹ Da habe ich jedoch einen Hieb von einem der Gerichtsknechte bekommen, dass mir ganz übel geworden ist. Der Richter war völlig unbeeindruckt und wollte wissen, wie lang das Glied des Teufels gewesen wäre und ob ich es hätte anfassen und küssen müssen. Da habe ich bloß ausgespuckt – was mir allerdings eine weitere Ohrfeige eingebracht hat, dass ich eine ganze Weile danach noch taub war.
    Und dann interessierte sich eine der anderen Gerichtspersonen dafür – ich glaube, es war der Mönch, Pater Damian Rothaus -, ob das Glied des Satans warm oder kalt gewesen sei. Meine Antwort war: ›Das weiß ich nicht, Hohes Gericht, und ich scher mich auch nicht drum.‹
    Da hat der Munzinger sein Buch zugeklappt und gesagt: ›In Anbetracht der vorgerückten Stunde wollen wir für heute aufhören, uns die dreisten Lügen und Unverschämtheiten dieser Satanshure anzuhören, meine Herren.‹
    Und dann haben mich die Gefängniswärter vom Hänsele-Turm wieder in meine Zelle zurückgebracht. Sie wenigstens tun mir nichts – da passt die Theresia schon auf. Sie war es auch, die mir aus Mitleid Tuchstreifen gegeben hat, um die Blutung nach der rohen Vergewaltigung einigermaßen zum Stillstand zu bringen.«
    Der Leibarzt des Grafen und die Hebamme konnten noch feststellen, dass das Mädchen vor Kurzem erst erzwungenen Geschlechtsverkehr gehabt haben musste.
    Die Elsbeth tupfte vorsichtig eine Heilsalbe auf die verletzten Schamteile Helenes, ehe sie ihr saubere Leinenstreifen zwischen die schmerzenden Schenkel schob.
    »Ich schwöre dir, dass ich diese gemeine Behandlung rächen werde«, versprach Adelheid von Ruhfeld ihrer Freundin.
    Die Gräfin wusste, dass der Verlust von Helenes Jungfräulichkeit auch den Verlust ihres wichtigsten Trumpfes bedeutete. Sie betrachtete voller Mitleid das arme, geschundene Geschöpf, welches nun wieder zusammengekauert, die Arme um den Leib geschlungen, auf ihrem Strohhaufen lag.
    Der war allerdings frisch – wie die Frau des obersten Wächters versprochen hatte. Aber dies war auch das einzig Erfreuliche an diesem entsetzlichen Tag gewesen.
     
     
    Als die junge Gräfin mit ihrem Gefolge den Hänsele-Turm verlassen hatte, schäumte sie vor Wut.
    »Lasst uns sofort zu diesem Scheible reiten. Wir sind genügend Leute, um ihn festnehmen zu können. Wir schleppen diesen Hund nach Schloss Ruhfeld und sperren ihn im Verlies ein. Außerdem erhält er jeden Tag fürchterliche Prügel, damit er merkt, wie gut so eine Züchtigung tut.«
    Die Männer waren entzückt, aber zum Glück war der Arzt ein besonnener Mann. »Um Himmels willen, lasst das sein, verehrte Frau Gräfin«, versuchte Doktor Wendelin Ohngleich das Schlimmste zu verhüten. »Das Einzige, was Ihr damit erreichen könntet, wäre ein regelrechter Krieg zwischen den Ruhfeldern und den Soldaten der Landvogtei.«
    Aber noch war das Fräulein nicht einsichtig. Gar zu sehr blutete ihr das Herz, wenn sie an Helenes Misshandlung

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