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Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Abschied, bei dem wir darauf bedacht sein mussten, von niemandem beobachtet zu werden. Unsere Blicke waren ineinander getaucht, als wir uns mit verhaltener Stimme bekannten:
„Mein Herz kennt nur eine Heimat, Tora - dich.“
„Und mein Herz wird dich bis zu unserem Wiedersehen begleiten.“
Noch ein kurzes Zulächeln, und wir mussten uns trennen, ohne uns beim anschließenden Auseinandergehen zueinander umwenden zu dürfen.
Doch sein Bekenntnis - mein Herz kennt nur eine Heimat - wärmte wie ein Sonnenstrahl meine Brust.

Kapitel 7
Ab Sommer 1555 - Die Kapuziner

     
    Meydenbach
Hortus Sanitatis, 1491
    N ach viereinhalb Wochen hielt ich endlich einen Brief von Raimund in der Hand. Neben seinen Liebesbeteuerungen erfreute mich am meisten die Mitteilung, er dürfe ab Pfingsten nächsten Jahres zwei volle Monde in Zollern verbringen. Anschließend erhalte er auf einer ihm noch nicht bekannten Burg bis höchstens zur Adventszeit den letzten Schliff zum Ritter.
Eine lange Zeit lag zwar noch vor uns bis zu unserem nächsten Wiedersehen, dann aber werden wir zwei ganze Monde füreinander haben. Ich werde die Monde bis dahin zählen - nein, besser die Wochen. Und in der Zwischenzeit werden wir uns schriftlich alles mitteilen, was unsere Herzen bewegt.
Mein Gott war ich glücklich, diesem Menschen begegnet zu sein.
Angelika hatte ich unterdessen offenbart, mein Student sei Raimund, Willibalds jüngerer Bruder, und ich wisse, dass er ihr heimlicher Liebesbote gewesen sei. Deshalb freute sie sich umso mehr, als ich ihr am Abend mitteilte, Raimunds erster Brief sei heute eingetroffen. Sie dagegen konnte nun keine Botschaften mehr von Willibald empfangen, was sie jedoch kaum bedauerte, da sie dadurch inneren Abstand zu ihm gewann. Der Abstand tat ihr sichtlich gut, sie wirkte gelöster, wenngleich sie mit ihrem Nonnendasein schlechter zurechtkam als zuvor und jetzt sogar an mehreren Glaubensvorschriften scharfe Kritik übte.

    I nzwischen stand der Erntingmond vor der Tür und mit ihm das Ende meiner Ferien. Diese Tatsache entfachte in mir den Unwillen, weiterhin meinen Haaransatz kunstvoll mit Schleiern zu umwinden, bevor ich meine Küchenhaube oder, noch weit umständlicher, meine Fräuleinhüte aufsetzen konnte. Erst hatte ich mein Gesicht unter Schleiern verbergen müssen und anschließend zweieinhalb Jahre lang mein farbig nachwachsendes Haar, ich war dieses Verstecken endgültig leid. Deshalb griff ich zur Schere und schnitt den hellen Teil meines Haares ab. So! Danach hatte ich einen kurzhaarigen roten Lockenkopf, der zwar von Blondsträhnen durchzogen war, doch ich fand, das wirke lebendig.
Allerdings auch ulkig, musste ich gleich darauf feststellen. Denn als mir draußen als erste unsere Köchin Traudle begegnete, gackerte sie bei meinem Anblick los: „Schaut aus, - ha, ha, ha - als baumle lauter Spätzle in deim rote Haar“, und ich konnte nicht anders, als herzhaft mitzulachen.
Ganz anders die Reaktion der Nonnen, als ich zum Abendbrot das Refektorium betrat, vornehmlich die von Magda: „Was hast du angerichtet, Kind?!“
„Jetzt habe ich endlich meine natürliche Haarfarbe, Schwester Magda. Auch sie ist mir von Gott verliehen worden.“
„Das bezweifle ich“, würgte sie hervor, wobei sich ihre Fischaugen mit Tränen füllten, „rotes Haar ist sündig.“
Die anderen Nonnen bedauerten lediglich den Verlust meiner weißblonden Locken, meinten aber andererseits, das rötliche Haar passe besser zu meinem Gesicht. Ja, zu meiner einen Augenbraue, dachte ich. Einzig Angelika zeigte Begeisterung: „Jetzt überrascht sie uns endlich mit dem, was sie Monde lang unter Schleiern und Hüten verborgen hat, mit rotgoldenem Haar. - Darf ich es berühren, Tora?“
„Bitte!“
Sie hob eine Locke an und strich heraus: „Dazwischen glänzen etliche blonde Haare, seht ihr? Daher dieser zauberhafte Effekt. Man weiß gar nicht recht, ob man ihr Haar als blond oder rot bezeichnen soll.“
War natürlich übertrieben, es war überwiegend rot, doch die anderen Schwestern stimmten ihr zu, und Notburga gurrte gar mit verklärtem Blick: „Wie Botticellis Venus“.
Nur Magda knetete unter herzerweichendem Schluchzen ihren Rosenkranz, so sehr ich ihr auch zuredete, sie blieb untröstlich.
Nach diesen verschiedenen Reaktionen fragte ich mich, wie wohl Raimund mein neues Aussehen aufnehmen wird. - Er wird ihm keine wesentliche Bedeutung beimessen, konnte ich mir selbst beantworten, denn für ihn wie auch für mich zählten andere

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