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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Klasse pflichtete ihr bei. Jack sah von einem erhitzten Gesicht zum anderen. »Okay«, sagte er, »wir machen eine kleine Exkursion.«
    Er hatte keinen genauen Plan im Kopf, er wollte zunächst einmal, daß sie ihre gottverdammten Schuluniformen ausund etwas Luftigeres anziehen konnten. Badeanzüge wären am besten … die Mädchen hatten alle einen in ihrem Spind. Aber er wußte auch, wie Mädchen in diesem Alter waren – sie würden sich lieber den linken Arm abhacken, als irgendwelche körperlichen Makel vor Klassenkameradinnen zu zeigen, die ausgeprägtere Rundungen hatten, schlanker oder größer waren … oder vor einem Lehrer. Plötzlich erhellte sich Jacks Miene, denn er hatte eine Idee, wie er den Mädchen zu einer Abkühlung verhelfen und gleichzeitig den Unterrichtsstoff vertiefen konnte.
    Er ging mit ihnen in die Kantinenküche, wo die Köchinnen gerade Salatköpfe zerpflückten. »Ladies«, begrüßte er sie, »wir brauchen Tischdecken.«
    Man schickte ihn in die Mensa, wo säuberlich gefaltete Leinentücher gestapelt waren. Jack verteilte die Tischtücher an die Schülerinnen. »So, die Spartaner waren zwar keine Römer, aber egal …« Er nahm sich ebenfalls ein Tischtuch und wickelte es sich um den Körper. » Voilà . Die Toga.«
    Er ging mit den Mädchen zum Umkleideraum. »Ich möchte, daß ihr eure Badeanzüge anzieht und euch dann die Toga umlegt. Nehmt eure Uniform mit nach draußen, für den Fall der Fälle.«
    »Für welchen Fall?«
    Jack grinste. »Für den Fall, daß wir schleunigst vor der Modepolizei Reißaus nehmen müssen.« Oder dem Schulleiter , dachte er.
    »Da kann ich mir ja gleich ein V auf die Stirn malen«, murmelte eine Schülern. » Versagerin .«
    Doch obwohl einige murrten, verschwanden schließlich alle im Umkleideraum und kamen eine nach der anderen mit ihren Sachen auf dem Arm wieder heraus. »Na?« sagte Jack. »Ist es so nicht angenehmer?«
    Als letzte kam Catherine Marsh. Sie trug ihre Toga … aber offenbar keinen Badeanzug. Mit der nackten Schulter, glatt und gebräunt, streifte sie Jack im Vorbeigehen.
    Jack verkniff sich ein Lächeln. Mädchen in diesem Alter – vor allem, wenn sie in ihren Lehrer verknallt waren – hatten das Zartgefühl einer Dampfwalze.
    Er führte sie zum Fußballplatz, wo sie ihre Sachen ablegten und sich in einer Reihe aufstellen mußten. »So. Fangen wir an. Stellt euch vor, ihr lebt alle glücklich und zufrieden dank des Friedensvertrages, den die Spartaner unterzeichnet haben.« Dann teilte er die Mädchen in zwei Gruppen ein. »Ihr Spartaner«, sagte er zur ersten Gruppe, »ihr wollt einen Bodenkrieg führen, weil ihr das gut könnt. Und ihr« – er zeigte auf die Athener – »ihr wollt einen Seekrieg, weil das eure Spezialität ist.«
    »Aber woher wissen wir, wer der Feind ist?« rief ein Mädchen. »Wir sehen doch alle gleich aus.«
    »Gute Frage! Einer, der heute noch euer Freund ist, ist morgen euer Feind, und das einfach aus politischen Gründen. Was macht ihr?«
    »Fragen, bevor wir das Schwert ziehen?«
    Jack legte den Arm um den Hals des Mädchens, das die Frage gestellt hatte, und tat so, als würde er ihr die Gurgel durchschneiden. »Und wenn ihr nur eine Sekunde zögert, seid ihr tot.«
    »Wir bleiben unter unseresgleichen«, rief eine Schülerin.
    »Wir sind auf der Hut!«
    »Wir schlagen zuerst zu!«
    Jack mußte grinsen, als seine lustlose Klasse lebhafter wurde, sich ins Schlachtgetümmel stürzte, bis sich alle auf dem Rasen wälzten und die Togas voller Grasflecken waren. Erschöpft lagen sie auf dem Rücken und schauten den Federwolken zu, die sich wie die langen Beine von Tänzerinnen über den Himmel streckten.
    Ein Schatten ragte über Jack auf, und als er aufsah, stand Herb Thayer vor ihm, der Schulleiter der Westonbrook Academy. »Dr. St. Bride … kann ich Sie kurz sprechen?«
    Sie gingen ein paar Schritte, bis sie außer Hörweite waren. »Herrgott, Jack. Wollen Sie uns eine Anzeige einhandeln?«
    »Wegen was? Anschaulichem Geschichtsunterricht?«
    »Seit wann steht Ausziehen auf dem Lehrplan?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Verkleiden. Das ist etwas anderes. Jugendliche in diesem Alter sind wie junge Hunde; man muß ihren Kreislauf in Bewegung bringen, damit sich ihr Gehirn einschaltet. Und im Klassenzimmer ist es bei dieser Hitze unerträglich.« Er setzte sein gewinnendstes Lächeln auf. »Das ist genauso wie eine Theatergruppe, die Shakespeare inszeniert.«
    Herb wischte sich mit der Hand über die

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