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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verwüsten mit Unwettern Landstriche, aber sie spenden mit ihnen auch Leben«, glaubte er die tiefe, knarrende Stimme des Schamanen zu hören. »Tod und Leben sind oft nur eine Handspanne voneinander entfernt. Es obliegt den Menschen, das Beste daraus zu machen.«
    Lexz sah das etwas anders, und er zweifelte mittlerweile auch daran, dass Weisheit in all dem lag, was die Götter taten. Aber zumindest jetzt waren sie ihnen wohlgesonnen. Es war kein trockenes und damit brandgefährliches Gewitter, das dort aufzog. Nein, dieses Gewitter war von Ygdra gesegnet. Wenn das Unwetter tatsächlich zu ihnen herüberzog, würde der Himmel alle Schleusen öffnen und das Land unter Wasser setzen.
    Als er seinen Blick wieder senkte, waren Torgon und Ekarna schon herangekommen, und in der Ferne glaubte er Larkar zu sehen, der an Sedaks Seite so schnell wie möglich zu ihnen aufschloss.
    Lexz setzte dazu an, erneut nach seinem Freund zu rufen, brach dann aber schnell wieder ab und starrte stattdessen dorthin, wo er ihn eben noch zu sehen geglaubt hatte.
    Da war es wieder: ein Farnstrauch, der erzitterte, Zweige, die wegknickten, und ein dunkler Schatten, der durchs Unterholz drängte.
    »Larkar?«, flüsterte Lexz.
    Irgendetwas stimmte da nicht. Larkar bewegte sich doch … anders. Vorsichtiger, wenn es sein musste, zielgerichteter, wenn es nur darum ging, jemanden schnell einzuholen, der ohnehin schon eine Bresche durch den Wald geschlagen hatte. Und außerdem hatte er die Bewegung nicht in der Schneise wahrgenommen, die erst er selbst und dann vor allem Torgon in den Wald geschlagen hatte, sondern weiter rechts, inmitten dicht stehender Tannen und Fichten.
    »Ich weiß ja nicht, wen du in mir siehst, alter Weggefährte.« Torgon tippte auf den schweren Bronzehammer, der in seinem Rindsledergürtel steckte, warf einen Blick in die Runde und wandte sich erst dann Lexz zu. »Aber ich bin Torgon der Hammer. Nicht Larkar der Speer.«
    Lexz nickte flüchtig. »Ich weiß. Das ist ja nicht zu übersehen. Aber wo sind Larkar und Sedak?«
    »Irgendwo hinter uns«, antwortete Ekarna anstelle des Dicken. Sie wischte sich mit der Hand über den Mund und machte »Bah!« Dann spuckte sie Lexz ein fingernagelgroßes Insekt vor die Füße.
    Torgon blickte stirnrunzelnd auf den Boden. »Wie kann man Essen nur so einfach wegspucken?«, fragte er missmutig und wischte sich etwas von der schwarzen Farbe aus dem Gesicht, die von seiner Augenbemalung herabgelaufen war. Dann schüttelte er zur Bekräftigung ein weiteres Mal den Kopf. »Und noch dazu, da diese kleinen Viecher wahre Leckerbissen sind!«
    Ekarna beachtete ihn gar nicht. »Ich habe gerade einen Schrei gehört«, der Blick ihrer graugrünen Raubtieraugen bohrte sich in Lexz’ Augen, »es klang fast nach deiner Stimme. Und ich glaube, auch den Namen Larkar verstanden zu haben.«
    Lexz zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Ich habe nichts gehört.«
    »Nein«, stellte Torgon fest, »weil du selbst der Schreihals warst, nicht wahr?« Plötzlich ließ er die rechte Hand vorschnellen – Lexz dachte schon, er wollte ihm einen Schubser verpassen. Doch stattdessen riss er einen Zweig heran, packte mit der anderen zu – und hielt etwas Zappelndes, Grünes zwischen den Fingern, von dem Lexz gar nicht so genau wissen wollte, was es war.
    Ein paar Augenblicke später hätte er es auch nicht mehr sagen können. Denn da war das zappelnde Etwas schon zwischen Torgons fleischigen Lippen verschwunden.
    »Man schreit nicht in fremden Wäldern herum«, fuhr Torgon schmatzend fort, schluckte krampfhaft und hustete kurz auf, als bekäme er sonst die Kehle nicht frei von seiner merkwürdigen Zwischenmahlzeit. »Schon gar nicht, wenn Dragosz’ Leute in der Nähe sein könnten.«
    »Oder irgendeine Fremde, die eine Himmelsscheibe durch die Gegend schleppt«, ergänzte Ekarna.
    »Genau«, schmatzte Torgon. »Ich möchte mal wissen, warum unser Schamane uns eigentlich diese Arianrhod suchen lässt. Selbst wenn sie hier irgendwo wäre, würde sie uns wohl kaum freudig entgegenlaufen, sobald sie uns hört.« Er warf Lexz einen bezeichnenden Blick zu. »Wobei du ja dafür gesorgt hast, dass man uns nicht überhören kann.«
    Lexz hatte gerade den Mund geöffnet, um zu sagen, dass er jemanden an einer besonders wenig einsichtigen Stelle des Waldes hatte herumschleichen sehen. Aber … vielleicht hatte er sich ja auch getäuscht. Oder es war tatsächlich Larkar gewesen, der zusammen mit Sedak irgendetwas entdeckt

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