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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wellen der Wut und Empörung stiegen erneut in ihm auf und drohten jeden Gedanken an Mäßigung und Besonnenheit mit sich zu reißen. Urutark. Das Land ihrer Ahnen. Dragosz hatte seinen Getreuen geschworen, sie dorthin zu führen: und damit in ein sattes, unbeschwertes Leben. Wenn das stimmte, was der Kundschafter ihnen erzählt hatte, dann musste er es tatsächlich gefunden haben. Was für eine Ungerechtigkeit! Warum taten ihnen die Götter das nur an?
    »He!«, hörte er eine Stimme hinter sich. »Warte auf uns!«
    Lexz zuckte zusammen und drehte sich dann um. In seiner Empörung war er so schnell gelaufen, dass die anderen offensichtlich alle Mühe hatten, zu ihm aufzuschließen. Drei Männer und eine Frau hatte ihm sein Vater mitgegeben, eine kleine, aber schlagkräftige Truppe, die kampferprobt und durch die Strapazen der letzten Zeit abgehärtet war. Auch wenn er zuerst am liebsten allein losgezogen wäre, um Dragosz’ Lager auszukundschaften, war er jetzt mehr als froh, die alten Freunde zu sehen, mit denen zusammen er schon mehr als eine gefährliche Situation gemeistert hatte.
    Als Erster tauchte der dicke Torgon auf, wie sie alle mit schwarz angemalten Augen und bedrohlich wirkender Kriegsbemalung. Er walzte wie ein Auerochse durchs Unterholz, schlug beiseite, was er mit seinen fleischigen Händen erreichen konnte, und knallte mit dem Kopf das weg, was übrig blieb. Kurz dahinter brach Ekarna durch das Gebüsch, dünn wie eine Bohnenstange und mit ungewöhnlich langen Zähnen, die sie schon mehr als einmal in das Fleisch eines Gegners geschlagen hatte, was Lexz innerlich erschauern ließ – dies hätte er allerdings niemals zugegeben. Im Zweifelsfall hätte er sich lieber mit Torgon als mit der Raubkatze angelegt, wie man sie hinter ihrem Rücken nannte.
    Wer die beiden auf seiner Spur durchs Unterholz brechen sah, konnte meinen, dass es ein einfältiges Waldläuferpaar sein mochte, das sich von jeder Höhlenhyäne austricksen ließ. Dies wäre aber ein fataler Fehler gewesen. Ekarna hatte das Zeug zur Heilerin, was viel bedeutete, denn die Heilerinnen konnten es im Wissen um die menschliche Natur und die Geheimnisse des Lebens mit jedem Schamanen aufnehmen. Torgon dagegen war bislang nicht nur im Zweikampf unbesiegt geblieben, sondern hatte mit seinem scharfen Verstand auch schon mehr als einmal einen Ausweg aus einer scheinbar hoffnungslosen Situation gewusst.
    Das Wichtige für seinen Vater aber war: Die beiden zeigten sich ihm treu ergeben. Und sie würden ihr Leben opfern, wenn Lexz in eine ernsthafte Bedrängnis geraten sollte. Genau das hatten sie auch geschworen, bevor der Schamane begonnen hatte, ihnen die traditionelle Bemalung derer aufzutragen, die für ihr Volk in den Kampf zogen. Während er ihnen die schwarze Farbe um die Augen herum aufgemalt hatte, die Ruß zwar ähnelte, aber viel süßlicher roch, hatte Torgon gespottet, dass Larkar nun überhaupt nicht mehr wie ein Mensch aussah. Das war auch nicht ganz falsch. Nach seiner schweren Verletzung hatte sich der Speer die rechte Hälfte seines Schädels kahl geschoren und seine Haare in einer feierlichen Zeremonie den Göttern geopfert. Anschließend hatte ihm der Schamane einen eigentümlichen Ohrenschmuck angelegt. Dadurch sah Larkar auf eine merkwürdige Weise fremd und bedrohlich aus.
    Das gab Torgon aber noch nicht das Recht, über Larkar herzuziehen. Wäre der Schamane nicht gewesen, wären er und Lexz wohl in einen heftigen Streit darüber geraten, während Larkar nur abgewunken und sich ein Stück von ihnen entfernt hatte.
    »Lass ihn«, hatte er anschließend zu Lexz gesagt. »Der Dicke weiß es nicht besser. Er ist dem Tod noch nie so nahe gewesen wie ich. Das verändert alles.«
    Ja , dachte Lexz bitter. Er ist fast gestorben, nur weil er mir das Leben retten wollte. Und wie danke ich es ihm? Indem ich ihn im Stich lasse.
    Ein paar Tropfen benetzten sein Gesicht, und als er aufsah, wurde ihm bewusst, dass sich der Himmel erneut verdunkelt hatte. Vorhin hatten sie Donnergrollen gehört, und irgendwo in der Ferne hatten auch Blitze den Himmel zerrissen: Es war das Zeichen, dass die Götter in Aufruhr waren. Als Kind hatte er die unbeherrschte Kraft ihrer Schöpfer gefürchtet, die Blitz und Donner auf sie herabschleuderten, als wollten sie Menschen und Tiere wieder auslöschen, die sie einmal aus einer Laune heraus aus Lehm und Dreck erschaffen hatten. Doch dann begann er zu begreifen, dass Zakaan vielleicht doch recht hatte: »Sie

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