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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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hatten die gleiche Größe, besaßen die gleiche Macht. Was mochte Saker zu seinen extremen Handlungen getrieben haben? Sie wurde von Stolz auf Ash erfüllt; er hatte genau die richtigen Dinge gesagt, in genau dem richtigen Ton, und nun stand die Welt im Begriff, sich zu ändern.
    Saker wandte sich langsam zu der Gruppe der Unterhändler um.
    »Was willst du?«, fragte Ranny.
    »Gerechtigkeit«, antwortete Saker. »Gleichheit.« Er hielt inne, als denke er über etwas nach, das neu für ihn war. »All diese Gesetze, die mein Volk in den Schmutz ziehen. Die Generationengesetze. Das Gesetz, das den Besitz von Land untersagt. Die Gesetze, die verbieten, dass Wanderer in Stadträten sitzen oder Dorfsprecher werden. Diese Gesetze müssen aufgehoben werden!«
    Sakers Armee unterstützte seine Ausführungen, indem alle ihre Waffen gegeneinander schlugen. Flax’ Gruppe folgte diesem Beispiel. Nur Thegan und seine Soldaten regten sich nicht.
    Nun stampfte sogar Bramble mit den Füßen auf. Auch Martine und Ash taten es. Zumindest was diese Sache betraf, hatte Saker Recht. Die Gesetze mussten geändert werden. Sie beobachtete die Kriegsherren. Einen glücklichen Eindruck machten sie nicht. Außer Arvid. Unwillkürlich musste
sie lächeln. Es gab nichts, weswegen er sich hätte schämen müssen.
    »Solcherlei Gesetze gibt es bei uns nicht«, sagte Arvid zu Saker.
    »In der Central Domain werden diese Gesetze aufgehoben werden«, versprach Sorn mit ihrer sanften Stimme. Thegan trat vor, doch sie starrte ihn angriffslustig an. »Sie sind nicht gerecht, diese Gesetze, und sie hätten niemals erlassen werden dürfen.«
    Er starrte sie seinerseits eine ganze Weile an. Dann trat er mit geballten Fäusten beiseite.
    »Ich werde die Gesetze aufheben«, sagte Merroc. »Das werden wir alle.« Er schaute sich um, und alle Kriegsherren nickten, manche bereitwilliger als andere.
    »Unser Land«, forderte Saker, doch in seiner Stimme klang nun nicht mehr jener ausdruckslose Ton der Besessenheit mit, wie es zuvor der Fall gewesen war.
    Martine lenkte ihren Blick auf einen Geist, der in altertümlichem Stil gekleidet war, hinter Saker gestanden hatte und nun neben Ash trat.
    »Sprich«, sagte Ash bereitwillig, während er einen raschen Blick auf Bramble warf. Martine erkannte, dass es sich um Acton handelte. Acton . Also hatten sie es geschafft. Wie benommen starrte sie ihn an. Acton, der Eindringling.
    » Genug Land«, sagte er mit der krächzenden Stimme der Toten. »Dieses Land war noch nicht ganz besiedelt, als wir kamen, es gab nur ein paar Dörfer und Städte. Gebt genug ab, sodass alle sesshaft werden können, die es wollen.«
    Er hatte sich nicht zu erkennen gegeben. Warum nicht? Die Kriegsherren musterten ihn nun eingehend. Thegans Augen verengten sich, als schätze er ein, mit wem er es zu tun hatte, doch Martine erkannte, dass niemand ahnte, dass es sich um Acton handelte.

    »Ich denke, wir könnten euch Land geben«, sagte Merroc widerwillig, »genug Land, damit ihr siedeln könnt.«
    »Zwei oder drei Dörfer in jeder Domäne«, sagte Coeuf und nickte. »Sichere Zufluchten für euch und euresgleichen.«
    »Gutes Land«, fügte Acton hinzu. »Fruchtbar. Von den Ländereien der Kriegsherren selbst abgezweigt. Vermischt mit den Ländereien anderer, nicht abgezäunt, aber eigenständig.«
    Er hatte seinen Spaß an dieser Unterhaltung, das erkannte Martine. Er genoss das Spiel, genoss es, seine wahre Identität zu verbergen, genoss es, die Kriegsherren herauszufordern. Als sie sah, dass er und Bramble ein Lächeln austauschten, war sie mit einem Mal schockiert. Dann überwältigte sie Sympathie für Bramble. Es war schon schwer genug, einen lebenden Kriegsherrn zu lieben, aber einen toten … Martine erschauderte, als sie sich vorstellte, Arvid wäre tot. Als sie zu ihm aufschaute, stellte sie fest, dass er sie anstarrte; die Blicke seiner haselnussbraunen Augen ruhten aufmerksam auf ihrem Gesicht, als sehe er dort etwas Neues. Sie spürte, wie ihre Miene unwillkürlich weicher wurde, und sein ganzes Gesicht spiegelte die Gefühle wider. Es war nur ein kurzer Moment, dann drehte er sich wieder um, doch Martine wusste, dass sie eine Grenze überschritten hatten und sich nun auf einem neuen Gebiet befanden. Liebe.
    »Zwei Dörfer in der Central Domain«, sagte Thegan in dem Tonfall von jemandem, dem keine Wahl blieb, »und zwei in der Cliff Domain. Auf gutem Ackerland. Eure Leute werden dort sicher sein. Ihr habt mein Wort

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