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Die Hoffnung ist gruen

Die Hoffnung ist gruen

Titel: Die Hoffnung ist gruen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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seine Ignoranz jedem Menschen und allen anderen Dingen gegenüber ließ ihn für sein Umfeld unausstehlich wirken. Seine Sichtweise war völlig einseitig. Doch das Leben besteht nicht nur aus einer Seite. Das Leben ist ganzheitlich. Ein großes Ganzes. Von jedem muss etwas dabei sein, sonst funktioniert es nicht. Verstehst du?“
    Ich nickte, obwohl ich noch immer nicht wusste, was er mir damit überhaupt sagen wollte.
    â€žAls es dann urplötzlich mit der ganz großen Karriere nicht klappen wollte, fiel der Junge – inzwischen war er allerdings schon ein erwachsener Mann – in so ein tiefes Loch, dass er ohne Hilfe da einfach nicht mehr rauskommen konnte“, fuhr Herr Münkel fort. „Aber es war niemand da, der sich bereit erklärte, ihm die Hand zu reichen, um ihn aus dem Loch hervorzuziehen.“
    Herr Münkel stand von seinem Stuhl auf und kam um den Schreibtisch herum. Drei Schritte vor mir blieb er stehen und schaute auf mich hinunter.
    â€žIn den letzten Wochen sind die Beschwerden über dich auf meinem Schreibtisch zu einem beachtlichen Berg angewachsen, Marius.“
    Ich riss die Augen auf. „WAS? Warum das denn?“, rief ich fassungslos.
    Herr Münkel drehte sich um, ging ein paar Schritte durch den Raum und blieb dann schließlich vor einem der
Billy
-Bücherregale stehen. Er sprach mit dem Rücken zu mir, als ob statt meiner Person die Bücher im Regal seine Zuhörer wären.
    â€žDu bist selten teamfähig und extrem rücksichtslos und grob im Training wie im Spiel, habe ich schon einige Male von deinen Trainern gehört.“
    â€žDas hat aber noch niemals einer der Trainer bemängelt“, erhob ich lautstark Einwand.
    Herr Münkel drehte sich um. „Fast täglich, Marius. Du willst es nur nicht hören.“
    Baff! Das hatte gesessen. Dennoch glaubte ich dem Münkel kein Wort. Mittlerweile keimte in mir sogar der Verdacht auf, dass es hier um eine Sache zwischen uns beiden ging. Wahrscheinlich konnte der Typ mich einfach nur nicht ausstehen. Der hasste mich. Klare Sache.
    â€žDie anderen Internatsbewohner und deine Vereinskameraden im NLZ haben sich zum wiederholten Mal über dich beschwert.“
    â€žNur weil ich kein Bock auf gemeinsame Fernsehabende und blödes Gelabere habe?“, stieß ich wütend hervor.
    Herr Münkel schüttelte den Kopf. Sein Blick war voller Mitleid, was mich noch mehr in Rage versetzte.
    â€žNein, Marius, darum geht es nicht. Du verhältst dich geradezu
asozial
.“
    Ich lachte bitter auf. „Klar verhalte ich mich so. Ich komme schließlich aus einer
asozialen
Gegend.“
    Herr Münkel ging zu seinem Stuhl zurück und setzte sich.
    â€žHier gibt es einige, die nicht aus der besten Gegend kommen, Marius, das ist keine Entschuldigung.
Asozial
hat auch nichts mit
Ghetto
, wenig Geld oder schlechten Lebensumständen zu tun, wie du meinst.
Asozial
können auch reiche Leute sein. Ach, was sage ich, viele Leute, denen es finanziell richtig gut geht, verhalten sich leider extrem
asozial
. Es geht um das Verhalten, um dein Verhalten, Marius, es ist null
sozial
. Es gibt auf der ganzen Welt scheinbar nur eine Person, die dich wirklich interessiert. Und genau das ist dein Problem, Marius. Darüber solltest du erst einmal nachdenken, bevor ich dir die weiteren Beschwerden vortrage.“
    Dann stand er auf und ging zur Tür. Als er an mir vorbeikam, blieb er stehen und legte mir seine Hand auf die Schulter.
    Ich schüttelte sie ab, indem ich abrupt von meinem Stuhl aufsprang. Die Worte brannten in mir. Eine irrsinnige Panik machte sich breit, schoss durch meine Adern und füllte jede Faser meines Körpers vollständig aus.
    â€žDenk darüber nach, Marius“, sagte er und war verschwunden.
    Ich stand vor meinem Stuhl und bewegte mich nicht. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als würde ich mich nie wieder bewegen können.

Kapitel 10.
    Schrill klingende Musik quoll aus den Lautsprechern des Laptops, breitete sich im ganzen Zimmer aus und überdeckte die Geräusche vor der Tür.
    So hörte Karim nicht, dass draußen auf dem Flur jemand heftig auf die Wand eindrosch. Aber auch ohne die laute Musik hätte er wahrscheinlich nichts anderes wahrgenommen als seinen eigenen Frust. Schuld an seinem Ärger war die Mail, die er vor ein paar Minuten erhalten hatte.
    Hallo Karim
,
    es tut mir wirklich leid, aber ich werde mich

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