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Die Hoffnung ist gruen

Die Hoffnung ist gruen

Titel: Die Hoffnung ist gruen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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herumschlagen.
    Seufzend suchte er seine nassen Klamotten vom Badezimmerboden auf, um sie in die Waschküche zu bringen.
    Als er mit dem nassen Bündel weit von sich gestreckt auf den Gang hinaustrat, sah er Marius auf sich zuwanken.
    Sein Anblick schockierte Karim. Er torkelte mehr, als dass er ging, seine Haare und Klamotten waren noch nasser als zuvor und seine Hände völlig dreckverschmiert.
    Karim blieb stehen. Er gab sich die größte Mühe, Marius nicht anzustarren, als wenn er einen entlaufenen Psychopaten vor sich hätte.
    â€žMarius, was ist denn mit dir los?“, begann er ganz behutsam.
    Marius blieb ebenfalls stehen. Er lächelte ihn gequält an. „Nichts, alles okay“, keuchte er und schob sich an ihm vorbei ins Zimmer.
    Aber Karim dachte gar nicht daran, ihn in Ruhe zu lassen.
    Ein Fehler, ein folgenschwerer Fehler, wie er kurze Zeit später schmerzvoll feststellen musste.

    Der Regen wurde immer stärker. Geräuschvoll prasselte er gegen die Windschutzscheibe wie ein niemals enden wollender Trommelwirbel. Die Scheibenwischer hatten große Mühe, für freie Sicht zu sorgen
    Haro kniff die Augen fest zusammen, sein Kopf schmerzte, erste einzelne Blitze kündigten einen erneuten Migräneanfall an. Dennoch nahm er den Fuß nicht vom Gaspedal, ganz im Gegenteil, er drückte ihn noch weiter hinunter.
    Seitdem er ins Auto gestiegen war, hatte er dieses komische, diffuse Gefühl, dass irgendetwas Schlimmes passieren würde.
    Das Handy klingelte. Haro nahm die rechte Hand vom Lenkrad, kramte es aus der Jackentasche hervor und warf einen kurzen Blick aufs Display.
    Unbekannter Anrufer
.
    Er überlegte kurz, ob er das Gespräch wegdrücken sollte, nahm dann aber doch ab.
    â€žHerr Bartels?“, hörte er eine aufgeregte Stimme am anderen Ende der Leitung.
    â€žJa!“
    â€žHier spricht Frank Münkel. Sie kommen wohl besser vorbei. Marius hat die Nachricht doch nicht so locker weggesteckt. Er macht auf mich den Eindruck, als wenn er mit jemandem reden müsste. Aber ich denke, nicht mit mir. Eigentlich wollte ich den Vater benachrichtigen, aber das hat wohl wenig Sinn, oder?“
    â€žNein, machen Sie das bitte nicht. Ich bin schon unterwegs. In zehn Minuten bin ich bei Ihnen“, erwiderte Haro. Er wunderte sich selbst, dass sich seine Stimme so gelassen anhörte.
    â€žAlles klar“, erwiderte Frank Münkel etwas irritiert über die Nachricht, dass Haro Bartels sich bereits auf dem Weg nach Wolfsburg befand.
    Sie beendeten das Gespräch grußlos.
    Haro warf das Handy auf den Beifahrersitz und zog die Luft scharf zwischen den Zähnen ein.
    Verdammt, ich habe es geahnt. Die Nachricht hat ihn total umgehauen. Ich hätte es ihm sagen müssen. Ich und nicht ein Mann, den er erst seit ein paar Monaten kennt und der nichts, absolut gar nichts darüber weiß, wie Marius tickt. Was wirklich mit ihm los ist
.
    Der Wagen vor ihm bremste. Grellrote Bremslichter vermischten sich mit der dunstigen Regenluft. Haro reagierte sofort, nahm den Fuß vom Gaspedal und stieg voll in die Eisen. Sein Wagen schlitterte, drehte sich halb, kam aber im letzten Moment zum Stehen.
    Haro atmete tief durch. Der Schrecken war ihm regelrecht in die Knochen gefahren. Seine Beine fühlten sich ganz weich und zittrig an. Schweißtropfen traten ihm auf die Stirn.
    â€žDas war knapp, Junge“, flüsterte er.
    Im nächsten Moment hörte er einen ohrenbetäubenden Knall und wurde von einer unglaublichen Erschütterung erfasst. Dass ein Lastwagen seitlich auf seinen dunkelblauen Passat draufgeschlittert war und ihn mit zerstörerischer Gewalt auf den schwarzen Mercedes, der sich Sekunden zuvor noch direkt vor ihm befunden hatte, schob, registrierte er nicht mehr. Da hatte er schon das Bewusstsein verloren.

Kapitel 17.
    Lisa erwachte, weil grelles Tageslicht sie blendete. Jemand hatte die Vorhänge zur Seite gezogen. Was sollte der Scheiß? Sie wollte schlafen. Wer wagte es, sie so rücksichtslos zu wecken?
    â€žEy, was soll das?“, brummte sie schlaftrunken.
    â€žEs ist Mittag durch. Willst du nicht langsam mal deinen Hintern aus den Federn hieven?“
    Scheiße! Scheiße! Scheiße! Der hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie zog sich stöhnend die Zudecke über den Kopf und murmelte kaum hörbar: „Verpiss dich.“
    â€žWas hast du gesagt?“ Ruckartig wurde ihr das Deckbett entzogen.

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