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Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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waren der Böttcher, der Zimmermann und die übrigen Leute mit dem Schlitten an Bord zurück. Als da Bourcart von dem Vorgefallenen hörte, sagte er befriedigt:
    »Zum Glück wird der »Saint Enoch« nun sehr bald abfahren, denn die Sache wäre sonst doch schlimm abgelaufen!«
    Thatsächlich wäre ja zu befürchten gewesen, daß die mehr und mehr aufgereizten Leute in den Straßen von Petropawlowsk sich in eine Schlägerei verwickelt hätten und von der russischen Polizei vielleicht gar verhaftet worden wären. Um in den Schänken ein Zusammentreffen der Leute mit seinen unausbleiblichen Folgen zu verhindern, ertheilten der Kapitän Bourcart und der Kapitän King keinen Landurlaub mehr.
    Der »Saint Enoch« und der »Repton« ankerten freilich kaum eine Kabellänge von einander und die Spott-und Schimpfreden der Mannschaften waren auf beiden Schiffen zu hören. Das Rathsamste war es also jedenfalls, die Vorbereitungen zur Abfahrt zu beschleunigen, den letzten Proviant einzunehmen und so schnell wie möglich abzusegeln, dann, draußen auf dem Meere, einander nicht zu nahe zu kommen, und vor allem, nicht nach demselben Hafen zu steuern.
    Da ereignete sich aber noch ein Zwischenfall, der die Abreise des französischen und des englischen Schiffes verzögern sollte.
    Am Nachmittage des 8. October, während einer für den Fischfang recht günstigen Seebrise, sah man zu seiner Verwunderung, daß die kamtschadalischen Schaluppen Hals über Kopf dem Hafen zueilten. Die Flucht der Fischer vollzog sich so schnell, daß mehrere sogar ihre Netze am Eingange der Bai von Avatcha im Stich gelassen hatten.
    Die Einwohner von Petropawlowsk sollten den Grund der Verwirrung bald genug erfahren.
    Eine halbe Meile seewärts von der Bai war die ganze Fischerflottille durch das Auftauchen eines Meerungeheuers von riesiger Größe in Schrecken gesetzt worden. Das Ungeheuer glitt an der Wasserfläche hin, die es mit dem Schwanze mit unglaublicher Gewalt peitschte. Hierbei mußte man wohl der erregten Phantasie und der sehr natürlichen Angst Rechnung tragen, die sich der einsamen Fischer bemächtigt hatte. Ihrer Rede nach war jenes Thier nicht weniger als dreihundert Fuß lang und von fünfzehn bis zwanzig Fuß dick; sein Kopf sollte eine dichte Mähne haben, der Körper in der Mitte wie angeschwollen und, wie einzelne behaupteten, mit fürchterlichen Scheren, wie eine Crustacee, versehen sein.
    War das nicht Jean-Marie Cabidoulin’s Seeschlange und lief die ganze Sache nicht auf eine Selbsttäuschung hinaus, so war also – kurz vorher oder noch jetzt – der Meerestheil vor der Bai von Avatcha von einem außerordentlich wunderbaren Thiere heimgesucht, das man nicht wohl ins Gebiet der Fabeln verweisen konnte. Daß es nur eine ungeheure Algenmasse von der Art gewesen wäre, wie der »Saint Enoch« jenseits der Alëuten eine solche angetroffen hatte, das ließ sich wohl kaum annehmen. Es handelte sich gewiß um ein lebendes Wesen, wie die fünfzig oder sechzig in den Hafen geflüchteten Fischer übereinstimmend versicherten. Bei einer solchen Größe müßte ihm aber eine Kraft zukommen, der ein Fahrzeug von der Größe des »Repton« oder des »Saint Enoch« nicht widerstehen konnte.
    Da fragten sich Bourcart, seine Officiere und seine Leute, ob es nicht die Anwesenheit dieses Ungeheuers im Gewässer des nördlichen Stillen Oceans gewesen sein möge, der die Flucht der Walfische zuzuschreiben wäre, ob nicht dieser Oceansriese sie, wie früher aus der Bai Marguerite, so auch jetzt aus dem Ochotskischen Meere vertrieben habe, derselbe, von dem der Kapitän des »Iving« gesprochen hatte, und der, nachdem er durch diesen Theil des Oceans geschwommen, hier aus dem kamtschadalischen Gewässer gemeldet worden war.
    Das fragte sich an Bord des »Saint Enoch« jedermann, und behielt nun nicht Jean-Marie Cabidoulin gegenüber allen recht mit seiner Behauptung, daß es solche ungeheuere Seeschlangen oder andere furchtbare Thiere ähnlicher Art gebe?
    In der Messe wie im Volkslogis entspannen sich darüber lange und leidenschaftlich geführte Gespräche.
    Hatten die Fischer unter der Herrschaft des Schreckens vielleicht nur zu sehen geglaubt, was sie gar nicht gesehen hatten?
    Das war die Ansicht, die Bourcart, der Obersteuermann, der Doctor Filhiol und Meister Ollive vertraten. Die beiden Lieutenants sprachen sich schon weniger bestimmt aus, und was die Mannschaft betraf, wollte deren große Mehrzahl einen Irrthum nicht zugeben. Für sie stand das

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