Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
und erschien wieder je nach einigen Minuten. Er hatte sich übrigens von der Bucht nicht weit, höchstens drei bis vier Seemeilen, entfernt und näherte sich dieser jetzt wieder noch mehr. Auch seine Geschwindigkeit schien abzunehmen, da sein Junges jetzt nicht mehr hinter ihm zurückblieb.
    Gegen elfeinhalb Uhr wurde von Heurtaux’ Boote aus eine zweite Harpune geworfen.
    Diesmal hatte man nur wenig Leine zum Nachschießenlassen zur Hand. Die anderen Boote kamen deshalb, doch auf der Hut, von keinem Schlage des Schwanzes getroffen zu werden, heran. Sobald sie dem Thiere mit der Lanze und dem Beil zu Leibe gegangen waren, warf dieses einen blutigen Strahl aus und verendete auf der Meeresoberfläche, während sein Junges im Wasser verschwand.
    Da die Strömung günstig war, wurde der Wal ohne große Mühe nach dem »Saint Enoch« geschleppt wo der Kapitän alles in Stand setzen ließ, ihn am Nachmittage abzuhäuten.
    Am nächsten Tage kam ein Canot mit einem Spanier, der den Kapitän zu sprechen wünschte. Es war einer der Leute, die das Geschäft eines »Restausschlachters« betreiben und denen man den Speck überläßt, der noch im Innern des Thiergerippes sitzt.
    Als der Fremde den an der Seite des Fahrzeuges festgelegten Wal näher besichtigt hatte, sagte er:
    »Das ist wahrhaftig einer der größten, die seit drei Monaten hier in der Margueritebai gefangen worden sind…
    – War denn die Saison im allgemeinen eine gute? fragte ihn Bourcart.
    – Nur etwa mittelmäßig, antwortete der Spanier, ich habe auch kaum ein halbes Dutzend Gerippe zur Bearbeitung bekommen. Ich bitte Sie also, mir die Reste von Ihrem Fange hier zu überlassen.
    – Recht gern!«
    Die folgenden achtundvierzig Stunden blieb der Spanier gleich mit an Bord und half bei allen Arbeiten zur Schmelzung des Speckes. Der Wal lieferte übrigens nicht weniger als hundertfünfundzwanzig Faß vorzüglichen Thranes. Das Gerippe mit den sonstigen Ueberbleibseln schafften Eingeborne nach dem Etablissement des Spaniers, das zwei Meilen von der Bucht entfernt lag.
    Als der Mann weg war, wendete sich der Doctor Filhiol an den Kapitän:
    »Ist Ihnen denn bekannt, Herr Bourcart, wie viel Thran der Spanier aus den Resten des Walfisches gewinnen mag?
    – O, höchstens einige große Krüge voll, Doctor…
    – Da irren Sie denn doch, denn ich habe aus seinem eigenen Munde gehört, daß dieses Ausweiden ihm zuweilen fünfzehn Faß davon liefert.
    – Wie?… So viel? rief Bourcart. Na, schön, das soll auch zum letztenmal gewesen sein, daß ich mich so übervortheilen lasse. In Zukunft weiden wir den Rumpf der Thiere hübsch selber aus!«
    Der »Saint Enoch« verweilte in der Bai Marguerite bis zum 17. Juni, ehe er seine Ladung voll machen konnte.
    In diesem Zeitraum erbeuteten die Mannschaften noch mehrere Wale, darunter einige Männchen, die nur sehr schwer und obendrein recht gefährlich zu harpunieren waren, denn sie gebärdeten sich wilder, als man es zu sehen gewöhnt ist.
    Der eine davon wurde vom Lieutenant Coquebert am Eingang der Bucht gefangen. Es bedurfte aber eines Tages und einer Nacht, ihn tiefer hinein zu schleppen. Während der Dauer der widrigen Strömung, die das Einbringen verhinderte, hatten sich die Boote mittels kleiner Anker an dem Thiere festgelegt und die Mannschaften schliefen in Erwartung des Eintrittes der Fluth.
    Selbstverständlich vernachlässigten auch die anderen Schiffe keineswegs die Verfolgung von Cetaceen, oft bis tief in die Bai Marguerite hinein. Vor allen waren die Amerikaner mit den Ergebnissen ihrer Jagd zufrieden.
    Der Kapitän eines dieser Schiffe, des »Iving«, von San Diego, stattete Bourcart auch einen Besuch an Bord des »Saint Enoch« ab.
    »Kapitän, sagte er, nachdem die beiden Männer einige Minuten geplaudert hatten, ich sehe, daß Sie schon an den Küsten Neuseelands einen recht guten Fang gemacht haben.
    – Jawohl, bestätigte Bourcart, und ich hoffe, hier die diesjährige Campagne bald zu beschließen. Dann kann ich eher als erwartet nach Europa zurückkehren und vielleicht schon vor Ablauf von drei Monaten in Havre eintreffen.
    – Meinen Glückwunsch, Kapitän, doch warum wollen Sie bei den bisherigen guten Erfolgen unmittelbar nach Havre zurücksegeln?
    – Was wollen Sie damit sagen?
    – Ich meine, Sie könnten Ihre Ladung auch recht vortheilhaft verwerthen, ohne den Großen Ocean zu verlassen. Das gestattete Ihnen dann, den Walfang bei den Kurilen oder im Ochotskischen Meere – und das gerade in

Weitere Kostenlose Bücher