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Die Himmelsmalerin

Die Himmelsmalerin

Titel: Die Himmelsmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Rosenberger
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ist.«
    Thomas nickte. »Damit steht er unter dem Schutz des Königs.«
    Renata sah aus, als hätte man ihr eine zentnerschwere Last von den Schultern genommen. »Dann lasst uns keine Zeit verlieren.«
    »Wir gehen am besten in zwei Gruppen«, schlug Lionel vor. »Prior Johannes und Bruder Thomas zuerst. Ich werde Frau Renata und Jungfer Madeleine begleiten.«
    Auf einmal wurde es Lena ganz heiß vor Freude. Valentin war gefunden und der Verdacht, unter dem er stand, war plötzlich nicht mehr lebensbedrohlich. Im Gegenteil, der König selbst schützte ihn durch den Franziskanerorden, den er mit ganzer Kraft förderte. Wir schaffen das, dachte sie. Gemeinsam geht alles. Und plötzlich erschien ihr auch ihr eigenes Schicksal nicht mehr ganz so aussichtslos. Vielleicht gab es ja doch eine Möglichkeit, der Hochzeit mit Marx Anstetter zu entgehen. Übermütig rannte sie zum Haus und stieß in der Tür mit Sanna zusammen, die den kleinen Streuner auf dem Arm hielt.
    »O Lena«, bat sie. »Können wir den nicht behalten?«
    »Ich fürchte nein, Sanna. Er gehört schon jemandem, und dem bringen wir ihn jetzt zurück.« Vorsichtig nahm sie dem enttäuschten Mädchen den Hund ab, der sich in ihre Armbeuge schmiegte, als sei er da zu Hause.
    »Jetzt geht es heim zu Valentin«, flüsterte sie ihm zu, sagte Martha Bescheid und traf sich im Hof mit Renata und Lionel. Er hatte sich mit einem Kurzschwert gegürtet, das die gleiche Machart wie ihr Dolch aufwies.
    »Falls Euch unterwegs einfällt, auf Mörderjagd zu gehen«, sagte er und sperrte sorgfältig die Werkstatt ab. Die Mönche waren schon vorausgegangen.
    Langsam, fast gemächlich brachen sie in Richtung des Mettinger Tors auf. Weiße Wolken trieben über den schmalen, blauen Himmelsausschnitt, der zwischen den Häusern sichtbar wurde.
    Eine Straßenecke weiter hielt Lionel seine Begleiterinnen an der Schulter zurück. Am nahe gelegenen Fürstenfelder Pfleghof hatte sich ein Menschenauflauf gebildet. Der Pfleger Pater Ambrosius, ein Zisterzienser aus dem Mutterkloster bei Fürstenfeld, stand auf den Stufen und verabschiedete eine Gruppe schwerbewaffneter Ritter, die mit ihren riesigen Pferden die Gasse verstopfte.
    »Streitrösser.« Lionel pfiff durch die Zähne. »Die kosten ein Vermögen.«
    Auf den Waffenröcken der Krieger prangte der Adler, das Zeichen des Königs. Vorratstaschen wurden herangeschleppt, Befehle durcheinandergebrüllt, Knappen hielten die Zügel und halfen ihren Rittern beim Aufsitzen. Neben dem Pfleger stand die Magd Loisl und dahinter … nein, das konnte nicht sein! Lena starrte hinüber, aber es ging zu schnell. Die Tür öffnete sich und verschluckte einen Mann, der Anstetter zum Verwechseln ähnlich sah.
    In diesem Moment sprang der kleine Streuner mit einem eleganten Satz von Lenas Arm, hob an der nächsten Hausecke sein Bein und verschwand zwischen den stampfenden Hufen der Pferde.
    »Streuner«, schrie Lena und lief hinterher.
    Augenblicklich war sie umgeben von heißen, unruhig stampfenden Pferdeleibern, denen sie kaum bis zur Widerrist reichte. Ihre riesigen Köpfe nickten nervös und stießen Wolken dampfenden Atems aus. Die dunklen Augen rollten in den Höhlen und ließen das Weiße sichtbar werden.
    »Verzieg di!«, schrie einer der Ritter mit unverkennbar bayrischem Akzent.
    Verunsichert hielt Lena inne und suchte auf dem Boden nach Streuner. Der Ausreißer würde sich doch wohl finden lassen, bevor die Viecher ihre Beine hoben! Aber wo steckte er nur? Da drehte sich eins der Rösser leicht und streifte Lena an der Schulter, die den Halt verlor, stolperte und sich plötzlich zwischen den aufstampfenden Hufen wiederfand, allesamt so groß wie Marthas Bratpfannen. Irgendwo weit weg hörte sie Renata schreien. Streuner, wo bist du bloß? Auf allen vieren hielt sie nach dem kleinen Hund Ausschau. Wie schrecklich, wenn ihm gerade heute etwas passieren würde. Der riesige Apfelschimmel vor ihr tänzelte unruhig zur Seite und ließ nach hinten eine Portion Pferdeäpfel ab, deren scharfer Geruch ihr in die Nase stieg. Sein Reiter fluchte lautstark und zog unsanft am Zügel. Lena schaute auf. Weit oben vor dem blauen Himmel saß ein Mann im Sattel, dessen langes schwarzes Haar in einem plötzlichen Windstoß flatterte. Dunkle Augen, glatt und hart wie Flusskiesel, trafen sich mit ihren. Lena wurde es plötzlich eiskalt. Sie kannte den Mann. Es war der Bote des Königs. Unsanft riss eine Hand sie auf die Füße.
    »Merde! Müsst Ihr Euch immer in

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