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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mehr schlugen als dass sie es durchpflügten.
    »Nur gut … dass Ragok darauf bestanden hat … wir alle mögen das Schwimmen lernen«, brachte Rar hervor. Er ließ sich ein Stück zurückfallen und klinkte sich auf die andere Seite des Einbaums ein, sodass die beiden Jungen das kleine Boot jetzt gemeinsam mit sich fortbewegen konnten.
    Arri ließ das Ufer in der Zwischenzeit nicht aus dem Auge. Sie hörte aufgeregtes Hundegebell, und jetzt schrie auch irgendjemand etwas; es klang aufgeregt und vorwurfsvoll.
    Tarus dunkler Schopf tauchte vor ihren Augen immer wieder auf und versperrte ihr den Blick. Aber sie glaubte, Frauen bei der Wäsche im Uferschlick stehen zu sehen, und ein Stück weiter eine Gruppe von Fischern. Doch da drückte Taru das Boot mit seinem Paddel in eine scharfe Kurve, und sie verlor den Blick aufs Ufer und war nicht mehr in der Lage, ihn zurückzugewinnen, so sehr sie sich in ihren Fesseln auch wand.
    »Die haben die Hunde auf uns gehetzt!«, schrie Rar. »Hörst du das nicht?«
    »Doch«, gab Taru knapp zurück. »Ich sehe sie sogar.«
    »Verdammt«, jammerte Rar. Jetzt begann er so kräftig an dem Einbaum zu zerren, dass sich das Boot in eine scharfe Kurve legte, »Kenan hat uns gesehen … und jagt uns!«
    »Blödmann«, prustete Taru. »Du musst bloß Kurs halten. Wenn du so weitermachst, ziehst du den Einbaum noch unter Wasser.«
    »Ja, und? Das wäre doch gar nicht mal so schlecht! Dann wären wir Arianrhod wenigstens los!«
    Taru antwortete diesmal nicht, und Arri wurde kräftig durchgeschaukelt, als Rar den Kurs mit purer Körperkraft erneut änderte. Kurz darauf verklang das Bellen der Hunde, und das Boot schnitt ruhig und in gleichmäßiger Fahrt durchs Wasser, als die beiden Jungen zunehmend in einen gemeinsamen Rhythmus fanden.
    Jetzt sah Arri auch, worauf sie zuhielten: auf den Fluss, der den See speiste.
    Das ergab auch Sinn. Die Schmiede lag in der aufgegebenen alten Siedlung unterhalb der Hügel, und der Fluss führte genau daran vorbei. Die Frage war nur, was die beiden dann mit ihr vorhaben mochten.
    Als hätte sie die Frage laut ausgesprochen, sagte Taru plötzlich: »Wir müssen Arri irgendwo verstecken … Und dann gehst du zur Schmiede … und siehst zu, dass du da alles in Ordnung bringst.«
    »Ja, das mache ich ganz bestimmt«, antwortete Rar. »Ich weiß bloß nicht … wann ich da wieder wegkomme.«
    Taru antwortete nicht darauf, sondern schien sich ganz auf das gewiss anstrengende Ziehen des Bootes zu konzentrieren. Arri fand es ausgesprochen gut, dass sich die beiden dabei zunehmend verausgabten.
    Schließlich erreichten sie die zerklüftete Flussmündung, die von vielen kleinen Bächen und Verzweigungen zerfurcht war. Die alten Seesiedler hatten hier einmal Stege angelegt, von denen jedoch zum Teil nicht mehr als ein paar verrottete Pfosten übrig geblieben waren, die anklagend aus dem Wasser ragten. Arri ließ ihren Blick über das Ufer schweifen. Sie war überrascht, hier bereits frische Spuren einer Bearbeitung erkennen zu können. Dragosz’ Leute hatten offensichtlich nicht viel Zeit verstreichen lassen, um dieses Gebiet wieder in Besitz zu nehmen. Wahrscheinlich ließen sich hier besonders leicht Fische mit Lanzen und Knochenharpunen stechen oder auf andere Art fangen.
    »Das Ganze kann natürlich nur gelingen, wenn man uns nicht gesehen hat«, sagte Taru, während er das Boot an Land zog.
    »Aber die Hunde«, erinnerte ihn Rar, der dem Heck des Einbaums einen letzten kräftigen Schubs gab, der es ins feuchte Gras gleiten ließ, »sie haben doch die Hunde auf uns gehetzt! Also müssen sie uns doch auch gesehen haben!«
    Taru schüttelte den Kopf, trat ans Boot, griff Arri am Arm und zerrte sie hoch und über den Rand des Bootes hinweg. Arri versuchte, die Bewegung zu unterstützen – was mit gefesselten Armen und Beinen alles andere als einfach war. Und doch wäre sie fast über die Bordwand gestürzt und in den Schlick gefallen.
    »Warum schlagen wir ihr nicht einfach den Schädel ein«, fragte Rar, »und drücken sie dann in den Schlamm?«
    »Weil sie dann irgendwann hochkommt und in den See treibt«, sagte Taru. »Und wenn uns vielleicht doch jemand gesehen hat – dann wird es schwierig für mich, den Platz als Nachfolger meines Vaters einzunehmen.« Er maß Rar mit einem nachdenklichen Blick. »Und dich werden sie dann wahrscheinlich auch gleich gefesselt neben der Drude versenken.«
    Rar kratzte sich am Kopf. »Ach so«, sagte er. Dann stutzte er

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