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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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begrüßen galt. Rechts und links neben ihm hatten sich zwei langhaarige Männer aufgebaut, die über ihren dunklen Wickelgewändern schwarze Mäntel trugen. Kein Zweifel konnte bestehen: So kleideten sich nur Krieger Gosegs.
    Im Gegensatz zu ihrem Herrn blickten die beiden Krieger allerdings alles andere als freundlich. Sie bemühten sich mit Erfolg um einen Gesichtsausdruck, den man durchaus als finster bezeichnen konnte.
    Rar, der sich ein wenig hinter Taru aufgebaut hatte, versuchte es ihnen gleichzutun. Es musste wohl an seiner Art liegen, dass er dabei eher etwas dümmlich wirkte. Immerhin hatte er ohne Zweifel die breitesten Schultern und die stärksten Oberarme von allen.
    »Gut gemacht, Männer«, sagte Taru, als ihr Franwar einen Stoß gab, der sie vorwärtstaumeln ließ. »Ich dachte schon, ich müsste der Drude bis zum Ende der Welt nachlaufen!«
    Damit wollte er offensichtlich die gekonnt leichte Art nachahmen, mit der es Dragosz verstanden hatte, auch eine verfahrene Lage zu entspannen. Bei ihm klang der Satz allerdings eher so, als spräche ihn ein Fünfjähriger aus.
    Der Mann mit den langen Lockenhaaren blickte nun Taru an, und ein Schatten huschte über sein Gesicht. »Du musst Dragosz’ Sohn sein«, stellte er fest. »Dein Vater hat mir schon so manches von dir erzählt.«
    Tarus Unterkiefer klappte herunter, dann rettete er sich in ein Lächeln, wie es Rar kaum dümmlicher hinbekommen hätte.
    »Warum ist dein Vater nicht gekommen?«, fragte der Mann aus Goseg. Irgendwie sah er dabei wie ein großer Raubvogel aus, der eine Beute erspäht hatte und nun überlegte, wie er sie am besten packen konnte. »Warum schickt er dich?«
    »Das ist, weil …«, Rar deutete mit dem Zeigefinger auf Arri, »weil die da …«
    Taru hob die Hand, auch das war eine Bewegung, die er sich von seinem Vater etwas besser hätte abschauen müssen, damit sie nicht wie das ziellose Herumgefuchtele eines Kleinkinds aussah.
    Rar brach mitten im Satz ab und Tarus Gesicht verfinsterte sich. »Ich bin wirklich Taru, der Sohn von Dragosz und sein legitimer Nachfolger. Und ich bin gekommen, um meinen Vater zu vertreten.«
    Das war frech gelogen, denn Taru hatte gewiss nicht gewusst, dass sich sein Vater gerade hier mit einem Vertreter Gosegs hatte treffen wollen. In Wahrheit hatte er nichts anderes versucht, als die Frau seines toten Vaters erst zu entführen und dann umzubringen.
    Der Fremde konnte aber davon nichts wissen. Trotzdem huschte ein Schatten über sein Gesicht. »Also stimmt es, was man sich erzählt. Dragosz ist tot.«
    »Ja!« Rar spie das Wort beinahe aus. »Er ist tot, weil die da …«
    Taru wandte sich zu ihm um. »Schweig still.« Seine Stimme schallte zwar laut über den Platz, doch es schwang auch eine Art von Unsicherheit darin mit, die seinen Worten einen Großteil der erhofften Wirkung nahm. »Es steht dir nicht zu, einfach das Wort an dich zu reißen!«
    Es hätte nur noch gefehlt, dass er dabei mit dem Fuß aufgestampft hätte, fand Arri.
    Rar starrte Taru nur verblüfft an. Wahrscheinlich verstand er nicht einmal, was der andere von ihm wollte. Dass aus seinem Raufbruder nun plötzlich der Herrscher der Raker geworden sein sollte, das leuchtete ihm wohl genauso wenig ein wie Arri.
    Aber das wird wohl auch die einzige Gemeinsamkeit, die wir jemals haben werden, dachte Arri.
    »Die da«, der Mann aus Goseg wandte sich an Arri, »das musst wohl du sein. Wer bist du?«
    »Ich«, Arri musste sich räuspern. »Ich bin Arianrhod. Die Heilerin …«
    »Du warst die Heilerin«, unterbrach sie Rar. »Jetzt bist du nichts weiter als …«
    »Halt die Klappe«, sagte Taru, ohne sich umzudrehen.
    Wäre die Lage eine andere gewesen, hätte es Arri wahrscheinlich genossen zu sehen, wie das Gesicht des Schmiedegehilfen von unten herauf rot anlief.
    »Die Heilerin«, fuhr Arri erhobenen Hauptes fort, »und Dragosz’ Frau.«
    Der Mann strich sich über den Bart und nickte leicht. »Ja, ich habe gehört, Dragosz’ Frau sei sehr jung. Aber«, er lächelte auf eine merkwürdige Art, die freundlich wirkte und Arri dennoch einen kalten Schauer über den Rücken jagte, »ich hatte nicht gewusst, dass du so jung bist.«
    »Nun«, antwortete Arri gedehnt, »du bist doch selbst kaum älter als ich. Findest du mich etwa zu jung?«
    Der Unbekannte sah sie erst verblüfft an – und lachte dann auf. »Sieh an, eine Wildkatze, die selbst dann noch ihre Krallen ausfährt, wenn sie schon am Boden liegt.«
    Er deutete eine leichte

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