Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
einfach abgehauen.«
    Torgon blieb stehen und zog seinen Bronzehammer, während Ekarna den Kopf schüttelte und zischend Luft ausstieß.
    »Das kann ich nicht fassen«, sagte sie, während sie losstürmte.
    Sicherlich war es kein Zufall, dass sie dabei darauf verzichtete, eine Waffe zu ziehen. Lexz dagegen packte das Schwert und setzte ihr nach.
    »Granartara!«, rief Ekarna vor ihm her, und dann erkannte auch Lexz die mit Abstand hässlichste und widerlichste Frau, die mit ihnen auf die große Wanderung gegangen war. Ein Stück hinter ihr machte sie noch zwei weitere Gestalten aus, die ihm in dem milchigen Licht nur halb vertraut vorkamen. Er hatte aber keinen Zweifel daran, dass sie ebenfalls zu ihren eigenen Leuten gehörten.
    »Ekarna!«, stieß Granartara hervor. »Na, dasch ist aber eine Freude! Wir suchen eusch schon die ganze Zeit!«
    Als Lexz neben der Raubkatze ankam, schenkte sie ihm ein Grinsen, das ihre drei Stummelzähne besonders deutlich zur Geltung brachte. »Habt ihr den Halunken irgendwo gesehen?« Ihr Blick fiel auf das Schwert in Lexz’ Händen. »Aber steck erst mal das Ding da weg, mein Junge. Dasch brauchst du doch nischt!«
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte Ekarna erschüttert. »Hast du zu viele Pilze genascht?«
    »Wenn es das nur wäre«, schimpfte Byrta, während sie zusammen mit Partuk herankam.
    Prustend stieß Lexz die Luft aus, bevor er Granartaras Aufforderung folgte und sein Schwert wegsteckte. Das war ja eine tolle Truppe, auf die sie hier gestoßen waren!
    »Das blöde Mammut hat Zakaans gesamten Vorrat an Kräuterplättchen aufgelutscht«, empörte sich Byrta. »Und die sind ihr wohl nicht bekommen.«
    Ekarna nickte flüchtig. »Nun gut, da helfen Schlaf und ein Schwung frischen Wassers ins Gesicht. Aber was viel wichtiger ist: Wie weit ist es bis zum Lager?«
    »Ja.« Granartara breitete die Arme aus, als wolle sie Ekarna umarmen, worauf sich diese mit einer schnellen Bewegung in Sicherheit brachte. »Dasch wüschten wir auch gerne. Wir haben uns verlaufen.«
    »Na wunderbar«, sagte Torgon, während er heranschlenderte. »Und wo ist der Schamane, an dessen Kräuterplättchen du dich vergriffen hast?«
    Granartara drehte sich so schnell um, dass sie schwankend stehen blieb und so heftig atmete, als hätte sie beinahe das Gleichgewicht verloren.
    »Da lang!«, stieß sie hervor, während sie mit dem Zeigefinger in Richtung des ansteigenden Pfads zeigte. »Da hat er sich in die Büsche geschlagen: mit all seinen Kräuterplättschen!«
    »He!« Kaarg wandte sich um und starrte wie sie auch zum Eingang hinüber. »Wer ist da?«
    Eine Wolke stob auf und nahm ihnen die Sicht. Die ganze Hütte knackte und knarzte, als wolle sie jeden Augenblick zusammenbrechen, und dann folgten Blitz und Donnerschlag so schnell aufeinander, dass diesmal wirklich die Erde erbebte. Arri spürte einen heftigen Schlag, der in dem ohrenbetäubenden Knall aufging, der sofort darauf folgte, und wie von den Hufen eines ausgewachsenen Auerochsens getroffen wurde sie zurückgeschleudert und gegen die Hüttenwand geschleudert. Alle möglichen Kleinteile regneten auf sie herab, als die Wand unter Krachen und Bersten nachgab und ein weiterer Blitz ihre Umgebung in ein gleißendes Licht tauchte, bevor er in den See fuhr und zischend und brodelnd im Wasser verkochte.
    Arri hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Mit aller Kraft riss sie den Kopf hoch, sie wollte nur raus aus der Nebelwolke, die sie zu ersticken drohte. Der See wurde vom Sturm ebenso aufgepeitscht wie ein Urmeer durch einen Orkan, und von den Dächern der Häuser im Pfahldorf, den Stegen und der gesamten Ufergegend wurde alles weggerissen, was nicht richtig befestigt oder unachtsam liegen gelassen worden war. Arri hatte gewiss schon zahlreiche Unwetter erlebt, aber dieses war unvergleichlich.
    Der Sturm wütete wie ein entfesseltes Untier. Nicht nur Wasser und Sandkörner, sondern auch Erdkrumen, Pflanzenteile und Schilfverkleidungen wirbelten durch die Luft, gefolgt von Brettern, Pfosten und sonstigen Holzteilen, die wie mit einem gewaltigen Hammer von der Urgewalt zerschlagen worden waren. Irgendetwas streifte Arris Wange, dann fühlte sie sich herumgewirbelt. Ein heftiger Ruck ging durch ihr Fußgelenk, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, wurde sie wie von der Hand eines Riesen getroffen und davongeschleudert … Aber da war niemand, niemand außer den Sturmgeistern, die offenbar gekommen waren, um sie zu zerschmettern.
    Arri

Weitere Kostenlose Bücher