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Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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voraussichtlich beendigen sollte.
    Das durfte man freilich vor dem Böttcher nicht aussprechen.
    »Der Anfang ist nur der Anfang, murmelte dann Jean-Marie Cabidoulin. Warten wir erst das Ende ab…
    – Ja, ja, das wollen wir gern abwarten,« antwortete darauf Meister Ollive, indem er geringschätzig die Achseln zuckte.
Viertes Capitel.
Durch den Großen Ocean.
    Am Morgen des 3. April verließ der »Saint Enoch« seinen Ankerplatz in der Bai des Iles. In seinen Proviantvorräthen mangelte es nur an Cocosnüssen. Geflügel und an Schweinen. Da es dem Kapitän Bourcart an den beiden letzten Halteplätzen in Neuseeland nicht gelungen war, seinen Bedarf daran zu decken, beschloß er, noch eine der Schifferinseln anzulaufen, wo es an jenen Nahrungsmitteln nicht fehlte.
    Der Wind hielt sich in günstiger Richtung, und die neunhundert Meilen, die Ika-Na-Maui vom Wendekreise des Steinbocks trennen, wurden mit Rückenwind und unter Backbordhalfen binnen kaum acht Tagen zurückgelegt.
    An diesem Tage, dem 12. April, sagte Bourcart auf eine von Doctor Filhiol an ihn gerichtete Frage:
    »Ja, es dürfte wohl an dieser Stelle, an der Kreuzung des dreiundzwanzigsten Breitengrades mit dem hundertfünfundsiebzigsten Längengrade sein, wo der Stille Ocean seine größte Tiefe erreicht. Durch Sondierungen, die an Bord des »Pinguin« ausgeführt worden sind, hat man viertausendneunhundert Faden Leine ablaufen lassen, ohne den Meeresgrund zu erreichen.
     

    Längs des Ufers standen aus Holz errichtete Maoriwohnungen. (S. 46.)
     
    – Ich glaubte immer, bemerkte Doctor Filhiol, daß sich die bedeutendsten Tiefen in den japanischen Meeren fänden…
    – Das ist ein Irrthum, erklärte der Kapitän Bourcart, hier übertreffen sie jene um zweihundertfünfundvierzig Faden, das ergiebt im Ganzen eine Tiefe von neuntausend Metern.
     

    Der Hai warf sich auf den Rücken und wollte nach dem Beine des Mannes schnappen. (S. 53.)
     
    – Ah, rief der Doctor Filhiol, das ist ja die Höhe, die die mächtigsten Bergriesen der Erde, die Gipfel des Himalaya, erreichen: achttausendsechshundert Meter der Dhawalagiri in Nepal, und neuntausend der Chamalari in Butan!
    – In der That, erwiderte Bourcart, eine Nebeneinanderstellung von Zahlen, die höchst lehrreich ist.
    – Sie lehrt, Herr Kapitän, daß die größten Erhebungen der Erde wohl ihren größten Abgründen gegenüber noch zurückstehen. Zur Zeit ihrer Entstehung, als unsere Erdkugel eben ihre bleibende Gestalt annahm, haben ihre Tiefpunkte schon ihre Höhenpunkte übertroffen, und vielleicht werden sich die ersten niemals mit genügender Zuverlässigkeit messen lassen.«
    Drei Tage später, am 15. April, tauchte vor dem Walfänger das zu den Schifferinseln gehörige Samoa auf, und der »Saint Enoch« ging eine Kabellänge vor der Insel Savai, einer der umfänglichsten der Gruppe, vor Anker.
    Ein Dutzend Eingeborne, die ihren König begleiteten, begaben sich mit einem als Dolmetscher dienenden Engländer an Bord. Die noch sehr uncivilisierten Eingebornen gingen fast völlig nackt, und Seine Majestät zeigte sich kaum mehr bekleidet, als seine Unterthanen. Ein Indianerinnenhemd, womit der Kapitän Bourcart ihn beschenkte und durch dessen Aermellöcher der Empfänger zunächst mit aller Gewalt die Beine stecken wollte, verhüllte bald die Blöße der königlichen Glieder.
    Die auf den Rath des Engländers ans Land geschickten Boote brachten von da eine volle Ladung eben von den Bäumen gebrochener Cocosnüsse mit.
    Gegen Abend, als es zu dämmern anfing, wendete der »Saint Enoch«, um nicht zu nahe am Lande zu bleiben, und kreuzte die ganze Nacht über umher.
    Mit Tagesanbruch kehrte der Kapitän Bourcart nach der früheren Ankerstelle zurück. Die Eingebornen lieferten dem Tafelmeister etwa zwanzig Schildkröten recht guter Art, ebensoviele kleine Schweine, und Geflügel in großer Menge. Bezahlt wurde dieser Proviant mit Gegenständen aus dem Tauschwaarenballen, auf die die Samoaner besonderen Werth legen, meistens mit geringwerthigen, das Stück zu sechs Sous eingekauften Messern.
    Drei Tage nach der Wiederabfahrt meldeten die Wachen eine Gruppe Pottfische, die sich vier bis fünf Seemeilen von Backbord umhertummelte. Die herrschende schwache Brise brachte den »Saint Enoch« eben kaum vorwärts. Es war schon spät, fast fünf Uhr. Der Kapitän Bourcart wollte sich aber doch die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einem oder mehreren jener Thiere nachzustellen.
    So wurden denn eiligst zwei

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