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Die Hoffnung ist gruen

Die Hoffnung ist gruen

Titel: Die Hoffnung ist gruen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Seite und ging neben Karim in die Hocke.
    â€žKarim, lass mal sehen.“
    â€žDer hat mir die Nase gebrochen“, jammerte Karim.
    â€žIch rufe schnell Doktor Mühlheimer an. Bleib einfach hier hocken“, sagte er zu Karim.
    Er kramte sein Handy hervor, doch bevor er die Nummer des Arztes wählte, wandte er sich an mich. „Und du verschwindest hier. Und zwar auf der Stelle. Geh zu meinem Büro und warte vor der Tür. Hast du mich verstanden?!“
    Sein Gesicht war zu einer hässlichen Fratze verzogen. So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Er machte auf mich den Eindruck, als wenn er nichts lieber tun würde, als mich wie eine dicke, lästige Stubenfliege an der Wand zu zerquetschen.
    â€žEs tut mir echt leid. Das wollte ich nicht“, murmelte ich.
    â€žWarum hast du es dann getan, hä?!“, empörte sich Münkel.
    â€žWeil er mich …“ Ich beendete den Satz nicht. Ich wusste ja selbst nicht warum.
    â€žGeh jetzt endlich!“
    Ich konnte nur Karim anstarren. Ich schmeckte Blut im Mund und die metallische Schärfe von plötzlicher Angst. Die Stimme, die aus meinem Mund kam, klang nicht wie meine – eher so, als wenn ich unter Wasser wäre, vielleicht am Ertrinken. „Ich wollte das nicht. Wirklich. Das müssen Sie mir glauben. Es ist einfach so passiert.“ Ich ließ den Kopf hängen und schlich aus dem Zimmer.
    Ich stand schon vor Münkels Bürotür, als ich mir der Sinnlosigkeit dieser Aktion bewusst wurde. Was sollte ich hier? Mir einen fetten Anschiss abholen und anschließend im hohen Bogen aus dem Fußballinternat fliegen?
    Dass die mich rausschmeißen würden, war so gut wie gesetzt. Daran bestand für mich nicht der geringste Zweifel. Warum sollte ich dann noch Münkels Standpauke über mich ergehen lassen?
    Selbst wenn er meine Reaktion noch ein bisschen nachvollziehen konnte, vor seinen Kollegen und dem sportlichen Leiter des NLZ würde er mich nicht mehr verteidigen können.
    Der Münkel war okay. Eigentlich waren alle hier okay. Aber wie würden sie reagieren, wenn sie erfuhren, was tief in mir drinnen vor sich ging? Wie sehr mich diese Ängste quälten und immer wieder zu Handlungen und Reaktionen veranlassten, die ich selbst nicht nachvollziehen konnte. Ich hatte keine Ahnung, warum ich mich immer wieder in solche total beschissenen Situationen hineinkatapultierte. Haro hatte mal behauptet, dass ich den Ärger anziehen würde, wie das Licht die Motten. Deshalb war er auch immer der Meinung gewesen, dass ich erst als jugendlicher, etwas gereifter und emotional gefestigter Spieler zu einem anderen Verein wechseln sollte. Wahrscheinlich wollte er mich so lange wie möglich unter seiner Aufsicht haben. Haro hatte schon gewusst warum.
    Mein Blick wanderte zu dem großen Panoramafenster hinüber, auf dem sich das grün-weiße Vereinslogo des VfL Wolfsburg befand.
    â€žDas war es dann wohl“, murmelte ich. „Aus der Traum.“
    Langsam ging ich zur Treppe. Meine Beine fühlten sich bleischwer an. Jeder Schritt kostete mich Überwindung. Stufe für Stufe stieg ich sie hinab, schlich durch die Halle und verschwand durch die Eingangstür nach draußen.
    Es regnete noch immer so wie vorher, nein, es war noch viel stürmischer.
    Ich überlegte, ob ich zur Bushaltestelle gegenüber gehen sollte, in den Bus steigen und zum Bahnhof fahren. Aber wohin? Wo sollte ich hinfahren? Außerdem hatte ich kein Geld. All meine Klamotten befanden sich noch oben im Zimmer. Zusammen mit meiner Schultasche, in der meine Geldbörse steckte.
    â€žMarius!“, rief eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erblickte die Sekretärin des NLZ, die das Fenster einen Spalt geöffnet hatte und mir zuwinkte.
    â€žMarius, kannst du bitte mal reinkommen? Hier ist ein Anruf für dich.“
    Ich zögerte. Wahrscheinlich hatte sich mein Faustschlag, mitten in Karims Gesicht, noch nicht zu ihr herumgesprochen. Sonst wäre sie sicherlich nicht so freundlich zu mir gewesen.
    â€žMarius, es ist dringend. Wirklich!“
    â€žNa gut“, murmelte ich mehr zu mir selbst als zu ihr. Wenn ich mich beeilte, dann würde ich dort wieder verschwunden sein, bevor sich die Nachricht von meinem Rausschmiss in den unteren Büros verbreitet hatte.
    Als ich ins Büro kam, reichte mir die Sekretärin sofort das Telefon über ihren Schreibtisch.
    â€žWarum stehst

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