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Die Himmelsleiter (German Edition)

Die Himmelsleiter (German Edition)

Titel: Die Himmelsleiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Lalli
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Kollegen umgesprungen war. Ich stellte mir vor, wie er auf der Welle seines Ruhmes schwimmend, die letzten Hemmungen fallengelassen hatte und wie eine launische Primadonna die Geduld selbst der Gutwilligsten auf eine harte Probe stellte.
    Nach dem Kaffee fragte ich Bell, ob ich einen Blick in Altomontes B üro und auf seine Forschungsapparaturen werfen könne. Ich sah deutlich, was er dachte. Obwohl Dutzende von Experten jedes Staubkorn dreimal umgedreht hatten, glaubte ich, noch etwas Neues entdecken zu können, ein Detail, das allen anderen entgangen war, einen Hinweis, der nur mir aufgrund irgendwelcher geheimnisvollen Fähigkeiten zufallen könne. Ich war der dümmliche Abenteurer, der sich als letzter auf die Goldsuche machte, und tatsächlich noch fest davon überzeugt war, er bräuchte die Nuggets nur vom Boden aufzuheben. Für einen Moment dachte ich, er würde mich auslachen. Doch stattdessen stand er seufzend auf und sagte, dass es nicht viel zu sehen gebe und ich mir nicht allzu viel davon versprechen sollte.
    Halle 7, Altomontes Experimentierreich, war noch verplombt, und ich mu sste mich mit einem Blick durch die dicke Panzerglasscheibe zufrieden geben, die sich zum Gang hin öffnete. Drinnen türmten sich Spulen und Generatoren. Große Schalttafeln mit unzähligen Anzeigeinstrumenten, Knöpfen und Reglern erinnerten an die Kontrollzentrale eines Atomkraftwerks.
    Dann ging es aus dem Inneren des Bergs zur ück in einen freundlicheren Trakt. Wieder musste eine Vielzahl Türen, Schranken und Barrieren passiert werden. Sogar eine regelrechte Schleuse, in die man nur einzeln eintreten durfte, war dabei. Sie trennte den sicherheitsempfindlichsten Bereich vom Rest des Komplexes. Der Gleichmut, mit dem Bell die umständlichen Überprüfungsprozeduren über sich ergehen ließ, schien den hohen Sicherheitsstandard der Anlage herausstellen zu sollen.
    Ich erkannte Altomontes B üro fast nicht wieder. Anstatt dessen gewohnte unordentliche Geschäftigkeit widerzuspiegeln, wirkte es jetzt geradezu steril. Die Papierberge, die seinen Schreibtisch unter sich begraben hatten, die aufgehäuften Fotokopien und Broschüren waren verschwunden und gaben den Blick auf die riesige glänzende Edelholzplatte frei. Nur noch ein Telefon, die Schreibtischlampe und eine einsame Work-Station zeugten von geschäftigeren Tagen. Ein ledernes Schreibtischset vervollständigte die Dekoration. Auch der Rest des Raumes erinnerte an einen halb durchgeführten Umzug. Die Sessel der Sitzecke waren sauber ausgerichtet, und auf dem niedrigen Tisch war nichts als ein schwerer Aschenbecher. Die Regale, in denen die Ordner gestanden hatten, waren leer. Nur die Bücher, die die ganze hintere Wand wie die Teile eines Puzzles füllten, hatte man nicht angerührt. Am auffälligsten war das Fehlen der Computerausdrucke, die sich auf jedem Quadratmeter Boden gestapelt und nur ein schmales Wegenetz zwischen ihren Türmen freigelassen hatten.
    Das B üro glich jetzt einem jener Chefzimmer, die man vom Fernsehen kennt. So als sitze eine Führungspersönlichkeit wie Altomonte nur sinnend in seinem überhohen gepolsterten Ledersessel oder begnüge sich mit dem öffnen und Schließen der Unterschriftenmappe.
    Etwas ratlos ging ich herum. Auf einem B ücherstapel lag ein dickes Typoskript mit Titel Nonlinear waves, solitons and chaos . Ich nahm es in die Hand und blätterte darin herum. Trotz der vielen mathematischen Formeln war es einfach geschrieben. Zu einfach, als dass es Altomontes Interesse hätte wecken können. Hatte er es im Auftrag eines Verlages durchgesehen? Hatten ihn die Autoren drum gebeten? Altomonte, falls es tatsächlich Altomonte gewesen war, hatte eine Textstelle mit einem farbigen Leuchtstift markiert. Sie lautete auf Deutsch: "Solche Solitonen zumindest können unser tägliches Leben beeinflussen, gelegentlich sogar dadurch, dass sie es beenden." Das Wort beenden war mehrfach dick unterstrichen. Ich legte es zurück und setzte meinen Rundgang fort.
    "S ie sehen …" Bell brach ab. Es klang wie: "Habe ich es Ihnen nicht gleich gesagt?"
    "Darf ich?" fragte ich, auf die Schubladen zeigend.
    Er hob abwehrend die Hände, als wollte er sagen: "Aber bitte, tun Sie sich doch keinen Zwang an!"
    Die Schubladen waren leer. Nicht einmal eine B üroklammer erinnerte an ihre eigentliche Bestimmung. Sogar den Staub hatte man sorgsam aufgewischt. Auch die Schränke glichen schwarzen Löchern. Ich wollte schon aufgeben, als ich einer Eingebung folgend die

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