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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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wollte jemanden bedrohen – und der arme Kerl konnte ja nichts dafür, dass die Leute, für die er arbeitete, unbedingt Kindern Pornografie zeigen mussten – aber mit der falschen Pistole würden sie ihn viel einfacher vor ihrer Flucht in einen Schrank sperren können.
    Monty und Liam bereiteten nah an den Wänden die Werkzeuge vor und warteten darauf, dass Walter den ersten Schuss in diesem heiligen Krieg abfeuerte, bevor sie hineingehen konnten. Walter zielte mit beiden Händen, atmete ein, kniff die Augen zusammen, lobte den HERRN und drückte ab.
    Volltreffer.
    Glas splitterte aus der Kamera und regnete herab. Bevor die erste Scherbe aber auf dem Boden aufgekommen war, fingen um sie herum die Alarmglocken an zu schrillen, während von draußen auch ein elektrisches Alarmsignal hereindrang.
    »Du lieber Himmel.«
    Walter schaute eine Weile ungläubig die Pistole in seinen Händen an, zu lange, denn seine Mitstreiter rannten schon in verschiedene Richtungen den Flur entlang. Zu beiden Enden des Saals senkten sich Metallgitter, die sie am Tatort des Verbrechens einsperren sollten, das sie noch gar nicht hatten begehen können.
    Zu seiner Rechten rollte Liam gerade noch durch den Spalt hindurch, bevor das Gitter den Boden erreichte. Als er sich nach links umdrehte, war dort der Weg schon abgeriegelt und Monty nirgends zu sehen.
    »Oh Gott.«
    Zusätzlich zum Alarm hörte er jetzt auch noch Sirenen.
    Er sah die Glasfront an und dann den Hammer in seinem Gürtel. Die Hoffnung verflog so schnell, wie sie gekommen war. Die Wand neigte sich leicht nach innen, und jede der großen Glasscheiben war mehr als daumendick. Selbst wenn er sie einschlagen könnte, würde er mit Glassplittern überschüttet werden. Und wenn die Polizei schon unterwegs war, würde er nicht davonlaufen können.
    Dieser schlimme Gedanke brachte aber auch einen Hoffnungsschimmer mit sich. Niemand wusste, zu wie vielen sie waren, und womöglich würden Walters langsame Reflexe ihn ironischerweise retten. Wenn die Polizisten Liam und Monty fassten – und in Anbetracht der schnellen Reaktion war das sehr wahrscheinlich – würden sie sie möglicherweise für die einzigen Täter halten. Wenn die beiden merkten, dass Walter nicht gefangen worden war, würden sie ihn ebenso wenig verraten, wie er es an ihrer Stelle tun würde – die Agenten von F& CK - JU würden stark bleiben.
    Er schaute sich um. Der abscheuliche West Coast (,) Man stand neben einem riesigen Würfel an der Spitze des Saals, der in einem stumpfen Winkel endete und an dessen Wänden sich zu beiden Seiten Gemälde und Infokästen aneinanderreihten. Im Moment war Walter für das Überwachungssystem unsichtbar, weil er die Kamera für diesen Bereich ausgeschaltet hatte, und die beiden Zugänge verschlossen waren. Niemand konnte ihn sehen, und es war gut möglich, dass auch niemand wusste, dass er hier war. Wenn er sich also verstecken konnte, würde er vielleicht doch noch hierherauskommen. Dann hätte er außerdem eine Riesenstory, nur seine ›Quelle‹ müsste natürlich anonym bleiben.
    Als er einen Schritt auf die Fenster zuging, sah er eine Doppeltür in der Wand neben dem Ausgang auf der anderen Seite. Er lief darauf zu, wagte kaum zu hoffen, doch sie war verschlossen, worauf ihn auch ein Aufkleber ›Zugang nur für Mitarbeiter‹ hinwies.
    »Scheibenkleister.«
    Aber was kümmerte ihn schon ein Aufkleber? Er war jetzt ein Mann der Tat mit Hammer und Meißel. Jetzt war es Zeit für Aktion.
    Er zog sich den Meißel aus der Socke und sah sich nach dem Hammer um, den er auf dem Boden zurückgelassen hatte. Da merkte er, dass der große Würfel auf einer Seite einen Eingang hatte.
    »Moment mal«, murmelte er. »Das sieht doch ganz gut aus.«
    Walter spähte durch den Spalt. Drinnen hing auf der einen Seite ein abgeschalteter Fernseher an der Wand, und auf der anderen stand eine längliche Bank. Als er hineintrat, wurde der Innenraum plötzlich hell erleuchtet, was ihn als Versteck denkbar ungeeignet machte, bis Walter die weiße Abdeckung unter der Bank bemerkte, die sich unauffällig ins geometrische Design des Würfels einfügte. Jetzt bekam er wieder Herzklopfen. Er hockte sich hin und hebelte die Abdeckung mit dem Meißel auf. Dahinter lag eine kleine Nische mit Steckdosen, Kabeln und einem Koaxialverteiler.
    Endlich ein Zufluchtsort.
    Das war doch jetzt wirklich Geheimagentenarbeit. Geheime Kammern entdecken, spontan improvisieren und mit stählernen Nerven alles tun, um der

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